Schumacher: Ein Sieg wäre zu wenig gewesen

Ein einzelner Sieg hätte für Michael Schumacher nichts an der Comeback-Bilanz geändert, ein WM-Titel hingegen schon: "Erfüllt hätte mich nur die Meisterschaft"

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher ist der Erste, der eingesteht, dass sein Comeback in der Formel 1 nicht von Erfolg gekrönt war, und viele hätten ihm zum endgültigen Abschied am Jahresende noch einen Grand-Prix-Sieg gewünscht. Dazu ist es zumindest bisher nicht gekommen. Aber für den siebenmaligen Weltmeister hätte ein einzelner Sieg am Gesamtbild ohnehin nichts geändert.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Es heißt Abschied nehmen: Michael Schumacher beendet seine Karriere Zoom

"Für das Team war wichtig, dass in diesem Jahr überhaupt einer gewinnt. Das ist Nico in Schanghai gelungen", erklärt Schumacher im Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass es egal ist, wer von uns den ersten Grand Prix für Mercedes gewinnt. Natürlich, ein Sieg wäre auch für mich schön gewesen, aber im Endeffekt hätte er nicht viel verändert. Er hätte mich auch nicht wirklich erfüllt. Erfüllt hätte mich nur die Meisterschaft - das war mein Ziel beim Comeback. Ein Sieg wäre nur ein kleiner Tropfen gewesen.

Ein achter WM-Titel hätte hingegen "auf jeden Fall" einen Unterschied gemacht: "Dann würden wir auch nicht von 91 oder 92 Siegen sprechen, dann wären unterm Strich ein paar mehr dabei rausgekommen", sagt der 43-Jährige. "Aber wir sind in diesem Sport von ein bisschen mehr abhängig als nur von den eigenen Künsten. Ich kenne ja meine eigenen Daten, ich weiß, was ich falsch mache oder richtig mache, und daran sieht man, dass ich noch immer mit den anderen schnellen Jungs mithalten kann."


ARD: Michael und Ralf Schumacher bei Beckmann

Nach dem gelungenen Einstand in Bahrain 2010, wo Schumacher nur knapp hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg ins Ziel kam und damit eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er auch nach drei Jahren Pause noch zu den Allerbesten gehörte, folgten zwei eher ernüchternde Jahre im deutschen Silberpfeil-Nationalteam. Erst 2012 schien Mercedes mit dem neuen F1 W03 der Durchbruch zu gelingen: Nach erfolgreichen Wintertests feierte Rosberg in China sogar den ersten Grand-Prix-Sieg.

Schumacher legte dann eine Pole-Position in Monte Carlo nach, stand in Valencia auf dem Podium - wenn auch nach Ausfällen von vier vor ihm klassierten Fahrern. Letztendlich bleibt die Gesamtbilanz von 2010 bis 2012 jedoch unbefriedigend: "Wir wollten mit Mercedes innerhalb von drei Jahren um den Titel fahren. Insgeheim habe ich innerlich sogar gehofft, dass es ein bisschen schneller gehen könnte. Wir haben es nicht hinbekommen, das ist Fakt", gibt der Halter nahezu aller relevanten Formel-1-Rekorde zu Protokoll.