• 18.09.2008 15:58

  • von Christian Sylt&Caroline Reid

Stockt CVC die Anteile auf?

Im Zuge der Bankenkrise in den USA will sich CVC augenscheinlich die Anteile der angeschlagenen Bank 'Lehman Brothers' sichern

(Motorsport-Total.com) - Die Besitzverhältnisse an den Formel-1-Rechten könnten sich schon bald verschieben. Die Holdinggesellschaft 'CVC' will sich offenbar die Formel-1-Anteile der US-Investmentbank 'Lehman Brothers' sichern. Das schwer angeschlagene Finanzunternehmen hält 16,8 Prozent der 'Delta Topco', dem auf der Kanalinsel Jersey beheimateten Rechteinhaber. 'CVC' hat sich offenbar rechtzeitig ein Erstzugriffsrecht gesichert. "Wir sind die einzigen Käufer", erklärte der britische 'CVC'-Manager Nick Clarry.

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Pleiten in der US-Bankenszene: Die Formel-1-Flagge wird trotzdem weiter wehen

"Wir haben in der Vergangenheit ein Angebot für die Anteile gemacht und könnten es wieder tun", sagte Clarry weiter. Hintergrund: Sollte der Bankenriese 'Lehman Brothers' zerschlagen werden, könnten die Anteile im Zuge der Liquidation frei auf den Markt kommen. Interessengruppen von außen könnten sich auf diesem Wege einen erheblichen Teil an den Formel-1-Rechten sichern. Ob diese Investoren ähnliche Zielsetzungen haben wie Mehrheitseigner 'CVC' ist fraglich - daher wird man wohl rechtzeitig zugreifen.#w1#

Aufgrund der Mehrheitsanteile an der 'Delta Topco' kontrolliert die 'CVC' die Formel 1 praktisch, denn die bisherigen Partner haben stets stillgehalten. "Auch 'Lehman' war immer einer guter Partner, also wäre es am besten, wenn alles so weiterliefe", sagte Clarry, dessen 'CVC' allerdings nicht nur den Burgfrieden wahren will. Angeblich hat sich das Unternehmen rund die Hälfte des Geldes bei 'Lehman Brothers' geliehen, was man für den Kauf der Mehrheit an den Formel-1-Rechten benötigte.

Die Gesamtsituation erinnert stark an die Geschehnisse rund um das deutsche Medienunternehmen 'EM.TV' vor einigen Jahren. Die Firma hatte sich im Zuge eines spektakulären Deals 75 Prozent der Formel-1-Rechte gesichert, die nach der Pleite dann auf den Markt kamen. Später hatte sich der Medienmogul Leo Kirch eingekauft. 'CVC' kaufte den Löwenanteil 2006 von der 'Bayerischen Landesbank', 'JP Morgan' und - man lese und staune - 'Lehman Brothers', die sich jedoch später noch einmal am großen F1-Kuchen beteiligten.