• 08.08.2007 18:51

Schumacher: "Potential war schon früher da"

Toyota-Pilot Ralf Schumacher im Interview über sein erfolgreiches Wochenende in Ungarn, die entscheidende Rolle der Reifen und die Fortschritte seines Teams

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, wie zufrieden bist du mit deinem starken sechsten Platz in Ungarn?"
Ralf Schumacher: "Unser Ziel ist immer, Punkte zu holen und in den Rennen vor Ungarn hatten wir ein bisschen Pech. So war ich zum Beispiel am Nürburgring auch auf Punktekurs, aber der Zwischenfall mit Nick Heidfeld hat mich zurückgeworfen. So etwas passiert im Rennsport eben und man muss damit leben können. Ungarn war schon deshalb sehr befriedigend, weil ich eine sehr gute Qualifikation gefahren bin und, nachdem Fernando Alonso zurückversetzt wurde, von Platz fünf gestartet bin. Das war bisher mein bester Startplatz in dieser Saison."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher konnte mit seinem Ungarn-Wochenende zufrieden sein

"Ich stand auf der sauberen Seite der Strecke und hatte einen sehr guten Start - in den ersten Kurven habe ich um Platz vier gefightet. Mein Auto war gut, wenn auch im ersten Stint etwas nervös. Das haben wir beheben können, indem wir beim ersten Boxenstopp den Frontflügel neu eingestellt haben. Danach konnte man verschiedene Strategien erleben. BMW hatte sich für eine Dreistopp-Strategie entschieden, wir sind nur zweimal an die Box gekommen. Das war die richtige Entscheidung und sorgte bis ins Ziel für ein interessantes Rennen."#w1#

Speed war schon im Juni da

Frage: "Hat das Team Fortschritte gemacht?"
Schumacher: "Wir waren schon im Juni in den USA und in Montreal recht schnell, aber aus den verschiedensten Gründen hat damals noch nicht alles richtig gepasst. Wir hatten Pech mit dem Safetycar und so weiter. Das Potential war aber durchaus da. In den letzten Rennen haben wir im Qualifying immer beide Autos in die Top 10 gebracht und ich denke, wir gehen in die richtige Richtung."

"Dank der harten Arbeit unserer Leute in der Fabrik haben wir ständig Updates am Auto." Ralf Schumacher

Frage: "Gab es für Ungarn Neuerungen am Auto?"
Schumacher: "Dank der harten Arbeit unserer Leute in der Fabrik haben wir ständig Updates am Auto. In Ungarn hatten wir zum Beispiel einen deutlich veränderten Unterboden, den wir auch in den nächsten Rennen einsetzen werden. In Budapest ist die Durchschnittsgeschwindigkeit recht gering und man braucht ein Paket mit viel Downforce. Also hatten wir auch spezielle Aerodynamik-Komponenten für dieses Rennen dabei."

"Das Auto war in Ungarn von Anfang an sehr gut, obwohl man das am ersten Tag schwer beurteilen kann, da der Hungaroring immer sehr staubig ist. Erst wenn die Strecke wieder 'eingefahren' ist, kann man besser einschätzen, wo man am Samstag stehen wird. Ich war sehr zufrieden damit, dass ich nicht nur auf einer schnellen Runde konkurrenzfähig war, sondern auch stark in Longruns."

Reifen spielten Schlüsselrolle

Frage: "Wie wichtig waren in Ungarn die Reifen?"
Schumacher: "Die Reifen waren in Ungarn wirklich der Schlüssel zum Erfolg. Die Situation war wirklich sehr interessant: Einige hatten mit den weicheren Reifen im letzten Sektor Probleme, was so weit geführt hat, dass sie die Qualifkation dann lieber mit dem härteren Reifen gefahren sind. Deshalb musste man sich genau überlegen, wann man mit welchem Reifen fährt. Gleichzeitig musste man versuchen, vorherzusagen, wie sich die Situation am Sonntag zum Rennende hin gestalten würde, wenn mehr Gummi auf der Strecke liegen würde. Deshalb haben wir auch verschiedene Strategien gesehen, was die Sache ja noch interessanter gemacht hat."

"Das ist sicherlich eine der Strecken, auf der sich unser intensives Fitnesstraining auszahlt." Ralf Schumacher

Frage: "Ist der Hungaroring eine Strecke, die du magst?"
Schumacher: "Ja, durchaus. Der Kurs ist körperlich sehr anstrengend und das ist sicherlich eine der Strecken, auf der sich unser intensives Fitnesstraining auszahlt. Im Cockpit hast du immer etwas zu tun, aber du kannst auf dieser Strecke sehr gut einen eigenen Rhythmus finden. Ich mag eigentlich alles an dem Rennen - Budapest ist eine tolle Stadt und ich bin gern dort."

Lücke nicht so schnell zu schließen

Frage: "Wo muss Toyota noch zulegen, um die Lücke zu den Topteams zu schließen?"
Schumacher: "Darauf zu antworten, ist nicht so einfach. Die erfolgreichsten Teams haben alle unheimlich viel Erfahrung. Die kann man natürlich nicht so schnell aufholen, aber jeder im Team arbeitet sehr hart und ist unheimlich motiviert. Vielleicht hatten wir in diesem Jahr nicht die Erfolge, die wir uns erhofft hatten, aber wir sind während der Saison besser geworden und werden weiter Alles geben."

Frage: "Freust du dich auf die Sommerpause?"
Schumacher: "Ja, denn es ist immer schön, etwas mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Auch für die anderen Teammitglieder, die an der Strecke und in der Fabrik immer lang und hart arbeiten, ist es gut, mal eine Verschnaufpause zu haben. Natürlich hört die Arbeit deshalb nicht auf, aber für alle diejenigen von uns, die permanent aus dem Koffer leben, ist es schön, mal etwas längere Zeit am gleichen Ort bleiben zu können."