• 31.05.2003 16:55

Spannender Qualifying-Samstag in Monaco

Alle wichtigen Ereignisse des turbulenten und überraschenden Qualifying-Samstags in Monte Carlo im kompakten Überblick

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher erlebte mit Ferrari ein Formel-1-Fiasko, Bruder Ralf feierte überraschend mit BMW-Williams eine Fiesta. Nachdem er am Donnerstag die Bestzeit im ersten Training vorgelegt hatte, musste sich Michael Schumacher im abschließenden Qualifying zum Großen Preis von Monaco am Sonntag mit dem enttäuschenden fünften Startplatz zufrieden geben. Die Familienehre rettete schließlich Ralf Schumacher, der in 1:15.259 Minuten die zweite Pole Position seiner Karriere nach Magny-Cours am 1. Juli 2001 eroberte und dabei immerhin 0,385 Sekunden schneller war als der große Bruder (1:15.644).

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

In Monaco ging heute ein spannender Qualifying-Tag über die Bühne

Oft war Startplatz eins die halbe Miete zum Erfolg im Fürstentum, denn nirgends ist die Trainingsbestzeit so wichtig wie beim Rennen durch die engen Straßenschluchten Monacos. Das weiß natürlich auch der Polesetter: "Ich bin überglücklich, gerade hier ganz vorne zu stehen, das ist eine sehr gute Ausgangsposition für das Rennen. Das ist aber noch lange kein Grund, jetzt abzuheben, denn abgerechnet wird erst am Sonntag. Man darf Michael und Ferrari nie abschreiben." Überschattet wurde der Samstag von einem schweren Unfall des Briten Jenson Button im freien Training. Der BAR-Pilot kam wie durch ein Wunder nahezu unverletzt davon, verzichtete auf Anraten der Ärzte aber auf eine Teilnahme am Qualifying.

Starke Michelin-Phalanx an der Spitze

Neben Ralf Schumacher steht WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen aus Finnland im McLaren-Mercedes als Zweitschnellster (1:15.295) in der ersten Startreihe vor dem Kolumbianer Juan-Pablo Montoya im BMW-Williams (1:15.415). Vorjahressieger David Coulthard aus Schottland landete im zweiten "Silberpfeil" auf Position sechs (1:15.700). Ein Tag zum Vergessen war es für die Sauber-Männer: Nick Heidfeld kam nicht über den 14. Platz hinaus (1:17.176), direkt dahinter belegte Teamkollege und Stadtrivale Heinz-Harald Frentzen Rang 15 (1:17.402).

Für Michael Schumacher wird es schwer, am Sonntag ein weiteres Kapitel Formel-1-Geschichte zu schreiben. Sollte er gewinnen, würde der Ferrari-Superstar auf einer Stufe mit dem legendären Brasilianer Ayrton Senna stehen, der als einziger Fahrer sechsmal in Monte Carlo triumphierte. Doch Schumacher gibt sich kämpferisch: "Es ist nie aussichtslos ? jedenfalls nicht mit dem Auto, das wir hier haben."

Woran es lag, dass er die erste Reihe doch relativ deutlich verfehlte, wusste der 34-Jährige selbst nicht so recht: "Wir waren schneller als im Warm-Up, aber es hat nicht gereicht. Die Runde war eigentlich okay, ich habe nirgendwo besonders Zeit liegen lassen", sagte er. Auch Ferrari-Technikchef Ross Brawn schien ratlos: "Das lief alles andere als optimal für uns. Beide Fahrer hatten Probleme mit dem Grip. Wir hoffen nun, dass es im Rennen besser wird." Rubens Barrichello wurde im zweiten Ferrari nur Siebenter.

Dämpfer auf dem Weg zur WM-Führung

Für Michael Schumacher war es ein unerwarteter Dämpfer auf dem Weg zurück auf den WM-Thron. Dreimal in Folge hatte der Weltmeister zuletzt gewonnen, jedes Mal stand er dabei auf der Pole Position. In der Gesamtwertung verkürzte der Deutsche durch diesen Zwischenspurt seinen Rückstand vor dem siebenten von 16 WM-Läufen auf Räikkönen auf nur noch zwei Punkte (38:40), mit einem Sieg am Sonntag würde er erstmals in diesem Jahr die WM-Führung übernehmen.

Über Buttons Start entscheiden die Ärzte erst am Sonntagmorgen. Der Brite nahm nach dem schweren Unfall im freien Training nicht am Qualifying teil. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, er bleibt bis zum Samstagabend unter ärztlicher Beobachtung", teilte eine Sprecherin des Automobilweltverbandes FIA mit. Buttons BAR-Team geht jedoch davon aus, dass der 23-Jährige für den Grand Prix grünes Licht erhält.

Button hatte ausgangs des Tunnels an der schnellsten Stelle der Strecke bei fast 300 km/h die Kontrolle über sein Auto verloren. Er prallte zunächst mit dem Heck voran in die Leitplanke, schleuderte danach über die Piste und krachte anschließend nahezu ungebremst in die seitliche Sicherheitsbarriere. Der Engländer wurde aus dem arg zerstörten Boliden geborgen und eingehend von Rennarzt Sid Watkins untersucht. Danach wurde er im Rettungswagen in das Princess-Grace-Hospital gebracht.

Folgen Sie uns!