• 06.04.2016 10:27

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Techniker-Urgestein Symonds: Qualifying-Experimente richtig

Der Williams-Technikchef erklärt, warum die Formel 1 weiter versuchen sollte, auf neuen Wegen für attraktiven Motorsport zu sorgen - Teams mehr gefragt als Piloten

(Motorsport-Total.com) - Ingenieurs-Urgestein Pat Symonds hat sich für mehr Innovationen in der Formel 1 ausgesprochen. Der Williams-Technikchef plädiert dabei nicht nur für neue Technologien in den Boliden, sondern auch für Experimente mit dem Sportlichen Reglement, wie sie derzeit mit dem neuen Qualifying-Format scheitern. "Wir sollten wirklich versuchen, Dinge zu verbessern", betont Symonds, fordert aber die Bereitschaft zur Selbstkritik: "Wenn wir es falsch gemacht haben, sollten wir es zumindest zugeben."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds kann sich gut vorstellen, dass die Formel 1 noch mehr ausprobiert Zoom

In diesem Punkt ist er mit der Farce um den Modus des Zeittrainings nicht einverstanden. Symonds, der selbst für die Beibehaltung der so genannten "Reise nach Jerusalem" in den Segmenten eins und zwei plädiert, aber ein neues Format für den dritten Abschnitt fordert, erinnert an den Wunsch nach einer durchmischten Startaufstellung: "Man muss festhalten, dass es nicht gemacht wurde, um das Qualifying zu verbessern, sondern um das Racing zu verbessern", weiß der Brite und kommt zu einem Urteil.

Das fällt nicht positiv auf: "Leider ist das einzige Auto, das nicht in seinem normalen Bereich war, eines von unseren gewesen", so Symonds. Das Debakel in Australien und in Bahrain hätte man verhindern können, glaubt er und berichtet, selbst die Alarmglocken geläutet zu haben: "Ich gebe unserer Marketingabteilung vor jeder Saison ein Briefing, wie die neuen Regeln aussehen und was sie für einen Effekt haben. Ich habe gesagt, wie das Qualifying aussehen wird. Es war haargenau wie erwartet."

Auch wenn die Formel-1-Piloten auf die Barrikaden gingen und vor den Konsequenzen gewarnt haben wollen: Symonds betrachtet sie nicht als Propheten des Unheils. "Ich denke nicht, dass sie es wirklich durchdacht haben", sagt er und erkennt in der Einschätzung des Reglements eine Domäne der Teams. "Wir haben das sofort gemacht. Natürlich haben wir das mit den Fahrern diskutiert, weil die Piloten eine Meinung haben, aber die Teams haben den Regelhütern gesagt, dass das passieren wird."