Symonds: Neuer Rennrhythmus durch Qualifying-Format
Pat Symonds sieht starke Auswirkungen der neuen Qualifikation auf die Rennen am Sonntag und erläutert mögliche Strategien
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Renault-Chefingenieur Pat Symonds bereits den neuen Qualifying-Modus ausführlich erläuterte, widmet er sich nun den Auswirkungen des neuen Systems auf das Rennen. Auch hier sieht er viele interessante Effekte und Taktiken der Teams.

© xpb.cc
Wann und wie oft werden wir die Fahrer wohl in dieser Saison in der Box sehen?
"Die Autos aus den Top 10 werden aufgrund des Qualifyings ziemlich sicher mit weniger Sprit ins Rennen gehen als die Autos dahinter, was bedeutet, dass sie ihren ersten Boxenstopp früher einlegen müssen als die Autos weiter hinten", beginnt der Brite seine Analyse. "Während des ersten Stints werden diese Fahrer versuchen, von den hinteren zwölf Autos wegzukommen, um dann - idealerweise - nach ihrem ersten Stopp vor den Verfolgern zurück auf die Strecke zu kommen."#w1#
Strategieentscheidung beim ersten Boxenstopp
"Bei diesem ersten Boxenhalt müssen die Teams dann entscheiden, mit welcher Taktik sie das restliche Rennen bestreiten wollen", sieht Symonds dann an dieser Stelle das Team gefragt. "Sie könnten sich dazu entschließen, zwei weitere Stopps zu machen, wenn sie wissen, dass sie vor der zweiten Hälfte des Feldes zurück auf die Strecke kommen und damit lange genug eine freie Strecke haben, damit die Strategie aufgehen kann."
"Wenn sie sich allerdings nicht sicher sind, ob sie vor diesen langsameren Autos wieder aus der Box kommen, könnten sie sich für nur einen weiteren Stopp entscheiden, um genug Sprit nachzufüllen, um dann wieder Stück für Stück nach vorne zu kommen, wenn die langsameren Autos ihrerseits in die Boxen kommen", erläutert der 52-Jährige die grundsätzlichen Möglichkeiten.
Damit werde die Entscheidung zugunsten einer Zwei- oder einer Dreistopp-Strategie für die ersten zehn Fahrer zu Beginn des Rennens noch keine Rolle spielen, da der Zeitpunkt für den ersten Boxenhalt durch die Spritmenge aus der Qualifikation festgelegt ist.
Vorteil schlechter Startplatz?
"Danach sind die strategischen Möglichkeiten dann sehr viel flexibler. Die Runden für die zweiten und dritten Boxenstopps könnten weit auseinander liegen." Damit würden die Teams versuchen, Positionen gutzumachen und sich gegen Autos, die außerhalb der Top 10 gestartet sind und ideale Strategien fahren, zu wehren, meint Symonds.
Damit sieht er auch einen großen Strategie-Vorteil bei einem Start von Platz elf gegenüber Startplatz Zehn. "Das kommt daher, weil das von der elften Position startende Auto die optimale Strategie wählen und auf die Leistungen der weiter vorne liegenden Autos reagieren kann. Andererseits werden die von Platz zehn startenden Autos eine Kompromiss-Strategie fahren, wobei der Stint bis zum ersten Stopp kürzer ist, als es für diese Startposition optimal wäre. So könnten sie sehr leicht anzugreifen sein", meint der Renault-Chefingenieur.
Nicht alles ist planbar
"Völlig unabhängig davon, wie gut ein Team seine Strategie plant, kann ein schlechter Start oder eine Safety-Car-Phase alle Strategieentscheidungen grundsätzlich verändern, denn so etwas wird die Möglichkeit, im ersten Stint das Maximum aus der geringen Spritmenge herauszuholen, einschränken", ist sich Symonds bewusst, dass man nicht alle möglichen Vorfälle in die Planungen einbeziehen kann. "Wie immer wird die Herausforderung sein, ständig aufmerksam und flexibel zu sein, um jede Möglichkeit, die sich einem bietet, ausnutzen zu können", meint der Brite.
Das neue Qualifying-System werde also auch "den Rhythmus der Rennen am Sonntag auf verschiedene Art und Weise verändern". Damit sieht Symonds eine der spannendsten Herausforderungen an diesem ersten Rennwochenende darin, die "Nuancen des Formats zu erforschen und auf die dessen Bedürfnisse einzugehen".

