• 05.10.2012 15:08

Stimmen zu Schumachers zweitem Rücktritt

Update: Was Weggefährten, Rivalen und Kollegen zu Michael Schumachers Ankündigng sagen, sich mit Saisonende aus dem Formel-1-Cockpit zurückzuziehen

(Motorsport-Total.com/SID) - Michael Schumachers Rücktritt mit Saisonende 2012 ist das bestimmende Thema beim Grand-Prix-Wochenende in Suzuka. Und die Meinungen gehren auseinander, ob der Rekordweltmeister die richtige Entscheidung getroffen hat, oder seine Karriere doch noch fortsetzen hätte sollten. Die Stimmen zur Schumi-Entscheidung im Überblick.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Michael Schumacher

Sebastian Vettel wird Michael Schumacher in der Formel 1 vermissen Zoom

Niki Lauda (Ex-Weltmeister und künftiger Mercedes-Aufsichtsrat): "Ich finde es traurig und schade für den ganzen Motorsport, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Michael Schumacher für sich eine Entscheidung getroffen hat. Und diese Entscheidung hat er nur für sich und nicht für uns getroffen, das haben wir zu respektieren."

"Jeder Spitzensportler entscheidet für sich allein, wann er aufhören will. Ich habe das wie Michael auch zwei Mal gemacht. Diese Entscheidung hat man ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Deshalb warne ich dringend davor, nun irgendwelche Hirngespinste da hinein zu interpretieren. All diese Diskussionen sind absurd. Ich ziehe die Kappe vor Michael Schumacher, denn in meinen Augen ist er als siebenmaliger Weltmeister der beste Formel-1-Rennfahrer, seit es die Rennserie gibt."

Willi Weber (Ex-Manager): "Die Entscheidung ist absolut vernünftig. Jetzt wird es darauf hinauslaufen, dass er für Mercedes als Markenbotschafter tätig sein wird. Aber er ist auch ein Adrenalinjunkie, er braucht die Kicks. Allerdings wird er bestimmt noch mehr machen in seinem Leben als nur den Pilotenschein. Michael weiß schon, wie er sein Leben gestalten wird."

Flavio Briatore (Ex-Teamchef): "Schumi hat eine intelligente Entscheidung getroffen. Allerdings einige Jahre zu spät. Er ist ausgepumpt."

Johnny Herbert (Ex-Teamkollege): "Er ist nicht mehr der Jüngste. Er sagt, seine Batterien seien leer. Er hatte eine tolle Karriere. Ich hätte gerne so viel Erfolg wie er gehabt. Wenigstens fünf Prozent davon. Es gab leider keine andere Entscheidung für ihn. Der Wechsel zu Sauber oder Williams wäre ein Rückschritt. Michael ist aber hier, um zu siegen und nicht zum Mitfahren. Es gab schon viele große Fahrer, die die Formel 1 verloren hat. Mit Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Jenson Button und Lewis Hamilton haben wir aber gleich vier gute Fahrer, die seinen Platz einnehmen können. Viele sagen, dass es ein trauriger Tag für die Formel 1 sei. Aber auch sein erster Rücktritt war kein großes Problem."

Nico Rosberg (Mercedes-Pilot, Teamkollege): "Das ist ein riesiger Verlust für unseren Sport. Michael hat viel dafür getan, die Formel 1 vor allem in Deutschland populär zu machen, viele Fans haben wegen ihm den Fernseher eingeschaltet. Er hat sehr viel erreicht, daher war es etwas ganz Besonderes für mich und eine Hammer-Erfahrung, gegen ihn und mit ihm gefahren zu sein. Wir haben drei Jahre lang das Team gut nach vorne gepusht, wovon wir in Zukunft auch profitieren werden. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft."

"Auch sein erster Rücktritt war kein großes Problem." Johnny Herbert

Sebastian Vettel (Red-Bull-Pilot): "Das ist sehr schade. Ich denke, es ist ein großer Verlust für die Formel 1. Er war viele Jahre lang ein großer Bestandteil und wir hatten viel Spaß mit ihm. Die letzten paar Jahre ist es vielleicht nicht ganz so gelaufen, wie es sich viele für ihn gewünscht hätten und wie er sich das aus seiner Sicht gewünscht hätte."

"Ich denke, das Auto hat es einfach nicht hergegeben. Leider konnte er nicht zeigen, dass er es nach wie vor drauf hat. Ich glaube aber, er hat niemandem mehr etwas zu beweisen. Für mich ist er immer noch einer der Größten, und wir werden ihn auf jeden Fall vermissen. Es gibt viele Leute, die es gern gesehen hätten, wenn er weitergefahren wäre. Da gehöre ich auch dazu."

"Es war immer etwas Besonderes, gegen ihn zu fahren. Auf der Strecke war es manchmal sehr hart, aber immer fair. Es ist etwas Besonderes, wenn man weiß, dass einem im Zweikampf der Platz gelassen wird, den man braucht, aber nicht mehr. Ich hoffe, dass er uns in anderer Funktion erhalten bleibt, sodass wir ihn zumindest von Zeit zu Zeit an der Rennstrecke sehen."

Timo Glock (Marussia-Pilot): "Ich habe riesigen Respekt davor, dass er nach drei Jahren zurückgekommen ist, und dann nochmal so eine Leistung abgeliefert hat. Der Name Schumacher hat der Formel 1 immer gutgetan, und das wäre auch so geblieben. Ich habe ihm schon vor ein paar Wochen gesagt, dass er weitermachen soll. Es ist auf jeden Fall ein Verlust für den Sport."


Schumacher erklärt die Gründe für den Rücktritt

Lewis Hamilton (McLaren-Pilot): "Er kann machen, was er will. Ich denke nicht, dass ich Michael ersetze. Ich denke nicht, dass irgendjemand Michael ersetzen kann. Er ist in diesem Sport eine Legende und hat sehr viel erreicht. Ich fühle mich privilegiert, zu seiner Zeit in der Formel 1 gewesen zu sein. Ich habe all seine WM-Titel am heimischen TV verfolgt. 2006 fuhr ich auf den gleichen Strecken wie er. Durch sein Comeback konnte ich mit ihm Rennen fahren, was ein Privileg für mich war. Ich hoffe, eines Tages die Dinge zu erreichen, die er geschafft hat."

Jenson Button (McLaren-Pilot): "Michael hatte einfach eine herausragende Karriere in dieser Sportart. Er ist vom Rücktritt zurückgetreten, weil er das Rennfahren so sehr liebt und es ihm immer noch Spaß macht. Er hat mehr erreicht als wir alle - und mehr als wir wahrscheinlich jemals erreichen werden. Davor muss man großen Respekt haben. Wir haben alle zu ihm aufgeschaut, vor allem als Youngster. Er war derjenige, der man gerne sein wollte."

"Er war derjenige, der man gerne sein wollte." Jenson Button

Romain Grosjean (Lotus-Pilot): "Michael Schumacher hat Geschichte geschrieben, ist extrem bekannt und extrem talentiert. Mit Ferrari hat er außergewöhnliche Leistungen vollbracht. Seine Rückkehr in die Formel 1 war etwas holprig, aber nichtsdestotrotz habe ich mir mit ihm ein paar schöne Duelle geliefert. Wenn man ihn im Rückspiegel sieht, ist das immer noch Michael Schumacher."

Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef): "Michael hat gezeigt, dass er immer noch ein sehr schneller Fahrer ist. Er ist ein siebenfacher Weltmeister, aber er ist immer noch einer der Toppiloten im Feld. Als sein Freund freue ich mich sehr über seine Entscheidung, die er aufgrund seiner Erfahrung getroffen hat, denn in Anbetracht der Lage ist es das Beste für ihn. Wir alle - nicht nur ich persönlich, sondern die gesamte Ferrari-Familie - wünschen ihm das Beste für die Zukunft. Er ist immer noch jung, also wird er hat er sicher noch viel vor sich."

Martin Whitmarsh (McLaren-Teamchef): "Es ist kaum vorstellbar, dass jemand seine Rekorde brechen wird, zumindest nicht solange wir leben. Daher ist sein Rücktritt zweifellos ein Verlust. Er ist ein großer Name, eine Marke in diesem Sport, seine Errungenschaft sind großartig, egal was er macht. Meiner Meinung nach war diese Saison seine stärkste seit der Rückkehr. Mit etwas mehr Glück hätte er dieses Jahr ein paar Rennen gewinnen können. Es ist aber ganz klar seine Entscheidung und ein Verlust für den Sport, aber ich schätze, dass jeder Athlet entscheiden muss, wann der richtige Zeitpunkt ist abzutreten."

Monisha Kaltenborn (Sauber-Geschäftsführerin): "Michael Schumacher ist bei weitem der erfolgreichste Fahrer der Formel-1-Geschichte, und seine Rückkehr war zweifellos gut für die Formel 1. Sein Rücktritt ist auf jeden Fall ein Verlust für den Sport."

"Es ist kaum vorstellbar, dass jemand seine Rekorde brechen wird." Martin Whitmarsh

John Booth (Marussia-Teamchef): "Ich hatte nur das Glück, Michaels letzte Jahre in der Formel 1 zu erleben, aber ich finde, dass er ein wunderbarer Botschafter war. Seine Leistungen sprechen natürlich für sich selbst. Die Art und Wiese, wie er sich im Fahrerlager gibt, speziell wenn es schlecht läuft, zeigt, dass er ein absoluter Profi ist. Und ein wahres Vorbild für junge Fahrer."

Kim Spearman (Cosworth-Generalmanager): "Er ist ganz klar einer der Großen, und ich bin sicher, dass er weiterhin ein fantastischer Botschafter für Mercedes und für den Sport sein wird. Wir werden ihn sicher noch öfter bei der Formel 1 sehen."