• 24.09.2011 15:11

  • von Fabian Hust

Sperrstunden-Posse: Nun ist auch Red Bull ein Opfer

Die ungewohnten Arbeitszeiten von Singapur scheinen an einigen Angestellten nicht ganz spurlos vorbeizugehen - wertvolle Sperrstunden-Joker sind verloren gegangen

(Motorsport-Total.com) - Damit die Mechaniker nicht überlastet werden, gibt es in der Formel 1 eine Sperrstunde. Diese besagt, dass jeweils neun bis drei Stunden vor der ersten Session eines Tages das Fahrerlager für die Beteiligten Tabu ist.

Titel-Bild zur News: Besucher-Blick in der McLaren-Box

In den Boxen herrscht während der Sperrstunde eine Zwangspause

Die ungewohnten Arbeitszeiten in Singapur - los ging es am Freitag erst um 18 Uhr Ortszeit, am Samstag um 19 Uhr - führten dazu, dass der eine oder andere etwas den Überblick verloren hat. So kam Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost am Freitag zu früh an die Strecke, und die FIA musste damit einen Verstoß gegen die offiziellen Sperrstunden-Vorgaben feststellen. Weil es sich allerdings um den ersten von vier pro Saison erlaubten Verstößen handelt, erhielt das Team dafür keine Strafe.

Am Samstag folgten nun Marussia-Virgin, Mercedes und Red Bull Racing. Für Marussia-Virgin war es der zweite Verstoß, für Mercedes der erste, für Red Bull hingegen schon der dritte. Im Fall des Weltmeister-Teams war es ausgerechnet ein Mitarbeiter einer Marketing-Firma, der im Auftrag von Teampartner Infinit in Singapur weilt. Dieser war um 9:30 Uhr noch vor Ort, also zehneinhalb Stunden nach dem Ende des 2. Freien Trainings und mehr als drei Stunden vor Beginn des 3. Freien Trainings. Auch bei den beiden anderen Teams waren Marketing-Mitarbeiter die "Übeltäter".

Der Automobilweltverband FIA kennt übrigens keine Gnade. Seiner Meinung nach stehen die Marketing-Fachleute sehr wohl "mit dem Betrieb des Autos" in Verbindung. Genauso wie ein Teamchef, der auch nicht direkt am Auto schraubt, sorgen die Marketing-Mitarbeiter indirekt dafür, dass das Auto auf die Strecke rollen kann. Besonders Red Bull, das bei noch fünf Rennen nun die Sperrstunde lediglich noch einmal ungestraft brechen kann, ist natürlich alles andere als begeistert über den Vorfall.