• 31.07.2005 19:52

Schumacher: "Konnte nur noch den Podestplatz sichern"

Michael Schumacher konnte nach einem beherzten Rennen noch nicht sagen, ob sich Ferrari nun auch langfristig zurückgemeldet hat

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es war durchaus ein aufregender Nachmittag für dich. Hat dir der heutige Tag Spaß gemacht?"
Michael Schumacher: "Ja, aber so eng ging es ja auch nicht zu, da muss man nur Kimi fragen. Er folgte mir zwar, aber eine Möglichkeit hatte er nicht. Zum Ende lief ich auf Rubens auf, überrundete ihn. Bei einem gewissen Abstand sah er so schnell aus, dass ein Überholen fast unmöglich war. Man muss schon sehr viel schneller sein, um eine Chance zu haben. Speziell in der letzten Kurve, sie ist recht schnell und man verliert Luft für den Abtrieb, sodass man nicht überholen kann. Ich fuhr meine Pace einfach so gut es ging. In der Anfangsphase achteten wir auch mehr auf Juan-Pablo (Montoya), denn wir wussten, dass wir länger draußen bleiben würde als Kimi. Wir waren dann überrascht, dass er eine Runde länger als wir auf der Strecke bleiben konnte."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Auch über Rang zwei konnte sich Michael Schumacher mächtig freuen

Frage: "Vor deinem zweiten Stopp hattest du einen Vorsprung von knapp einer Sekunde. Nach den Stopps von dir und Kimi waren es auf einmal mehr als sieben Sekunden Rückstand. Lag das nur daran, dass du mehr getankt hattest?"
Schumacher: "Es war eine Kombination. Ich schätze, dass er in dieser Phase mindestens eine halbe Sekunde schneller war. Er kam herein und machte einen kürzeren Stopp und dann hatte er wohl eine gute Runde. Ich wiederum geriet in Verkehr. Aber ich wusste, dass ich nichts machen konnte, wenn er eine Runde länger auf der Strecke blieb. Von da an versuchte ich es einfach in das Ziel zu bringen, ich konnte nur noch den Podestplatz sichern."#w1#

"Das Gefühl hielt leider nicht lange genug an"

Frage: "Stellt dieses Rennen einen Schritt in die richtige Richtung dar? Glaubst du, dass dieser Reifentyp auch bei anderen Rennen funktionieren könnte?"
Schumacher: "Für hier war es sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen das auf anderen Kursen noch bestätigen. Aber es ist dennoch klar ersichtlich, wo wir uns verbessern müssen, und wir werden weiter daran arbeiten. Aber es ist schon schön zu sehen, dass wir im Qualifying gut aufgestellt sind. Es geht also schon in die richtige Richtung."

Frage: "War es in Problem, dass nach den Kollisionen in der Startphase viele Trümmerteile in der ersten Kurve lagen?"
Schumacher: "Nein, so schlimm war es da gar nicht."

Frage: "Was wirst du vor dem nächsten Rennen in der Türkei machen? Ist ein Urlaub geplant?"
Schumacher: "Ich bereite mich auf das Rennen in der Türkei vor."

Frage: "Wie war es, erstmals seit Imola in der Lage zu sein, um den Sieg zu kämpfen?"
Schumacher: "Gut. Das Gefühl hielt leider nicht lange genug an. Aber wenn man kämpft, dann denkt man nicht darüber nach, ob man um den Sieg oder den zweiten oder den dritten Rang kämpft. Man konzentriert sich einfach auf das, was man tut und den Kampf selbst. Wenn man dann weiß, um welche Position es sich handelt, dann ist das Gefühl natürlich anders."

Frage: "Ross Brawn erklärte, dass du bei Testfahrten manchmal einen Reifen gefunden hast, der ein Schritt nach vorn sein sollte. Bei den Rennen hat er dann aber nicht mehr funktioniert. Wie lange dauerte die Entwicklung bei diesem Reifen? Ist es der Reifen für die Zukunft? Und kam er vielleicht früher, weil ihr unbeschränkte Reifentests fahren könnt?"
Schumacher: "Tatsache ist, dass wir bei einigen Rennen Reifen hatten, die nicht zur Strecke passten. Wir haben nun immerhin eine Lösung für diese Strecke hier gefunden, wir müssen noch herausfinden, ob es auch auf anderen Pisten passt. Dabei geht es aber nicht um den Umfang oder die Qualität der Testfahrten."

"Spezielle Momente" neben dem Bruder auf dem Podest

Frage: "War dieser Reifen ein Zufallsprodukt oder ist er das Resultat einer Entwicklung."
Schumacher: "Es war ein Entwicklungsprozess."

Frage: "Hattet ihr zum Zeitpunkt der Reifenwahl die Hoffnung, dass es heute kühler sein würde? Und gab es am Ende wieder Probleme mit den Hinterreifen wie auf dem Hockenheimring?"
Schumacher: "Die Reifenwahl trifft man am Samstagmorgen, effektiv aber schon am Freitag. Nach der Arbeit, die Rubens absolviert hat, war es ziemlich klar, was wir mit den Reifen machen würden. Die Reifen heute hatten gegen Ende einfach nicht mehr genug Grip. Das Wetter hatte aber nichts damit zu tun. Es war ja recht offensichtlich, dass es so werden würde."

Frage: "Ist es etwas Spezielles, wenn der eigene Bruder auf dem Podest neben einem steht?"
Schumacher: "Ja, das ist es immer. Wir haben schon viele Podestplätze gemeinsam gefeiert. Es war der erste gemeinsame Podestplatz, seit er bei Toyota ist, somit ist es für ihn noch etwas spezieller."