Tambay: Ferrari hat keine Fehler gemacht
Der frühere F1-Pilot glaubt, dass Renault in Barcelona für Ferrari zu schnell war - Alonso und Schumacher werden auch den Monaco-Sieg unter sich ausmachen
(Motorsport-Total.com) - Bereits in den ersten Runden des Grand Prix von Spanien konnte sich Fernando Alonso an der Spitze Runde um Runde weiter von seinen Verfolgern absetzen und legte mit seinem Vorsprung, den er im restlichen Rennen hielt, den Grundstein zu seinem Erfolg beim Heimspiel. Dennoch ist sich der frühere Formel-1-Pilot Patrick Tambay sicher, dass es der Spanier keineswegs einfach hatte.

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Fernando Alonso war bei seinem Heim-Grand-Prix schnell unterwegs
"Ich würde nicht sagen, dass er es einfach hatte", erklärte Tambay gegenüber der französischen Zeitung 'L'Equipe'. "Alonso hatte zu Beginn ein leichteres Auto als die Ferrari, aber das traf auch auf Fisichella zu", gab der Franzose zu bedenken, dass Alonsos Teamkollege, der auf einer ähnlichen Strategie unterwegs war wie der amtierende Weltmeister, ebenfalls nicht mithalten konnte.#w1#
Strategie von Ferrari ging diesmal nicht auf
Darüber hinaus hätten noch andere Faktoren eine Rolle gespielt: "Außerdem hatte Alonso einen immensen Willen, zu Beginn den nötigen Abstand herauszufahren, um nicht von Michael Schumacher gefährdet werden zu können." Anschließend sei dann die Taktik von Ferrari, länger fahren zu können als Renault und somit durch einige schnelle Runden mit leichtem Auto ein ausreichendes Polster herausfahren zu können, nicht aufgegangen. Die gleiche Strategie hatte die "Roten" auf dem Nürburgring noch zum Sieg geführt.
"Man dachte, dass Schumacher vor dem Stopp drei schnelle Runden fahren würde, aber er konnte nicht die erwartete Leistung zeigen." Dies sei jedoch keineswegs ein taktischer Fehler von Ferrari gewesen, wie Tambay versichert: "Ihre Strategie war es, zu Beginn etwas schwerer zu sein und am Ende der längeren Runs Boden gutmachen zu können. Aber der Abstand war zu diesem Zeitpunkt bereits zu groß, und auch die gelben Flaggen haben Schumacher in dieser Phase nicht gerade geholfen."
Ferrari sei davon ausgegangen, dass die bereits im vorangegangenen Rennen angewandte Taktik erneut erfolg versprechend wäre, "aber das kann eben nicht bei jedem Rennen funktionieren". Außerdem habe man bereits in den Freien Trainingssitzungen beobachten können, dass "Ferrari im Rennen Probleme mit den Reifen bekommen würde". Letztendlich hätte sich die Truppe aus Maranello für die harten Reifen entschieden, die zwar auf eine Runde langsamer waren, jedoch zumindest eine konstante Leistung über einen Rennstint garantierten.
Heimsieg vor allem psychologisch wichtig für Alonso
Für Alonso, der in den Tagen vor dem Rennen teilweise angespannt wirkte, sei der Triumph beim Heimrennen weniger in Bezug auf seinen Vorsprung in der Gesamtwertung, sondern vor allem psychologisch sehr wichtig gewesen: "Psychologisch hat Alonso diesen Sieg gebraucht. Noch nie hat ein Spanier im Heimrennen die Pole Position geholt und das Rennen gewonnen." Damit sei ein enormer Druck vom 24-Jährigen abgefallen, der nach zwei verlorenen Siegen vor dem Grand Prix von Spanien entstanden war.
Für das nächste Rennen sieht Tambay Alonso ebenfalls wieder gut gerüstet: "Alonso hat im Fürstentum noch nie gewonnen. Aber er hat das Talent, die Physis, die Intelligenz, er hat einfach alles, um auch das zu schaffen." Allerdings zähle in Monaco vor allem auch Erfahrung, weshalb auch Michael Schumacher gut gerüstet ist: "Die Hauptdarsteller sind in guter Form und wollen beide diesen Prestigesieg erreichen. Dieser Grand Prix sollte gewaltig werden, oder besser kolossal."

