• 15.11.2010 11:11

  • von Stefan Ziegler

Surer: Fry führte Ferrari in die richtige Richtung

Formel-1-Experte Marc Surer ist davon überzeugt: Den Aufschwung im Sommer hat das Ferrari-Team auch Technik-Neuzugang Pat Fry zu verdanken

(Motorsport-Total.com/Sky) - Beim Saisonauftakt in der Wüste von Bahrain feierte Ferrari noch einen Doppelsieg, doch danach ging es für die Roten aus Maranello erst einmal bergab. Der vorläufige Negativ-Höhepunkt folgte im britischen Silverstone, wo weder Fernando Alonso noch Felipe Massa in die Punkte fahren konnten. Es war der einzige "Nuller" im Rennjahr von Ferrari - und zugleich ein entscheidender Wendepunkt.

Titel-Bild zur News: Pat Fry

Pat Fry war jahrelang bei McLaren und wechselte 2010 zum Ferrari-Rennstall

Schon beim darauf folgenden Grand Prix in Hockenheim waren Alonso und Massa wieder voll da. Das rote Gespann beschloss Rennen eins nach Silverstone auf den Plätzen eins und zwei - im Hinblick auf den Titelkampf in der am meisten Erfolg versprechenden Reihenfolge. Alonso kehrte in den weiteren Rennen des Sommers zurück in den Titelkampf und hatte sogar bis zuletzt die WM-Führung inne.

Wie aber kam es zu diesem plötzlichen Aufschwung? 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer macht den Konter von Ferrari an einem Personalwechsel fest, der sich im Frühjahr 2010 anbahnte und schließlich im Juni konkretisierte: McLaren-Chefingenieur Pat Fry wechselte nach 18 Jahren beim britischen Traditionsteam als assistierender Technischer Direktor zu Langzeit-Konkurrent Ferrari.

Am 1. Juli 2010 nahm Fry seinen Dienst in Maranello auf - nur wenige Wochen danach waren die roten Rennwagen erstmals wieder siegreich. "Pat Fry durfte während der Saison zwar zwei Monate lang nicht arbeiten, doch als er anfing, ging es bei Ferrari richtig vorwärts", erklärt Surer. "Sie haben ihn von McLaren eingekauft und er hat zweifelsohne Know-How von McLaren mitgebracht."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Abu Dhabi


Dieser Schachzug auf Personalebene sollte sich für Ferrari durchaus bezahlt machen, denn dank seiner Siege in Monza, Singapur und Yeongam und den dritten Plätzen in Suzuka und Interlagos war Alonso vom krassen Außenseiter zum Topfavoriten auf den WM-Titel geworden. "Fry führte das Team in die richtige Richtung", meint Surer und fügt hinzu: "Vor allem im Hinblick auf den Diffusor."

"Red Bull hatte das ja vorgemacht. Ferrari verbesserte dieses Element Stück für Stück. Es waren kleine Schritte, doch der Ferrari wurde immer schneller und schneller", gibt der Formel-1-Experte und TV-Kommentator abschließend zu Protokoll. Zum Titel hat es aber trotz allem nicht gereicht, denn Alonso verpasste beim Finale in Abu Dhabi den so wichtigen vierten Platz - der Titel ging an Red Bull.

"Es waren kleine Schritte, doch der Ferrari wurde immer schneller und schneller." Marc Surer

Ferrari sieht in Fry aber auf jeden Fall eine wichtige Verstärkung. "Als wir erfuhren, dass Pat verfügbar sein würde, haben wir mit ihm gesprochen - so wie viele andere auch", hatte Technikchef Aldo Costa bereits bei der Verkündung des Deals gesagt. "Die endgültige Übereinkunft war sehr, sehr gut. Pat hat sehr viel Erfahrung. Er kann uns helfen, ein stärkeres Team zu werden." Und das gelang prima.