Stracke an der Strecke im Fürstentum
'Motorsport-Total.com'-Boxengassenreporterin Inga Stracke berichtet von ihren Erlebnissen rund um den Glamour-Grand-Prix in Monte Carlo
(Motorsport-Total.com) - Bonjour, liebe Formel-1-Fans!
Was für eine Woche! Wie im Flug verging sie im Fürstentum, so viel war mal wieder los. Als wir in Deutschland losgefahren sind, war es eiskalt. Tapfer haben wir die Nacht durchgehalten, eine Baustelle in der Schweiz nach der anderen hinter uns gebracht und waren zum verdienten Sonnenaufgang endlich am Meer.

© Motorsport-Total.com
Inga Stracke in den Bergen vor der Kulisse von Monte Carlo
Nachdem es fast schon zur Tradition geworden ist, dass die Flugzeuge am Montagmorgen nach dem Grand Prix in Nizza entweder gar nicht oder meist mit Verspätung starten, fahre ich lieber mit dem Auto an die Côte d'Azur. Dank eines wunderschönen Autos mit Automatik waren die zahlreichen Staus erträglich, zumal ich mir vor einigen Wochen am linken Fußgelenk einen Bänderriss zugezogen habe und das Kuppeln nicht so prima gewesen wäre.
Der Mittwoch war wie immer arbeitsreich - und gefüllt mit jeder Menge Interviews für Motorsport-Total.com. Abends waren wir (meine Freundin Manja, die "zu Besuch" mitgekommen war, und ich) ja eigentlich von unserer vorigen Nachtfahrt super müde, aber das Championsleague-Spiel im Communciations Centre von McLaren-Mercedes konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Der Donnerstag: Traditionelles Einkehren bei Red Bull - Chilled Thursday in der im Hafen schwimmenden Energy Station nennt sich das, diesmal mit absolut sensationellem Essen. Martin Klein, Chefkoch des Salzburger (Red Bull) Hangar 7 kredenzte Köstlichkeiten.
In diesem Jahr war die Energy Station ein ganzes Stück höher über dem Wasser als 2006. Der Grund: Im vergangenen Jahr war der Andrang derart groß, dass statt Abhebens dank Flügeln eher die Gefahr des Sinkens wegen temporärer Überbevölkerung bestanden hatte. Wieder mit an Bord der hauseigene Swimming Pool!

© Motorsport-Total.com
Schöne Girls gehören zum Stadtbild von Monte Carlo Zoom
Um Mitternacht war sozusagen "Zapfenstreich" auf der Energy Station und es ging - ebenfalls traditionell - ins Grand Prix Cafe an der Rascasse Corner. Als Stammgast seit Jahren wurde ich natürlich mit großem Hallo von meinem Kumpel Jay begrüßt, der dort Bar-Tender ist. Damit waren auch lange Wartezeiten an der Bar wieder eliminiert und ich konnte mich - auch das ist meine Monaco-Tradition - bei dem einen oder anderen Teammechaniker oder Ingenieur für seine Hilfe bei Computer- oder anderen technischen Problemen übers Jahr mit einem Bier (oder zwei) bedanken.
Der Formel-1-freie Freitag ist für uns ja schon lange kein freier Tag mehr, aber zumindest ausschlafen war angesagt, und das war prima! Dann ging's kurz nach Ventimiglia, - ja auch das ist eine Monaco-Grand-Prix-Wochenend-Tradition - zum Einkaufen.
Und dann war wieder Arbeit angesagt, Interview mit Scott Speed auf dem Schlauchboot bei der Fahrt durch den Hafen. Unser "Pilot": Sein Toro Rosso Teamkollege Vitantonio Liuzzi! Und als das Interview fertig war und die wasserscheue Technik etwas gesichert, gab Herr Liuzzi Gas! Mit dem Erfolg, dass wir völlig durchnässt waren, aber einen Heidenspaß hatten bei der wilden Fahrt durch den Hafen mit unglaublichen Mega-Yachten.
Für den Freitagabend gibt es wieder ein großes Dankeschön an Sonia Irvine, die die hart arbeitenden Mädels der Formel 1 in die exklusive Amber Lounge eingeladen hatte. Das Abendprogramm (alles Arbeit, ehrlich) sah eine Modenschau zu wohltätigen Zwecken in der Amber-Lounge vor. Top-Model Eva Herzigova und ihre Kolleginnen hatten sie zu Gunsten einer Stiftung für tschechische Kinder organisiert.
Auf dem Laufsteg unter anderem Luna Fisichella, Erja Häkkinen, Julia Wurz und Cora Schumacher. Dazu so schön zum Monaco-Klischee passend: Champagner schlürfend den Abend genießen...Insgesamt wurden wohl über 450.000 Euro gesammelt, Prinz Albert zahlte angeblich 25.000 Euro für eine Mitfahrt im Minardi F1 Doppelsitzer... ui...da geht's mir aber gut, die hatte ich vor einigen Jahren für ein Feature für 'NTV' kostenlos!
Was war denn gleich noch am Samstag los...so viel passiert in dieser einen Woche, da kann ich mich kaum noch dran erinnern....genau - sensationell! Der Ausblick über die Dächer von Monaco - die Einladung von Mercedes erinnerte an einen meiner Uralt-Lieblingsfilme, "Über den Dächern von Nizza".
Hoch oben über der Start-Ziel-Geraden haben wir in Gesellschaft des Sterns Fußball geschaut und dazu herrliches Essen kredenzt bekommen. Schade für die Kollegen vom Stern, Stuttgart hatte gegen den Club aus Nürnberg das Nachsehen im Finale des DFB-Pokals. Aber dafür hatten die McLaren-Mercedes Piloten ja am gleichen Tag die Doppelpole und den späteren Doppelsieg geholt...

© Motorsport-Total.com
Parties auf Yachten veranstalten jedes Jahr zahlreiche Sponsoren Zoom
Ein Kompliment gebührt den Monegassen. Nach jahrelangen Problemen mit Telefon- und Internetleitungen hat diesmal alles reibungslos geklappt! Auch wenn der Preis wieder einmal nicht billig war (100 Euro für vier Tage DSL) können wir uns diesmal nicht beschweren, zumindest nicht bei den Telekom-Kollegen, wohl aber bei denen der Klimaanlage. Jedes Mal, wenn diese im Pressezentrum aufgedreht wurde, kam eine Duftwolke à la Dixieklo heraus! Nicht gerade angenehm!
Doch das war alles vergessen, als ich es tatsächlich schaffte, direkt neben Jude Law zu stehen, als dieser sogar den einen kurzen Satz, "Ja ich bin zum ersten mal in Monaco und zum ersten mal bei der Formel 1" herausbrachte. Doch ich muss sagen, ich bin enttäuscht! Der Mann ist recht klein, hat mega Geheimratsecken und seine Augen sah man gar nicht hinter der Riesenbrille. Und diese hautenge Glattlederjacke? Ne, ne - mein Herz habe ich an den nicht verloren, sorry Herr Law!
Ansonsten waren ja diesmal recht wenig Promis beim Monaco Grand Prix - auch beim Ausklang Sonntagnacht in der Amber Lounge habe nicht allzu viele gesehen. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich die meiste Zeit des Abends tanzenderweise auf der "Indian Empress" verbracht habe, einer Riesenjacht indischer Multimillionäre, die als Toyota-Sponsor eine Formel 1 Party schmissen.
Nächstes Mal würde ich ihnen aber gerne einen Rat geben: Bei Yacht-Parties auf Teakholzdecks muss man ja bekannter Weise die Schuhe ausziehen. Sinnvollerweise sollte man dann - vor allem bei einer ausgelassenen Formel-1-Meute Sonntagabend nach einer anstrengenden Rennwoche - Getränke nicht in Gläsern sondern nur in Plastik ausschenken. Dann wären meine Füße jetzt sicher nicht mehrfach aufgeschlitzt und meine (und sicher auch die vieler anderer) Blutspuren nicht auf dem feinen Teakholz zu sehen...
So, jetzt heißt es einstimmen auf die Überseerennen in Montréal und Indy...
Bis dann,

