• 26.08.2018 14:07

  • von Adam Cooper

Synergie mit Racing Point: Mercedes prüft "alle Möglichkeiten "

Mercedes' Motorsportchef Toto Wolff will auch nach der Übernahme durch das Stroll-Konsortium mit Racing Point zusammenarbeiten - Haas-Modell als Vorbild?

(Motorsport-Total.com) - Auch nach der Übernahme des insolventen Rennstalls Force India durch Investoren rund um Lawrence Stroll möchte Mercedes mit dem Nachfolgerennstall Racing Point kooperieren - dabei soll die Zusammenarbeit noch enger werden, erklärt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Während die Konkurrenz eine Konstellation nach dem Beispiel von Ferrari und Haas fürchtet, versucht Wolff den Einfluss von Mercedes bei Racing Point herunterzuspielen.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Nach der Sommerpause geht es für Racing Point bergauf Zoom

"Als Ferrari das Potenzial einer engen Zusammenarbeit mit einem anderen Team erkannt hat, haben wir natürlich auch angefangen nachzudenken", sagt Wolff gegenüber Motorsport.com. "Nur Ferrari weiß, wie viel sie dadurch gewonnen haben - wenn man es gut anstellt, profitieren aber alle davon", ist er sich sicher.

"Natürlich will niemand zu einem B-Team oder Junior-Partner werden, sondern seine eigenen Erfolge feiern. Das müssen wir in der Formel 1 honorieren und respektieren. Aber wenn eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe passiert, dann macht sie durchaus Sinn", glaubt Wolff. "Es dann wirklich durchzuziehen ist aber nochmal eine andere Sache: Jeder hat seine eigenen Strukturen und Abläufe, die für ihn Sinn machen. Aber wir werden verschiedene Möglichkeiten prüfen", erklärt er die Zukunftspläne.

Räumliche Nähe als Trumpf

Besonders die räumliche Nähe der beiden Fabriken von Mercedes und Racing Point könnte sich dabei als Trumpf erweisen: "Force India (Racing Point, Anm. der Red.) ist vielleicht zehn oder 15 Kilometer von uns entfernt. Sie nehmen es als Team mit deutlich größeren Gegnern auf. Mit dem Ergebnis hier in Spa haben sie sich bei mir noch mehr Respekt verschafft. Innerhalb des Erlaubten werden wir auf jeden Fall alle Möglichkeiten überprüfen", hält sich Wolff alle Optionen für die Zukunft offen.

Die Angst von McLaren und Renault, dass Mercedes seinen Einfluss auf den Sport so noch weiter ausdehnen könnte, versteht Wolff. Dennoch will er das mögliche Engagement nicht falsch verstanden wissen. "Ich verstehe sie Sorgen vollkommen. Interessant ist dabei doch aber, dass erst die Insolvenz von Force India zu dieser Wahrnehmung geführt hat. Eine Zusammenarbeit bestand vorher ja auch schon bei Ferrari und Haas, jetzt ist Sauber auch an Bord. Toro Rosso und Red Bull wiederum gibt es schon seit Ewigkeiten", versucht er die Situation zu entschärfen.


Fotostrecke: Fahrer und Teams der Formel 1 2019

"Es ist einfach eine Frage der Regeln", glaubt Wolff deshalb. "Es geht darum, Synergien zu finden und Kosten zu sparen, aber den Geist der Formel 1 zu erhalten. Es ist eine Meisterschaft der Autobauer und das sollte sie auch bleiben", bekennt sich er zum Sport.

Kein Einfluss auf Verkaufsprozess

Die eigene Rolle bei der Rettung von Racing Point aus der Insolvenz sieht der Österreicher ebenfalls geringer als in der allgemeinen Wahrnehmung. "Natürlich waren wir eingebunden, denn wir waren der größte Gläubiger. Aber im Verkaufsprozess waren wir nicht beteiligt. Die Insolvenzverwalter haben die Geschicke gelenkt und uns mit Informationen versorgt. Natürlich haben wir uns mit allen potenziellen Käufern unterhalten", erklärt Wolff die Hintergründe.

"Kurz vor der Sommerpause haben sich dann einige ernsthafte Kaufinteressenten herauskristallisiert. Wir haben die Optionen zur Zusammenarbeit geprüft und jeder wollte unsere Rolle verstehen. Letztendlich wurde dann das Stroll-Konsortium von den Insolvenzverwaltern ausgewählt - das ist die ganze Geschichte", klärt Wolff über die Vorgänge der letzten Wochen auf.

Neueste Kommentare