• 08.03.2006 14:11

  • von Adrian Meier

Symonds: "Alonso-Wechsel wird keine Probleme bereiten"

Der Renault-Chefingenieur hat keine Bedenken hinsichtlich des Wechsels des Spaniers für die Saison 2007 und möchte die WM-Titel verteidigen

(Motorsport-Total.com) - Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hat McLaren-Mercedes die Verpflichtung von Fernando Alonso für 2007 verkündet. Seither diskutieren die Experten, ob diese frühe Bekanntgabe in der kommenden Saison nachteilige Auswirkungen auf das Renault-Team haben könnte. Pat Symonds, Chefingenieur der Franzosen, kann sich jedoch nicht vorstellen, dass sich dadurch Probleme ergeben könnten.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds sieht keine Probleme durch den Wechsel von Fernando Alonso

Zumindest dann, wenn das Team um die Meisterschaft kämpft, "kann ich absolut keine Auswirkungen sehen", meinte Symonds gegenüber der 'BBC'. Das Team und die Fahrer seien vollkommen auf den zweiten WM-Gewinn fokussiert. "Die einzige Ausnahme, wo es Effekte haben könnte, ist, wenn die Dinge nicht rund laufen - aber lasst uns auf jeden Fall sicherstellen, dass dieses Szenario nicht eintrifft", sieht der Brite nur eine Konstellation, in der sich Probleme einstellen könnten.#w1#

Technologietransfer soll vermieden werden

Ein weiteres Thema, das die Teams bei jedem Wechsel eines wichtigen Teammitgliedes zur Konkurrenz beschäftigt, ist ein möglicher Technologietransfer, der natürlich auf jeden Fall unterbunden werden soll. Wechselt ein Techniker das Team, wird er meist für eine gewisse Zeitspanne vor seinem Wechsel beurlaubt, damit er nicht neueste Entwicklungen direkt mit zu seinem neuen Arbeitgeber nehmen kann.

Fahrer, bei denen ein Wechsel bevorsteht, werden meist bei keinen Testfahrten mit Entwicklungen für die neue Saison mehr eingesetzt. Häufig konzentrieren sich Teams auch bereits einige Rennen vor dem Wechsel auf den zweiten Piloten, von dem man weiß, dass er im Team verbleiben wird. Problematisch wird dies jedoch, wenn der vor einem Wechsel stehende Fahrer noch um die Meisterschaft kämpft. In diesem Fall würde eine Benachteiligung den Gewinn des WM-Titels gefährden. Genau diese Situation könnte 2006 auf Renault zukommen.

"Wir sind alle Racer, wir alle lieben den Wettkampf, und man kann uns nicht davon abhalten." Pat Symonds

Selbstverständlich wolle auch Renault nicht, dass Alonso bei seinem Wechsel wichtiges Know-how mit zur Konkurrenz nimmt, stellt Symonds klar. Jedoch würde sich dies in keiner Weise auf die Vorbereitung der Rennen auswirken. Gegen Ende der Saison würde Renault zwar Ideen und Konzepte für das Jahr 2007 ausprobieren, die man selbstverständlich dann möglichst vor dem Spanier geheim halten wolle. Allerdings sei man sich mit Alonso einig, dass man diese Situation professionell meistern könne: "Wir sind alle Racer, wir alle lieben den Wettkampf, und man kann uns nicht davon abhalten", sagte Symonds.

WM-Titel sollen verteidigt werden

Nach dem noch etwas unerwarteten Gewinn beider WM-Titel in der vergangenen Saison hat Renault indes Blut geleckt. Der Erfolg habe das Verlangen, es dieses Jahr genauso gut zu machen, mehr gefördert als ihm geschadet. "Eine Meisterschaft zu gewinnen, ist natürlich eine fantastische Sache, aber sie noch einmal zu gewinnen, zeigt doch erst richtig Klasse", meinte Symonds.

Bei den bisherigen Wintertestfahrten hat Renault einen starken Eindruck hinterlassen, der neue R26 war sowohl zuverlässig als auch sehr schnell unterwegs. Deshalb gilt der französische Rennstall bei Vielen als der Favorit auf die Meisterschaft. Pat Symonds sieht sein Team zwar ebenfalls stark, erwartet jedoch einen engen Kampf um den Titel. Vor allem Honda, die bei den Tests als Einzige das von Renault angeschlagene Tempo mitgehen konnten, hat der Chefingenieur auf der Rechnung.

"Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass Ferrari in Imola nicht gewinnt." Pat Symonds

Zusammen mit den Japanern sieht er sein Team vorne, jedoch nur sehr knapp. Auch McLaren habe sich nach einem schwachen Start in die Testsaison stark verbessert. Ferrari hingegen sieht er vor allem wegen der Bridgestone-Reifen etwas hinterherhinken. Allerdings glaubt Symonds, dass die "Roten" aus Maranello auf einigen Kursen, auf denen Michelin traditionell Probleme hat, nicht zu schlagen sein könnten. "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass sie (Ferrari; Anm. d. Red.) in Imola nicht gewinnen", meint Symonds dazu. Auf anderen Strecken sieht er Ferrari nicht ganz auf gleicher Höhe mit seinem Team sowie Honda und McLaren, "aber ich denke auch nicht, dass sie weit zurück sein werden", sagte der Brite abschließend.