• 31.03.2002 15:36

  • von Fabian Hust

Schutzengel am Sonntagmorgen in Interlagos hellwach

Ein gefährlicher Zwischenfall ging im Warm Up zum Großen Preis von Brasilien nur mit einer riesigen Portion Glück glimpflich aus

(Motorsport-Total.com) - Um Haaresbreite wäre es im Warm Up zum Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo zu einem folgenschweren Zwischenfall gekommen. Wenige Minuten vor Trainingsende krachte Enrique Bernoldi mit seinem Arrows-Cosworth im "Senna-S" in die Leitplanken, wobei das Auto im Heckbereich völlig zerstört wurde. Die Rennleitung hatte schon die roten Flaggen gezückt und damit das Training unterbrochen, da rauschte mit wenigen Zentimetern Sauber-Pilot Nick Heidfeld am Wrack des Arrows zwischen Auto und Leitplanke durch die Wiese.

Titel-Bild zur News: Enrique Bernoldi

Der Unfall von Enrique Bernoldi wäre beinahe in einer Katastrophe geendet

Der Mönchengladbacher hatte die roten Flaggen schlicht übersehen und war im Rennspeed durch die Kurve gefahren, wohingegen alle anderen Piloten bereits Tempo herausgenommen hatten. Bernoldi stand zu diesem Zeitpunkt bereits im Cockpit und wollte das Auto schnell verlassen, da es Feuer gefangen hatte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Heidfeld in den Arrows gerast wäre oder Bernoldi ausgestiegen wäre, als Heidfeld vorbeiraste.

Während Bernoldi entsetzt die Arme nach oben riss, ging es einen Sekundenbruchteil dahinter noch einmal um wenige Millimeter. Das herbeigeeilte Medical Car hatte sich hinter den Arrows gestellt und in dem Moment, als Nick Heidfeld an der Unfallstelle an der Leitplanke vorbeischlitternd vorbeiraste, öffnete der Fahrer seine Türe, die Heidfeld mit der Nase seines Saubers voll aufgabelte. Beide Autos wurden schwer beschädigt, wie durch ein Wunder wurde bei dem Zwischenfall keiner verletzt. Nick Heidfeld wird jedoch mit einer harten Strafe rechnen müssen.

Bestzeit fuhr in den letzten 30 Trainingsminuten vor dem Rennen Michael Schumacher mit 1:15.866 Minuten, der diese Zeit wohl mit einem Setup für zwei Stopps realisierte. Der Deutsche drehte auch eine Runde mit dem F2001, den er am Nachmittag als Ersatzauto zur Verfügung stehen haben wird. Teamkollege Rubens Barrichello kam mit 0,800 Sekunden Rückstand auf den sechsten Platz.

Mit wenig Sprit an Bord kam Jaguar-Pilot Pedro de la Rosa mit 0,525 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz, Teamkollege Eddie Irvine spiegelte mit Rang 15 und 1,630 Sekunden Rückstand wohl das wahre Leistungspotenzial des Autos wieder. Platz drei mit 0,677 Sekunden Rückstand ging an Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes. Teamgefährte David Coulthard belegte nach 15 Runden mit 0,813 Sekunden Rückstand Platz sieben.

Die Plätze vier und fünf gingen an die beiden BMW-Williams-Piloten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya, die nur 0,050 Sekunden trennten. Während Montoya nach technischen Problemen an beiden Autos lange Zeit warten musste und dann noch 12 Runden drehte, schohnte Ralf Schumacher sein Auto und umrundete den Kurs von Interlagos nur sechs Mal.

Arrows-Pilot Heinz-Harald Frentzen fuhr wohl mit einem etwas leichteren Auto mit 1,141 Sekunden Rückstand die achtschnellste Zeit, Teamkollege Enrique Bernoldi wurde mit 1,424 Sekunden Abstand auf die Spitze auf Platz 10 geführt. Dazwischen schob sich Allan McNish im Toyota auf den neunten Platz. Teamkollege Mika Salo kam mit 2,128 Sekunden Rückstand über Platz 18 nicht hinaus.

Nicht einmal durch einen Wimpernschlag getrennt rangierten die beiden Sauber-Fahrer Felipe Massa und Nick Heidfeld, dessen Auto nun bis zum Rennen repariert werden muss, auf den Plätzen 12 und 13. Renault-Fahrer Jenson Button kam mit 1,495 Sekunden Abstand auf die schnellste Runde des Morgens auf Position 11, Teamkollege Jarno Trulli belegte Platz 16.

Die beiden BAR-Honda-Piloten Olivier Panis und Jacques Villeneuve belegten die Plätze 14 und 17 mit 1,616 beziehungsweise 1,810 Sekunden Rückstand. Auf den Plätzen 19 und 22 folgten die Jordan-Honda-Fahrer Giancarlo Fisichella und Takuma Sato, die damit die beiden Minardi von Alex Yoong und Mark Webber in die Zange nahmen.