• 15.03.2014 12:08

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Sutil und Sauber: "Es ging schon besser"

Platz 14 im Qualifying zum Großen Preis von Australien, aber noch etliche Punkte auf der To-Do-Liste: Adrian Sutil spricht über die Fortschritte bei Sauber

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button, Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel: In der Startaufstellung zum Großen Preis von Australien in Melbourne befindet sich Adrian Sutil in allerbester Gesellschaft. Denn der Sauber-Fahrer erreichte im Qualifying auf dem Albert Park Circuit den 14. Platz und startet damit direkt hinter dem Weltmeister-Trio auf den Rängen elf bis 13. Doch Sutil und Co. haben noch immer einige Baustellen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil wähnt sich und Sauber auf einem langen Weg, aber auch auf Kurs Zoom

Da wäre zum Beispiel das Setup des C33, mit dem der deutsche Rennfahrer bisher nicht ganz einverstanden ist. "Erst am Vormittag hatten wir wieder damit zu kämpfen", berichtet Sutil. "Wir hatten da ein paar Einstellungen, die nicht gepasst haben. Wir haben anhand der Daten erkannt, dass da was nicht stimmte. Zum Qualifying haben wir es geändert und damit war das Auto wieder fahrbar."

Prompt zeigte Sutil eine solide Leistung, blieb dabei aber knapp 3,3 Sekunden hinter der Bestzeit zurück. Doch das Ergebnis scheint ihn zufrieden zu stimmen: "Es war nicht schlecht. Vor allem nach den Freien Trainings, wo wir stets so in der Region um Platz 15 oder 16 lagen. Da war das Qualifying ein gutes Zeichen. Ich hatte eine ordentliche Runde und kam den Top 10 recht nahe", erklärt Sutil.

Der C33 steht schon besser da als in Jerez

Was aber nicht darüber hinwegtäuschen könne, dass Sauber noch Nachholbedarf habe. "Natürlich haben wir hier und da ein paar Probleme. Es ist aber ermutigend, dass wir mit dem, was uns aktuell zur Verfügung steht, schon in dieser Region mitmischen können", sagt Team-Neuzugang Sutil. "Und wenn wir unsere Probleme erst in den Griff bekommen haben, dann sollten große Fortschritte drin sein."

Als Rennfahrer wolle man logischerweise "immer noch weiter vorn" sein, doch Sutil kann sich mit seiner derzeitigen Situation abfinden. "Ich kann das akzeptieren", wie er sagt. Zumal sich der C33 seit seinem Debüt im Januar in Jerez bereits stark weiterentwickelt habe. "Das Auto ist jetzt doch ganz anders", meint Sutil. Beim ersten Formel-1-Wintertest habe man im Prinzip sowieso nur Funktionstests durchgeführt.

"Es war mehr wie ein Rollout als ein Test. Wir haben diesen Test aber gebraucht, um Kilometer zu machen. Es war aber eigentlich noch viel zu früh, um am Auto zu arbeiten", meint der Deutsche und fügt hinzu: "Das war nicht repräsentativ. Jetzt ist das Auto schon viel fahrbarer, hat viel mehr Grip. Wir stehen also schon viel besser da. Wir haben aber noch immer nicht sehr viele Veränderungen am Setup vorgenommen."

Das Rennen in Australien als Experiment

"Und es gibt noch einiges zu lernen und zu probieren, bis man eine gute Balance erzielt. Du kannst zum Beispiel mit unterschiedlichen Gängen durch die Kurven fahren. Dergleichen haben wir bisher aus Zeitgründen noch gar nicht ausprobiert. Das wird nach und nach bei den nächsten Einsätzen geschehen", erklärt Sutil und kündigt an, im ersten Saisonrennen bewusst experimentierfreudig zu sein.

Auch, weil die interne To-Do-Liste bei Sauber noch etliche Punkte umfasst. "Wir sind da noch nicht auf der Hälfte", meint Sutil. "Doch nach Jerez war diese Liste auch bis zum Anschlag gefüllt. In manchen Bereichen haben wir uns verbessert, aber kein Bereich ist schon völlig ausgereift. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." Immerhin: Auf nasser Strecke habe man bereits gute Fortschritte gemacht.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Australien


"Es ging schon besser, weil die Reifen hier schon wesentlich besser funktioniert haben als beim letzten Mal in Jerez. Dort war es furchtbar kalt und sehr schwierig zu fahren", sagt Sutil. Schon beim zweiten Grand Prix in Malaysia will er weitere Fortschritte vermelden - in jeder Hinsicht: "Dort sollten wir schon etwas besser aufgestellt sein." Was sich übrigens auch sein Sauber-Teamkollege wünscht.

Gutierrez beklagt fehlende Kilometer

Esteban Gutierrez wurde in Melbourne nämlich bisher fast ausschließlich von Technikproblemen geplagt. "Im Prinzip habe ich ja nur das zweite Freie Training bestritten und bin dann gleich ins Qualifying gegangen. Das ist natürlich keine Hilfe", so der Mexikaner. "Wir hatten uns eigentlich einen normalen Samstag gewünscht. Die Probleme bringen aber den ganzen Ablauf durcheinander."

"Andererseits leisten die Mechaniker wirklich großartige Arbeit. Sie haben am Freitag schon einmal das Getriebe gewechselt und am Samstag gleich zweimal. Die Probleme waren ähnlicher Natur, aber doch unterschiedlich. Die Situation ist halt nicht so einfach", meint Gutierrez und verweist auf die kurze Vorbereitungszeit im Winter. "Das ist natürlich keine ideale Voraussetzung für ein Rennwochenende."

Dennoch sei das Sauber-Team weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen. "Wir versuchen, ein ganzheitliches Verständnis aufzubauen. Das ist nun einmal die Realität, in der wir uns befinden, und damit müssen wir klarkommen. Priorität hat daher im Rennen, dass wir es bis ins Ziel schaffen. Das würde schon einen großen Unterschied machen. Daher müssen wir uns genau darauf konzentrieren."