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  • 21.06.2018 21:31

  • von Heiko Stritzke & Benjamin Vinel

Stoffel Vandoorne: McLaren-Chassis von 2017 war besser

McLaren muss sich reichlich Spott gefallen lassen, seit man auch mit Renault-Motoren hinterherfährt - Kam das schlechte Chassis nur zum falschen Zeitpunkt?

(Motorsport-Total.com) - Die Situation bei McLaren ist für niemanden einfach. Zak Brown sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, dass das Team Motorenpartner Honda über Jahre schlechter gemacht hat, als sie waren, seit man auch mit Renault-Motoren überrundet wird. Fernando Alonso hatte in Le Mans sichtlich mehr Spaß als an Formel-1-Wochenenden. Und Stoffel Vandoorne hat noch immer keine wirkliche Chance bekommen, um zu glänzen.

Titel-Bild zur News: Stoffel Vandoorne

Ist das McLaren-Chassis vielleicht erst seit dieser Saison schlecht? Zoom

Doch zumindest in einer Sache ist er sich sicher, dass das Team Recht hatte: Dass man bis 2017 wirklich ein gutes Chassis gehabt habe. "Unser Chassis war vergangenes Jahr wahrscheinlich besser als dieses", sagt der Belgier gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben viel am Chassis verändert und es ist schwer, die Autos miteinander zu vergleichen." Hat McLaren also Recht gehabt, aber jetzt pünktlich zu den Renault-Motoren plötzlich ein schlechtes Auto gebaut? "Das ist sehr schwer zu sagen", winkt der 26-Jährige ab.

Woran es McLaren fehlt, ist ebenfalls nicht in einem Satz zu beantworten, zumindest wenn man auf Details aus ist. "Ein bisschen von allem", lautet die vernichtende Antwort Vandoornes. Kurzum: Das Auto ist generell einfach zu schlecht. "Wir haben keine Ausreden mehr. Wir haben denselben Motor wie Renault und Red Bull. Das ist eine gute Messlatte für uns. Wir müssen einfach generell besser werden. Wenn man sich den Rückstand ansieht, müssen sich viele Dinge ändern. Und wir wissen, dass das über Nacht in der Formel 1 nicht funktioniert. Es wird etwas Zeit brauchen."

Die Frage ist, ob ihm McLaren die Zeit noch geben wird. Denn in seinen bisherigen eineinhalb Jahren hat Vandoorne abgesehen von ein paar starken Rennen 2017 in Asien noch kein wirkliches Highlight setzen können und liegt bei den Punkten gerade in dieser Saison recht deutlich zurück. "Ich denke nicht, dass das einen großen Unterschied macht", findet er. "Es gibt immer einen Grund, warum gewisse Dinge passieren."

Er ist sich sicher, dass McLaren am besten weiß, wie gut er ist: "Wenn man sich die Performance genau ansieht, wird man feststellen, dass wir ziemlich dicht beisammen liegen. Manchmal hängen die Ergebnisse davon ab, ob es einen Unfall vor einem gibt, ein Safety-Car oder ein bisschen Glück. Wir haben kein Auto, mit dem man bei jedem Rennen aus eigener Kraft punkten kann. Besonders zu Beginn der Saison haben wir von einigen Ausfällen profitiert und waren zur richtigen Zeit zur Stelle. In den letzten Rennen wurde es etwas schwieriger."


Fotos: Grand Prix von Frankreich, Pre-Events


Insgesamt fällt sein Fazit zu seinen ersten eineinhalb Jahren in der Formel 1 zwiegespalten aus: "Von den Resultaten her war es nicht das, was wir uns gewünscht haben. Es waren nicht immer die einfachsten Umstände mit der Performance des Autos. Auf der einen Seite war es also nicht immer leicht. Auf der anderen Seite war es ein hervorragender Lernprozess für mich, zu wissen, wie man mit Problemen umgeht und wie man das Beste aus einem Auto herausholt, das nicht unbedingt das Beste im Feld ist. Im zweiten Jahr spürt man, wie sehr Erfahrung eine Rolle spielt und man fühlt sich wesentlich besser im Auto, bei der Vorbereitung und dabei, wie man mit gewissen Dingen umgeht."

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