• 04.09.2014 15:49

  • von Rencken, Lüttgens & Sharaf

Sutil und die Hoffnung auf das kleine Wunder

Sauber kämpft weiter um die ersten WM-Punkte der Formel-1-Saison 2014, doch in Monza bräuchte es laut Adrian Sutil dafür schon "ein kleines Wunder"

(Motorsport-Total.com) - Nach zwölf von 19 Rennen der Formel-1-Saison 2014 stehen noch zwei Teams ohne jeden WM-Punkt da. Während dies bei Caterham nicht überraschend ist, gehört der Absturz des Sauber-Teams zu den negativen Überraschungen dieser Saison. Noch sieben Rennen bleiben dem Schweizer Team, um wenigstens so etwas wie Schadensbegrenzung zu betreiben. Adrian Sutil hat jedoch seine Zweifel, ob Saubers Punktejagd schon beim Großen Preis von Italien in Monza von Erfolg gekrönt sein wird

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil erwartet in Monza ein schwieriges Rennen für Sauber Zoom

"Hier wäre es wahrscheinlich ein kleines Wunder, aber vielleicht läuft es besser als erwartet", sagt der Gräfelfinger. Realistisch betrachtet muss Sutil aber zugeben: "Es ist sicherlich nicht die beste Strecke für uns." Denn wegen der langen Geraden, auf denen vier Mal weit über 300 km/h erreicht werden, ist auf dem Kurs von Monza vor allem Vortrieb gefragt. "Ich glaube dass hier die Leistung vom Motor ausschlaggebend ist, oder der Antriebseinheit muss man ja heutzutage sagen", so Sutil. "Das ist der Schlüssel zum Erfolg."

Und da ist Sauber mit den Ferrari-Aggregaten nicht ideal aufgestellt, wie Sutil auch beim vergangenen Rennen in Belgien am eigenen Leib erfahren musste. "Wir haben in Spa gesehen, dass wir geradeaus die meisten Probleme haben. Da steckte ich hinter einem Williams fest und konnte nicht überholen, obwohl ich DRS hatte", so Sutil, der daher meint: "Motorenmäßig ist natürlich klarerweise Mercedes wieder Favorit."

Sutil erkennt jedoch bei Sauber einen Aufwärtstrend. "Vor drei, vier Rennen waren wir wirklich weit zurück, aber nun sind wir näher dran. Wenn uns ein wirklich sauberes Rennen gelingt, sollten wir dicht an die Punkteränge herankommen", sagt er. Auch die Ferrari-Ingenieure seien bemüht, Sauber mehr Leistung zu liefern. "Wir haben wieder Modifikationen auf Motorenseite. Man sieht, dass Ferrari da alles tut, um sich zu verbessern", lobt Sutil die Anstrengungen der Italiener. Dennoch wird sich die Gelegenheit auf Punkte wohl eher beim nächsten Rennen bieten.

"Wahrscheinlich ist Singapur eine Strecke, auf der wir größere Chancen haben. Wenn da alles richtig läuft, könnten wir vielleicht mal ein paar Punkte holen. Ich sehe grundsätzlich noch einige gute Chancen", so Sutil. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die letzten Saisonrennen eng sind. Einige gehen mehr Risiko ein, es gibt mehr Unfälle. Vielleicht kann man davon profitieren", so der 31-Jährige. Profitieren könnte der Sauber-Pilot auch von dem Umstand, dass einige Renault-Piloten schon die fünfte Antriebseinheit in dieser Saison verwenden und daher Strafversetzungen drohen, sobald der sechste Antrieb eingebaut wird.


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"Wenn jemand eine Strafe bekommt oder einen Fehler macht, ist ein Vorteil für uns, wenn man davon profitiert", so Sutil, der sich aber nicht auf das Missgeschick seiner Konkurrenten verlassen will. "Am besten wäre es, wenn man sie mit eigenen Waffen auf der Strecke schlägt." Egal, wie dies Sutil und Sauber gelingen sollte, das Motto für das letzte Saisondrittel lautet: "Wir brauchen ein paar Punkte, das ist ganz, ganz wichtig. Jedes Rennen zählt."

Keine zielführende Strategie sei dabei jedoch, sich dabei nur an Marussia auszurichten, die durch den neunten Platz von Jules Bianchi und die damit verbundenen beiden WM-Punkte aus Monaco an Sauber vorbeigezogen sind. "Wenn wir uns nur darauf konzentrieren, sie zu schlagen, landen wir nicht in den Punkten", so Sutil. "Wir haben das schneller Auto."