• 21.07.2005 18:53

Seiler: "Michael kenne ich schon aus der Formel 3"

Ein Interview mit Hockenheims Bürgermeister Dieter Gummer und Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende ist es soweit. Der Hockenheimring Baden-Württemberg erwartet ein volles Haus am Rennsonntag, wenn Schumi versuchen wird, den Punktestand vor heimischer Kulisse zu seinem Vorteil zu ändern. Der Ticket-Vorverkauf übertraf die Ergebnisse des letzen Jahres, was wohl am satten Rahmenprogramm liegt und an einer etwas spannenderen Saison. Was bringt ein Sportevent dieses Umfangs der Stadt Hockenheim, außer gefüllten Campingplätzen und heißen Parties? Ein Interview mit Hockenheims Bürgermeister Dieter Gummer und Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH.

Titel-Bild zur News: Südtribüne

Auch die Südtribüne soll am Sonntag gut besucht sein

Frage: "Wie man auf der Webseite der Stadt Hockenheim liest, ist der Formel-1-Grand-Prix das sportliche und gesellschaftliche Ereignis der badischen Rennstrecke schlechthin. Wie wirkt sich der Große Preis von Deutschland auf die Stadt Hockenheim aus?"
Dieter Gummer: "Das drückt sich in vielen Faktoren aus: Erstmals 769 urkundlich erwähnt, ist die große Kreisstadt Hockenheim durch den 'Hockenheimring Baden-Württemberg' weltweit bekannt. Auf dem Hockenheimring werden seit 1932 Rennen veranstaltet und schon über 25 Jahre finden dort Formel-1-Weltmeisterschaftsläufe und andere große Ereignisse statt."#w1#

"Für die Stadt Hockenheim lohnt sich ein Sportevent wie die Formel 1, davon profitiert die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar und das Land Baden-Württemberg. Die Teams mit ihren Sponsoren und Gästen und die Zuschauer bringen uns und den umliegenden Städten Umsatz in vielen Bereichen, sie nutzen ja unsere gesamte Infrastruktur."

Georg Seiler: "Die Formel 1 ist, nach den Olympischen Spielen und der Fußball WM, das bedeutendste Sportereignis der Welt. Und noch dazu findet sie jährlich statt, nicht nur alle Jahre. Die Formel 1 ist ein Event, der Rennstrecken Prestige und Geld in die Region bringt. Der Große Preis von Deutschland sorgt für weltweite Bekanntheit, er wurde letztes Jahr von 117.316.914 TV Zuschauern in 174 verschiedenen Ländern verfolgt. Das ist natürlich eine hervorragende Werbung für die Stadt, die Region und das Land, die auch über das Jahr hinaus Touristen herbeilockt. Kein Wunder, dass so viele andere Länder Schlange stehen, um Gastgeber der Formel 1 zu werden."

Frage: "Herr Seiler, die Formel-1-Saison 2005 ist spannender denn je, allerdings nicht zu Freuden der Schumi-Fans. Der deutsche Weltmeister hofft allerdings noch, einen Heimsieg einzufahren. Wie schätzen Sie Schumis Chancen auf einen Sieg ein?"
Georg Seiler: "Michael Schumacher kenne ich nun ja bereits aus der Formel 3. Er ist ein Vollprofi, der nie aufgibt, ein harter Kämpfer und deswegen immer für Überraschungen gut."

Frage: "Am 1.1.1979 begann das Arbeitsverhältnis zwischen Ihnen und der Hockenheim-Ring GmbH. Seitdem sind Sie in verantwortungsvoller Tätigkeit und haben an der Rennstrecke nicht nur viel bewegt, sondern auch erlebt. Da kann man sicher Einiges erzählen..."
Seiler: "Das kann man wohl sagen. Ich habe alles erlebt, was es im Motorsport gibt, die DRM und DTM, Truck-Rennen, vor 20 Jahren das erste Dragster-Rennen, in diesem Jahr erlebe ich den 26. Formel-1-Grand-Prix und natürlich die zahlreichen Motorrad-GPs. Im Laufe der Jahre habe ich erstklassige Rennen gesehen und Persönlichkeiten wie z.B. Bernie Ecclestone kennen gelernt. Ich denke gerne zurück an so unvergessliche Fahrer wie zum Beispiel Ayrton Senna, der immer zu unseren Pre-Event-Pressekonferenzen kam, obwohl sein Zeitplan sehr eng gesteckt war. Ich erinnere mich gerne an seine drei Siege hier auf unserem Ring."

Frage: "Herr Gummer, Sie wurden letztes Jahr in das Amt des Oberbürgermeisters gewählt. Dadurch betrachten Sie das Sportereignis Formel 1 mit außen stehenden Augen..."
Gummer: "Es ist natürlich spannend, die Sicht des ehemals Außenstehenden nun mit der Rolle desjenigen zu tauschen, der unmittelbar in den Bann dieses Events einbezogen wird. Deshalb ist der Rollentausch in erster Linie emotionaler Art. Ich habe festgestellt, dass sich in den letzten Tagen eine gewisse Anspannung in unserer Stadt verbreitet hat, ich persönlich nehme wahr, wie professionell das Ereignis vorbereitet wird. Jetzt fehlt nur noch ein spannendes Rennen und, dass das Rahmenprogramm die gewünschte Wirkung entfaltet."

Frage: "Sind Sie denn ein Formel-1-Fan?"
Gummer: "Als gebürtiger Kurpfälzer verfolge ich die Entwicklungen der Formel 1 natürlich seit Jahren."