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Streit ums Budget: F1-Sprints könnten für 2022 vor dem Aus stehen

Offenbar läuft die Formel 1 Gefahr, die für 2022 geplanten Sprints abschreiben zu müssen, da sich die Teams auf kein Finanzierungspaket einigen können

(Motorsport-Total.com) - Laut McLaren-CEO Zak Brown droht die Formel 1 ihre Pläne für Sprintrennen im Jahr 2022 aufgrund des anhaltenden Budgetstreits aufzugeben. Eigentlich sollte die Anzahl der Sprints in der anstehenden Saison von drei auf sechs erhöht werden, allerdings gibt es dafür noch immer kein grünes Licht.

Titel-Bild zur News: Sprintrennen Silverstone

Der erste von drei Formel-1-Sprint 2021 fand in Silverstone statt Zoom

Der Grund: Die Teams können sich mit dem kommerziellen Rechteinhaber der Formel 1 nicht auf ein Finanzierungspaket einigen. Waren bereits im Vorjahr Zuschüsse wegen der mit Sprints verbundenen Zusatzkosten und eventueller Unfallschäden beschlossen worden, sollten diese für 2022 entsprechend angepasst werden.

Die Formel 1 bot eine Zahlung von 500.000 Dollar pro Team für die ersten fünf Sprintrennen an und zusätzlich 150.000 Dollar für jedes weitere. Das würde effektiv 2,65 Millionen Dollar mehr für jedes Team für die sechs Sprints 2022 bedeuten.

Es wird jedoch davon ausgegangen, dass dieses Angebot bei den größeren Teams nicht gut ankam, da diese bereits an der Budgetobergrenze angelangt sind und sich Sorgen machen, dass es nicht ausreicht. Sie befürchten, dass die zusätzlichen Kosten für die Sprintrennen sie zu Kompromissen zwingen könnten.

Topteams wollen mehr finanzielle Freiheit

Laut Brown möchte ein nicht näher identifiziertes Team deshalb, dass die Budgetobergrenze um 5 Millionen Dollar angehoben wird. Die kleineren Teams sind jedoch der Meinung, dass diese Forderung lediglich ein Vorwand ist, um mehr Geld für die Leistungsverbesserung auszugeben, als für die Sprintrennen notwendig ist.

Dass in diesem Punkt noch kein Mittelweg gefunden wurde, stellt ein Problem für die Formel 1 dar. Denn wenige Wochen vor dem ersten Formel-1-Rennen der Saison droht der Streit um das liebe Geld die Pläne für die Sprintrennen völlig zu gefährden.

Brown, der mit dem derzeitigen Finanzpaket zufrieden ist, zeigt sich jedenfalls besorgt, dass einige Teams ihre Position aufgeben und die Sprint-Idee scheitern könnte. Auf die Frage, wie die Formel 1 aus der finanziellen Sackgasse herauskommen kann, sagt der McLaren-CEO: "Vielleicht gar nicht, und das wäre unglücklich."


Wie funktionieren Formel-1-Sprintrennen?

Mercedes blickt auf das neue Qualifying-Format der Formel 1 in Silverstone voraus und zeigt, worauf es bei den Sprintrennen ankommt. Weitere Formel-1-Videos

Über den Vorstoß der größeren Teams, die Budgetobergrenze erhöhen zu wollen, ist der US-Amerikaner alles andere als glücklich. "Wir haben alle die gleiche Herausforderung", sagt er. "Wenn es also zu mehr Vorfällen kommt, ist das ein Problem, das wir alle haben. Und das gehört für mich zum Sport dazu."

"Es geht darum, mit Herausforderungen umzugehen, und nicht darum, sie zu lösen, indem ich mein Scheckbuch heraushole", wettert Brown und ergänzt: "Ein Team wollte eine Erhöhung der Budgetobergrenze um 5 Millionen Dollar, was einfach nur lächerlich war und auf keinerlei rationalen Fakten gründet."

Denn wie Brown bereits in einer früheren Kritik deutlich machte, ziehe das Argument, man müsse einen Puffer für mögliche Unfallschäden schaffen, nur bedingt: "Soweit ich weiß, habe ich im Training mehr Unfälle gesehen als bei den Sprints."

Brown: Fokus auf 2023 und 2022 opfern?

Unter den aktuellen Vorzeichen räumt der McLaren-CEO ein, dass es am besten sein könnte, die Pläne für Sprints in der Saison 2022 fallen zu lassen und sich stattdessen darauf zu konzentrieren, die Zustimmung für das Jahr 2023 zu erhalten. Denn in diesem Fall müssten nur sechs statt acht Teams die Pläne unterstützen.

Zum Hintergrund: Die derzeitige Führungsstruktur der Formel 1 sieht vor, dass für eine Änderung der Regeln im laufenden Rennjahr eine "Super-Mehrheit" von 28 Stimmen der 30 Vertreter in der Formel-1-Kommission erforderlich ist. Für langfristige Regeländerungen reicht hingegen eine absolute Mehrheit aus.

Zak Brown

Zak Brown fürchtet um die Sprints 2022, wenn kein Kompromiss gelingen sollte Zoom

Während die jeweils zehn Stimmen von Formel 1 und FIA für die Sprint-Pläne garantiert sind, könnte es ein Problem sein, acht Teams dazu zu bringen, die Idee zu unterstützen, da Red Bull, Mercedes und Ferrari am meisten Bedenken haben - und ihre Kundenteams dazu zwingen könnten, ihre Haltung unterstützen.

Brown warnt: "Ich möchte nicht, dass wir in eine Situation geraten, in der wir für 2022 abstimmen und wieder auf acht Stimmen kommen müssen. Ich denke, wir sollten vorausschauen und das Jahr 2023 festschreiben, ohne Erhöhung des Kostendeckels."

"Darauf aufbauend können wir dann vielleicht entweder einen Kompromiss finden und das Budget ein wenig anheben, sodass wir mit 2022 beginnen können, oder wir lassen 2022 aus. Für den Fall werden ein paar dieser Teams den Fans erklären müssen, warum es keine Sprintrennen gibt", blickt der US-Amerikaner voraus.

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