Stewart rät US-Talenten: Go East!

Jackie Stewart glaubt, dass mehr amerikanische Talente nach Europa wechseln müssen, wenn sie sich in der Formel 1 durchsetzen wollen

(Motorsport-Total.com) - Mit Scott Speed hat es 13 Jahre nach Michael Andretti wieder ein US-Amerikaner in die Formel 1 geschafft, doch momentan handelt es sich beim Scuderia-Toro-Rosso-Piloten noch eher um einen Einzelfall. Jackie Stewart ist überzeugt davon, dass mehr junge Talente über den großen Teich geschickt werden müssen, wenn sie sich in der Königsklasse des Motorsports etablieren sollen.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart ist die Bequemlichkeit der US-Amerikaner ein Dorn im Auge

"Wenn du ein guter Schüler bist, willst du auch nach Harvard oder Oxford oder Cambridge gehen, nicht auf ein lokales College, oder? Wenn du wirklich gut bist, musst du die härteste Schule der Welt durchmachen, um das beste Niveau zu erreichen", erklärte er gegenüber 'ESPN'. "Wenn du ein guter Rennfahrer bist, musst du nach Europa gehen - vor allem nach Deutschland oder Großbritannien. Dort tritt man gegen die Besten an."#w1#

In den Augen des dreifachen Ex-Weltmeisters ist das größte Problem, dass die amerikanischen Nachwuchstalente früh von der amerikanischen Rennsportszene vereinnahmen lassen und daher einen Wechsel nach Europa gar nicht ernsthaft in Betracht ziehen, zumal ein solcher mit einem großen Risiko und vielen Umstellungen verbunden wäre. Speed, der sich trotz der Red-Bull-Hilfe hart durchbeißen musste, kann davon ein Liedchen singen.

"Ayrton kam aus dem üppigen Farmland in eine vertrocknete Wüste, weil er seine Ziele unbedingt erreichen wollte." Jackie Stewart

Ein weiteres gutes Beispiel sei laut Stewart Ayrton Senna: "Sein Daddy hatte einen Privatjet, bevor irgendjemand sonst in Brasilien einen Privatjet hatte, aber Ayrton schlief auf dem Rücksitz eines Lieferwagens, als er nach Europa kam, um Formel Ford zu fahren. Er kam aus dem üppigen Farmland in eine vertrocknete Wüste, weil er seine Ziele unbedingt erreichen wollte", gab der 67-Jährige zu Protokoll.

"Wenn du den nordamerikanischen Komfort gewöhnt bist, bist du verwöhnt", fuhr Stewart fort. "Der nordamerikanische Kontinent ist mit materialistischen Vorteilen und Bequemlichkeiten überfüllt. Nach Europa zu gehen und dort von Jungs geschlagen zu werden, deren Namen du nicht einmal aussprechen kannst, ist keine verlockende Perspektive. Wenn du gut bist, musst du es aber machen, und wenn es mal ein Amerikaner oder Kanadier schafft, dann wird er ganz groß!"