Superlizenz-System: Coulthard fordert Fle­xi­bi­li­tät

Die neuen Kriterien für das Erlangen der FIA-Superlizenz sollten laut David Coulthard Ausnahmen erlauben

(Motorsport-Total.com) - Mit den verschärften Bedingungen für das Erlangen der Superlizenz, die einen Piloten dazu berechtigt, in der Formel 1 fahren zu dürfen, hat der Motosport-Weltverband FIA einige Diskussionen ausgelöst. Zukünftig müssen Nachwuchstalente nicht nur das 18. Lebensjahr abgeschlossen haben und einen Straßenführerschein besitzen, sondern auch einen gewissen Erfolg in den Unterkategorien der Königsklasse vorweisen können. Das System, bei dem mindesten 40 Punkte in einem eigens dafür entworfenem System gesammelt werden müssen, stößt dabei nicht bei jedem auf Verständnis.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Laut David Coulthard sollte das Superlizenz-System überdacht werden Zoom

Ausreichend Testkilometer, die mittlerweile zu leicht zu erkaufen sind, reichen ab 2016 nicht mehr aus, um sich für die Formel 1 zu qualifizieren. Teenager-Sensationen wie bei dem Neu-Toro-Rosso-Piloten Max Verstappen sollen ab dem kommenden Jahr nicht mehr möglich sein. Und einen Platz unter den vermeintlich schnellsten Piloten der Welt soll man sich zukünftig durch Erfolge erarbeiten. Aus diesen Gründen hat die FIA das neue Superlizenz-System entwickelt, dessen Auswirkungen nun mit Spannung erwartet werden.

"Es sollte nicht festgeschrieben und dann nicht mehr verändert werden können", meint Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard. "Es wird dabei eine Meisterschaft berücksichtigt, die es noch gar nicht gibt, für die man aber mehr Punkte als bei den bereits existierenden Serien bekommt. Wir sollten also abwarten, wie sich das entwickelt."

"Einige Serien verdienen mehr Anerkennung"

Diskussionspunkt Nummer eins ist nämlich die Punktevergabe für die Nachwuchsserien. So bekommt beispielsweise der Sieger der GP2-Meisterschaft 50 Zähler und wäre damit schon qualifiziert. Auch die Gewinner der Formel-3-EM, der WEC (LMP1), und der IndyCar-Serie wären mit genau 40 Punkten fein raus. (Hier Genaueres dazu) Einige Serien, wie die DTM, oder die Tourenwagen- und Rallye-WM, werden jedoch gar nicht berücksichtig. Renault regt sich außerdem darüber auf, dass die World-Series noch geringer eingeordnet wird, als die nationalen Formel-3-Wettbewerbe. Die höchste Punktzahl kann man überdies in der neuen Formel 2 erlangen - eine Serie, die faktisch noch gar nicht existiert.

"Es scheint, als würden einige der Nachwuchsserien den anderen gegenüber bevorzugt werden. Nach meinen Erfahrungen entspricht die Punkteverteilung nicht wirklich der Realität. Einige dieser Meisterschaften verdienen mehr, als ihnen zugewiesen wurde", so Coulthard, der es Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er-Jahre selbst unter anderem über die Formel Ford und die britische Forme 3 in die Formel 1 geschafft hat.

"Wenn es beispielsweise jemanden geben würde, der Außerordentliches leistet und das allgemein akzeptiert wird, so sollte man es nicht nur auf die Punkte ankommen lassen", überlegt der 43-Jährige weiter. "Manche können vielleicht nicht an einer ganzen Meisterschaft teilnehmen und sie so auch nicht gewinnen, haben aber mehr Talent, als die Gewinner."

Grundsätzlich hält Coulthard die Idee einer ausgewählteren Nachwuchs-Aussiebung jedoch für gut: "Man kann nicht jeden zufriedenstellen und muss trotzdem ein System entwerfen, bei dem ein gewissen Erfolg und nicht nur einen großen Scheck zählt, um bei den Großen mitspielen zu dürfen. Mit dem grundlegenden Konzept bin ich daher einverstanden."