• 06.05.2011 10:53

  • von Stefan Ziegler

Sutil: KERS im Nassen verlangt Fingerspitzen-Gefühl

Force-India-Fahrer Adrian Sutil erklärt, worauf es bei der Anwendung von KERS auf nasser Strecke ankommt - Regenreifen sind genug vorhanden

(Motorsport-Total.com/Sky) - Im 1. Freien Training zum Großen Preis der Türkei wurden die Fahrer der Formel 1 erstmals in dieser Saison mit durchgehend nassen Bedingungen konfrontiert. Im Gegensatz zu vielen seiner Rivalen war Adrian Sutil allerdings zum Zuschauen verdammt: Der deutsche Rennfahrer hatte seinen Force India VJM04 in Session eins an Test- und Ersatzfahrer Nico Hülkenberg abgetreten und war nur Zaungast.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil schlüpft erst am Nachmittag in seinen Force-India-Rennoverall

Gedanken über das Fahren bei nasser Strecke machte sich Sutil allerdings durchaus, als er seine Konkurrenten auf dem Istanbul Park Circuit beobachtete. Eine entscheidende Frage dabei war: Ist KERS bei so viel Feuchtigkeit überhaupt noch ein Hilfsmittel oder sollte man angesichts der nassen Piste besser auf dieses Zusatzsystem verzichten? Sutil bezieht einen klaren Standpunkt dazu.

"Man braucht es schon, aber man muss es ein bisschen später einsetzen", erläutert der 28-Jährige. "Du kannst KERS nicht direkt nach der Kurve, im zweiten oder dritten Gang verwenden, sondern musst etwas länger warten. Eventuell sollte man sogar die Stellen überdenken, an denen man KERS zum Einsatz bringen will", meint Sutil. Die Kraft durch 80 Extra-PS müsse klug verwendet werden.


Fotos: Force India, Großer Preis der Türkei


Im Zweifelsfall müsse man sich auf wenige Stellen konzentrieren, sagt der Force-India-Fahrer. Und manchmal sei weniger ohnehin mehr. "Im Anschluss an Kurve eins folgt zum Beispiel ein Rechtsknick, wo man im Nassen einige Probleme mit der Traktion bekommen kann. Im Trockenen ist das kein Thema, doch auf feuchter Strecke kann es schwierig werden", gibt Sutil diesbezüglich zu Protokoll.

Auch die Reifen stehen beim Deutschen hoch im Kurs, schließlich konnten die Teams im Winter kaum im Nassen testen. "Die Pneus sind das Entscheidende", betont Sutil. "Man muss sie verstehen und das Setup dahingehend hinkriegen." Dergleichen war dem Formel-1-Routinier zunächst aber noch nicht vergönnt, schließlich saß Hülkenberg in seinem Auto und fuhr auch mit "seinen" Reifen.

Sutil winkt ab: "Ich hätte so oder so ebenfalls mit diesem Reifensatz fahren müssen. Nico erhält nur einen Satz und muss damit durchkommen. Anders geht es halt nicht", meint der Deutsche und fügt hinzu: "Die Session fehlt aber natürlich ein bisschen. Es wäre wichtig gewesen, gleich am Morgen im Auto zu sitzen. Ich werde aber am Nachmittag noch genug Zeit und Reifensätze haben."