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Stella: Deswegen imponierte ihm Norris' Verhalten nach Rennende in Ungarn
McLaren hat den Zwist aus Ungarn aufgearbeitet - in welchen Punkten sich Teamchef Andrea Stella selbst in die Pflicht nimmt und wofür er vor allem Lando Norris lobt
(Motorsport-Total.com) - Gibt es schon in Spa die nächste Auflage im Schlagabtausch zwischen den McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris?

© Motorsport Images
Lando Norris, Oscar Piastri und Andrea Stella bejubeln den Sieg in Ungarn Zoom
Zwar kommen die beiden Papaya-Fahrer im verregneten Qualifying nicht über die Plätze fünf und sechs hinaus, die Abwesenheit von Pole-Setter Max Verstappen an der Spitze - der Niederländer muss mit einer Motorstrafe um zehn Plätze nach hinten - und die gute Longrunpace vom Freitag, könnten die McLaren-Asse am trockenen Sonntag aber zügig wieder in den Kampf um den Sieg bringen.
In diesem Fall, so hofft zumindest McLaren-Teamchef Andrea Stella, soll es keine Wiederholung der Vorkommnisse in Budapest geben, als Lando Norris rundenlang mit seinem Team über die ausgesprochene Stallorder diskutierte. Denn die erfolgte Diskussion sei auch in Abhängigkeit von der individuellen Situation zu betrachten.
"Generell ist unsere Herangehensweise immer, sehr bestimmt das Gelernte zu maximieren, aus dem Positiven, und aus Möglichkeiten. Wenn wir uns die Ungarn-Situation mit Blick darauf anschauen, wie die Strategie ausgeführt wurde", so Stella, "dann muss man auch den Fakt miteinbeziehen, dass Verstappen Druck machte."
"Natürlich, später können wir sehen, dass er vom Verkehr aufgehalten wird - aber tatsächlich hatte er die gleiche Pace wie wir und baute (den Stint) weiter aus - deswegen wollten wir nicht zu früh stoppen. Gleichzeitig wollten wir nicht hinter Hamilton stoppen, vor allem mit Lando", erklärt der Teamchef die Komplexität der Situation für seine Strategen.
Stella: "Flugroute nie während des Fluges planen"
"Das bedeutete zu einem gewissen Zeitpunkt, dass der einfachste Weg, um Platz eins und zwei für McLaren zu garantieren, die Reihenfolge war, mit der wir es dann auch ausgeführt haben." Ungeachtet dieser Tatsache steht für den Italiener aber fest: "Ein Punkt, den wir definitiv mitnehmen, ist, dass wir die Situation vor dem Rennen hätten besser vorbereiten sollen - sodass man die Flugroute niemals erst während des Fluges plant."
Das sei "eine goldene Regel" für so eine herausfordernde Situation, "und es ist eine Verantwortung des Teams", stellt Stella klar: "Und damit ist es meine Verantwortung." Dabei habe man vor dem Rennen tatsächlich "viele, viele Dinge", geplant, "aber diese Sache blieb undiskutiert", räumt der McLaren-Teamchef ein.
Seit Ungarn habe man nun aber schon einige Meetings mit den Fahrern abgehalten: "Was sind die Situationen, die wir vielleicht noch nicht besprochen haben?", hat Stella seine Mannen gefragt, und nun sei man dabei nachzuarbeiten. "Was ich dabei aber betonen möchte, ist die Qualität dieser Gespräche, und wie konstruktiv sie sind, vor allem mit Oscar und Lando", lobt der Teamchef.

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Gute Gespräche mit seinen Jungs: Stella zwischen Piastri und Norris Zoom
Durch den gegenseitigen Austausch habe auch er mit seinem Team verstanden, "dass Lando ein paar Runden brauchte, um die Situation zu realisieren. Es ist auch eine neue Situation für Lando, um eine Weltmeisterschaft zu kämpfen. Er musste also erstmal bewerten: 'Was bedeutet das für mich, in welchem Zustand bin ich im Auto?'."
Stella unterstreicht abermals: "Ich hatte am Kommandostand zu 100 Prozent die Überzeugung, dass das Rennen in der richtigen Reihenfolge enden wird. Ich denke eher, es ist ein bisschen eine verpasste Gelegenheit für Lando gewesen, denn hätte er gleich die Position getauscht, hätte er tatsächlich noch 20 Runden gehabt, um um den Sieg zu kämpfen."
Norris "hat anerkannt, dass der Sieg verdient war"
Trotz der Enttäuschung über die Niederlage habe sich Norris aber vorbildlich verhalten, betont Stella, und gibt an, dass ihm das imponiert habe: "Ich möchte das herausstreichen: Lando hat direkt Oscars Sieg geehrt, bei der Kommunikation auf der Inlap, bei der Videonachricht ans Team, mit den Medien, auch in den direkten Gesprächen mit Oscar und dem Team hier an der Strecke. Er hat anerkannt, dass der Sieg verdient war, und so wollen wir das sehen."
So bleibe im Nachhinein vor allem eine Erkenntnis stehen, die Stella mit einer Metapher beschreibt: "Manchmal, wenn man einen Baum fällt, und auch, wenn das sehr laut ist, ist es wichtig daran zu denken, dass der Wald wächst, und das tut er leise." Der McLaren-Teamchef glaubt: "Der gefällte Baum liefert dir manchmal wertvolle Informationen darüber, wie der Wald besser wachsen kann."
Vielleicht sind es genau solche pathetischen Sätze, die Fernando Alonso unlängst dazu veranlassten den Italiener als "großartigen Anführer" zu bezeichnen. So verwundert es wenig, dass auch Stellas Schlusswort noch ein Lob für seine Gefolgschaft impliziert: "Das ist mein Kernpunkt, den ich daraus mitnehme, und den ich hier ziemlich offen teile. Aber ich denke, das reflektiert ganz gut die Kultur, die wir hier bei McLaren pflegen."


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