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Strafenhagel: McLaren erklärt Spielberg-Rennen zur Testfahrt

Ein normales Rennen scheint für McLaren in Spielberg nicht möglich zu sein - Daher wandelt das Team das Wochenende kurzerhand in eine verlängerte Testfahrt um

(Motorsport-Total.com) - Manchmal sind Rennen schon vorbei, bevor sie überhaupt angefangen haben. In Spielberg scheint McLaren-Honda so ein Grand Prix ins Haus zu stehen. Weil bei Fernando Alonso und Jenson Button jeweils fast die gesamte Antriebseinheit gewechselt werden muss, kassieren die beiden gigantische Strafen, die ein normales Rennen unmöglich machen. Alonso soll in der Startaufstellung um 20 Plätze zurückversetzt werden, bei Button werden es wohl sogar 25 sein.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso war am Nachmittag erstmals mit neuer Nase unterwegs Zoom

Bei einem Starterfeld mit nur 20 Autos sind solche gewaltigen Rückversetzungen logischerweise gar nicht möglich. Die Folge: Bei beiden Piloten wird es außerdem im Rennen zu Zeitstrafen kommen. "Das bedeutet, dass das Qualifying nicht wirklich wichtig ist. Aber ich werde trotzdem rausgehen und versuchen, etwas Spaß zu haben", erklärt Button im Hinblick auf seine Monsterstrafe.

Rennleiter Eric Boullier erklärt: "Morgen werden es 25 (Plätze; Anm. d. Red.) sein, denn 20 bekommen wir sowieso und dann haben wir uns gesagt: 'Wisst ihr was, dann tauschen wir die MGU-K auch noch.'" Bei Teamkollege Alonso sieht es kaum besser aus. Der Spanier bekommt einen neuen Verbrennungsmotor, eine neue MGU-H und einen neuen Turbolader. Macht unterm Strich 20 Plätze.

"Müssen einige Wochenenden opfern"

"Dann brauchst du im Rennen schon ein Safety-Car, um wieder den Anschluss zu finden", ist sich Button bewusst. Alonso hat das Wochenende sowieso schon abgeschrieben. "Es ist definitiv ein bisschen enttäuschend, wenn du schon vor dem Start ins Wochenende diese Strafe hast. Aber in der Fabrik wussten wir in der vergangenen Woche, was an diesem Wochenende unser Ziel ist", so der Spanier, für den gilt: "Wir müssen dieses Wochenende als Test nutzen."

"Wir müssen einige Wochenenden opfern und leider gehört dieses dazu. Ich denke, dass noch weitere folgen werden", so der Weltmeister von 2005 und 2006. Auch abgesehen von den Strafen scheint es für McLaren allerdings ein schwieriges Wochenende zu werden. "Wir hatten ein Problem mit einer Zündkerze, das uns am Nachmittag gestoppt hat", schildert Button seinen Freitag.

Auch Alonso berichtet von "einigen Problemen" und erklärt: "Zum Glück haben wir sie alle verstanden, aber wir haben viel Zeit auf der Strecke verloren, während wir sie behoben haben." Dabei hätte der Spanier zusätzliche Zeit auf der Piste gut gebrauchen können, denn McLaren spendierte dem MP4-30 quasi eine Rundumerneuerung. Da wäre Zeit zum Testen der neuen Teile extrem wichtig gewesen.


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"Es gibt ein neues Frontflügelkonzept um diese kurze Nase herum: Neue Leitbleche, neuer Unterboden, neuer Flügel", erklärt Boullier, der sich davon mehr Abtrieb verspricht. Insgesamt war der Freitag allerdings auch für den Rennleiter "frustrierend". Denn neben den technischen Problemen gab es auch Schwierigkeiten mit der FIA, weshalb man die neue Nase am Vormittag noch nicht einsetzen durfte.

"Das bedeutet, dass das Qualifying nicht wirklich wichtig ist." Jenson Button über seine Strafe

Updates machen Hoffnung

"Wir hatten ein bisschen Papierkram mit der FIA zu erledigen, es war ein kleines Missverständnis", erklärt der Franzose. Am Nachmittag wurde dann immerhin Alonso mit dem neuen Paket auf die Strecke geschickt. "Ich fühlte mich mit dem neuen Paket gut und im zweiten Training hatte ich mehr Grip als im ersten. Ich denke also, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber wir brauchen definitiv noch mehr Zeit", so der Spanier.

Button hofft währenddessen, dass er am Samstag in den Genuss der neuen Nase kommen wird. "Es besteht die Chance, dass ich sie morgen fahre werde", sagt der Brite und ergänzt: "Obwohl wir nicht viel gefahren sind, konnten wir das Auto zwischen den Sessions trotzdem ein bisschen verbessern, was positiv ist. Es wäre aber schön gewesen, das Auto mit viel Sprit zu fahren, um zu sehen, wo wir stehen."

"Morgen können wir diese Zeit hoffentlich wieder aufholen", hofft auch Alonso und berichtet: "Im ersten Training hatte ich ein elektronisches Problem, dann machte die Getriebesoftware Schwierigkeiten. Im zweiten Training hielten wir dann vorsichtshalber an, nachdem Jenson ein Problem mit einer Zündkerze hatte. Wir haben neue Antriebsteile im Auto, also ist es besser, heute auf Nummer sicherzugehen und die Probleme vollständig zu untersuchen, damit wir morgen keine Schwierigkeiten haben."

"Heutzutage können in der Formel 1 schon Kleinigkeiten verhindern, dass ein Auto fährt, sogar im ersten Freien Training. Eine falsche Zahl in der Software sorgt dafür, dass das Auto nicht mehr in den ersten Gang schaltet. Du musst dann in der Garage bleiben, bis du entdeckst hast, dass diese kleine Zahl falsch ist", ärgert sich Alonso über die verloren Zeit. Das dürfte an diesem Wochenende aber trotzdem eines der kleineren McLaren-Übel gewesen sein.