• 11.05.2011 18:21

Senna: "Konnte Gefühle im Kino kaum kontrollieren"

Bruno Senna zeigte sich nach dem Kinofilm über seinen Onkel Ayrton Senna tief bewegt - Der Film läuft morgen in Deutschland an

(Motorsport-Total.com/SID) - In Japan, Brasilien und in den USA war er schon ein großer Erfolg, am Donnerstag (12. Mai) läuft der Film "Senna" nun auch in den deutschen Kinos an. Eine Dokumentation über Ayrton Senna, den wohl faszinierendsten Formel-1-Piloten der Geschichte, der die Menschen nicht nur durch seine Leistungen auf der Strecke, sondern vor allem durch seine außergewöhnlich charismatische Persönlichkeit in seinen Bann zog.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Gelber Helm, schwarzes Auto: Der Anblick Bruno Sennas erinnert an seinen Onkel

Bei der offiziellen Weltprermiere im November 2010 in Brasilien war auch ein großer Teil der Senna-Familie anwesend, Ayrtons Schwester Viviane beispielsweise, die den Film autorisierte und bis heute die Ayrton Senna Stiftung leitet. Diese unterstützt jedes Jahr mit Millionenbeträgen Projekte für bedürftige Kinder, ihr kommen auch Anteile der Filmeinnahmen zugute.

Mit dabei war auch Bruno Senna, Vivianes Sohn, Ayrtons Neffe, heute selbst als Testfahrer bei Lotus Renault in der Formel 1. "Es war wirklich sehr emotional, gar nicht so einfach, im Kino meine Gefühle zu kontrollieren", erzählte er später. Die Bilder brachten viele Erinnerungen zurück, "auch an Kleinigkeiten, die ich zum Teil schon vergessen hatte, ich war ja damals noch ein Kind".

Wie Bruno Senna den Tod seines Onkels erlebte

Bruno Senna war erst zehn Jahre alt, als sein Onkel tödlich verunglückte. Noch heute erinnert er sich gegenüber 'Sport Bild' genau an die schrecklichen Augenblicke der Katastrophe: "Ich sah den Unfall mit der ganzen Familie live im TV. Zunächst dachten wir, er würde aussteigen und einfach weitermachen. Plötzlich begannen alle Telefone zu klingeln, und alles versank im Chaos."

"Ich sah den Unfall mit der ganzen Familie live im TV." Bruno Senna

Als der Tod des Onkels traurige Gewissheit war, wusste Senna nicht so recht, wie er damit umgehen sollte: "Seinen Tod konnte ich in meinem Alter gar nicht richtig erfassen, aber was mich extrem mitgenommen hat, war die Traurigkeit der ganzen Familie. Ich wollte nicht auf die Beerdigung, schaute sie mir im Fernsehen an und sah drei Millionen Menschen auf den Straßen in Sao Paulo, die weinten. Erst da wurde mir klar, wie sehr ihn die Brasilianer geliebt haben."

Bruno Sennas persönliche Erinnerungen betreffen vor allem die Ferienzeiten, die er zusammen mit seinem berühmten Onkel in Angra verbrachte: "Unsere Jet-Ski-Rennen, die Fahrten mit dem Boot hinaus zum Pier, auf dem er immer gelaufen ist, und zu den Inseln."

Senna spricht wieder mit seinem Großvater

Zudem war sein Onkel ein früher Förderer der eigenen Karriere, bestätigt er: "Als ich mit fünf Jahren mit dem Kartfahren angefangen habe, hat Ayrton mich gelehrt, was eine Ideallinie ist, wie ich meine Position verteidige, wie ich attackiere und überhole. Selbst ich konnte damals schon sehen, dass er hinterm Steuer etwas ganz Besonderes war. Was mich beeindruckte: Er konnte sehr präzise und kontrolliert um die Kurven rutschen."

"Ich glaube, dass der Streifen sehr gut erklärt, wer Ayrton war." Bruno Senna

Eindrücke, mit denen er nun im Kino wieder konfrontiert wurde. Was den jungen Senna besonders berührte, waren die Bilder, die Ayrton zusammen mit dessen Eltern zeigen: "Dass mich das so bewegt, kommt bestimmt vor allem daher, dass ich weiß, wie schwer es für meinen Großvater Senhor Milton war, meine eigene Rennkarriere zu akzeptieren." Dieser hatte ihm das Kartfahren sogar verboten, "um mich vor Ayrtons Schicksal zu bewahren. Irgendwann später fing ich trotzdem wieder an. Deshalb hat mein Opa bis vor Kurzem nicht mehr mit mir geredet."

Auch viele der Onboard-Aufnahmen und Rennszenen aus bisher unbekannten Perspektiven faszinierten Bruno: "Ich habe mir den Film in der Zwischenzeit noch ein paarmal angeschaut, um alles genau zu studieren. Ich glaube, dass der Streifen auch denen, die ihn nie kennengelernt haben, sehr gut erklärt, wer Ayrton war, und welch große Bedeutung er vor allem für Brasilien hatte und auch bis heute immer noch hat."