• 10.08.2006 10:02

  • von Fabian Hust

Symonds: Schnell verflogener Ärger

Der Technische Direktor des Renault-Teams spricht über das aufregende Rennen seiner Fahrer in Ungarn, die beide die Zielflagge nicht sahen

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team erlebte bis zu den Problemen in Budapest ein sehr starkes Rennen, Fernando Alonso konnte sich innerhalb von wenigen Runden - um genau zu sein 18 - von Startplatz 15 auf den ersten Platz nach vorne arbeiten.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Symonds machte es "jede Menge Spaß", das Duell Alonso-Schumacher zu sehen

Dabei halfen dem Spanier unter den feuchten Bedingungen die Michelin-Reifen, die trotz der überraschend kühlen Temperaturen hervorragend funktionierten: "Im Vergleich zu den Bridgestone-Reifen haben die Michelin-Reifen eine sehr gute Leistung gezeigt", so Pat Symonds, Technischer Direktor von Renault gegenüber 'autosport.com'.#w1#

"Auf Longruns sahen die Bridgestone-Reifen alles andere als gut aus." Pat Symonds

"Es schien mir so zu sein, als hätte Bridgestone die etwas bessere erste Runde, aber sie hatten bei weitem nicht die Konstanz", so der Brite weiter. "Nicht einmal annähernd. Auf Longruns sahen die Bridgestone-Reifen alles andere als gut aus."

Nachdem Renault und einige andere Michelin-Teams in Hockenheim große Probleme mit ihren Reifen hatten, wurde die bereits für das Rennen auf dem Hungaroring getroffen Reifenwahl noch einmal überdacht. So wählten die Teams ihre Reifen für das folgende Rennen am Sonntag nach dem Großen Preis von Deutschland.

Zu diesem Zeitpunkt wusste man jedoch nicht, dass es in Ungarn derart kühl sein würde: "Wenn wir über die fünftägige Vorhersage gehen, dann ist diese wirklich nicht akkurat", so Symonds weiter. "Es war einige Wochen in Budapest extrem heiß gewesen. Es gab den Hinweis, dass es in der vergangenen Woche etwas abgekühlt hatte, was wir auch am Sonntag gesehen hatten. Aber um ehrlich zu sein hatten wir nicht erwartet, dass es so lang anhalten würde."

Natürlich ist Symonds enttäuscht über den Ausgang des Rennens, denn er hatte das Gefühl, dass das Team an diesem Tag 18 WM-Punkte verloren hat: "Auf der anderen Seite ist der Schaden in Bezug auf die Fahrerwertung gering". Bekanntlich hat der französische Rennstall durch die nachträgliche Disqualifikation von Robert Kubica und den durch Michael Schumacher geerbten Punkt nur einen Zähler auf den Deutschen verloren.

"Fernando war in diesem Rennen absolut eine Klasse für sich, unter allen Bedingungen." Pat Symonds

"Nach einem Rennen wie diesem kann man sich gar nicht allzu sehr aufregen. Meiner Meinung nach war Fernando in diesem Rennen absolut eine Klasse für sich, unter allen Bedingungen. Er hatte eine fabelhafte erste Runde, absolut unglaublich, auch wenn Michaels erste Runde ebenfalls verdammt gut war."

Um Schumacher machte sich Symonds keine Sorgen, denn der Ferrari-Pilot hatte weniger Benzin an Bord als Alonso, selbst als der Ex-Weltmeister drei Sekunden pro Runde schneller fuhr: "Ich denke, dass wir es die ganze Zeit unter Kontrolle hatten. Wir hatten den Luxus eines sehr, sehr breiten Fensters und wir hatten wirklich den Luxus, unsere Entscheidungen zu treffen, ohne von jemand anderem dazu gezwungen zu werden. Wir mussten zu keinem Zeitpunkt an die Box, weil wir kein Benzin mehr hatten."

Beim letzten Halt hatte der Spanier so viel Sprit an Bord, dass er das Rennen beinahe hätte zu Ende fahren können, beinahe, wie Symonds betont, denn ein bisschen flüssiges Gold musste man nachfüllen. Viel schwerer fiel dem Team die Entscheidung, wann man auf Trockenreifen wechseln soll: "Irgendwann hatte Fernando das Gefühl, dass wir es tun sollten, dann haben wir gewechselt."

Das Michelin nun Bridgestone im Regen überholt hat, will Symonds nicht sagen: "Das erscheint so zu sein, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man dies auf jedes Regenrennen anwenden kann. Wir hatten eine kalte Strecke. Im Malaysia kann man zum Beispiel warme feuchte Strecken bekommen, dann arbeiten die Reifen unterschiedlich."

"Ich denke, dass Giancarlo ein wenig zu viel Druck gemacht hat." Pat Symonds

Während Alonso wegen eines technischen Defekts ausfiel, leistete sich Giancarlo Fisichella einen Fahrfehler: "Giancarlo war mit jeder Menge Benzin unterwegs und alles sah gut aus. Er schien es als schwierig zu empfinden, an Michael vorbei zu kommen, und ich weiß nicht warum. Vor seinem Unfall fuhr er seinen schnellsten Sektor, ich denke also, dass er ein wenig zu viel Druck gemacht hat."