Schumacher: "Diese Jungs sind großartige Fahrer"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, bei deiner öffentlichen Pressekonferenz wurdest du heute stürmisch empfangen. Eine Frage hast du aber nicht beantwortet: Ob du Hähnchen- oder Rindfleisch mehr magst?"
Michael Schumacher: "Ich habe die Bedeutung der Frage nicht verstanden, um ehrlich zu sein."

Frage: "Es ging wirklich nur darum, was dir besser schmeckt!"
Schumacher: "Ich mag Rindfleisch."

Frage: "Du bist hier schon dreimal auf der Pole Position gestanden, hast dreimal gewonnen. Das muss - speziell in Anbetracht der Performance von Montréal - ermutigend sein, oder?"
Schumacher: "Man muss realistisch sein, was letztes Wochenende angeht. Unter normalen Umständen wäre ich Fünfter geworden, nicht Zweiter. Von daher haben wir letztes Wochenende nicht viel gezeigt, aber wir hatten dieses Jahr zumindest im Rennen schon einige gute Vorstellungen, zum Beispiel in Monaco. Alles hängt davon ab, ob wir hier eher so stark sind wie in Imola oder eher so schlecht wie in Barcelona."#w1#

Schumacher auf seinen Bruder nicht gut zu sprechen

Frage: "Dein Bruder hat gesagt, dass du keine Lust mehr hast und bald aufhören wirst. Was antwortest du ihm?"
Schumacher: "Ich habe keine Ahnung, wie er auf so etwas kommt. Ich rede mit ihm genauso wie mit der Presse, und ich erzähle ihm auch immer, wie viel Spaß es mir noch macht. Auch wenn ich nicht gewinne, habe ich meinen Spaß. Man muss nicht immer gewinnen, um glücklich zu sein. Das letzte Rennen, Monaco, Imola - das waren alles Rennen, die ich sehr genossen habe. Mir fehlt weder Spaß noch Motivation. Es gibt immer wieder mal Phasen, in denen man nicht so erfolgreich ist, aber wir waren so lange ganz vorne, dass so etwas ganz normal ist. Wir sind schließlich trotzdem halbwegs konkurrenzfähig und nicht im Nirgendwo. Ich bin froh, dass wir das gerade durchmachen, denn wir werden bestimmt wieder an die Spitze kommen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass Ralf genug andere Dinge hat, über die er nachdenken und mit der Presse sprechen sollte."

Frage: "Viele fragen sich, wie es sein kann, dass Ferrari trotz des großen Budgets so zurückgefallen ist. Haben Renault und McLaren-Mercedes einen so großen Sprung gemacht oder ist euer Auto nicht mehr so gut?"
Schumacher: "Der Punkt ist, dass das die Entwicklungskurve in der Formel 1 zeigt, und die ist extrem steil. Wir hatten letztes Jahr einen ziemlich großen Vorsprung. Durch die Regeländerungen haben alle wieder bei Null begonnen, und unser Gesamtpaket ist wahrscheinlich in Relation zur Konkurrenz nicht so gut wie letztes Jahr. So ist es derzeit eben. Die anderen Teams haben ihrerseits sehr gute Arbeit geleistet, wodurch es zu dieser Situation gekommen ist."

Le Mans ist für Schumacher derzeit kein Thema

Frage: "Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb tritt dieses Wochenende bei den 24 Stunden von Le Mans an. Was hältst du davon und kannst du dir ein Antreten dort nach deiner Formel-1-Karriere vorstellen?"
Schumacher: "Die Frage ist, ob es Le Mans dann noch geben wird (lacht)! Ich finde es interessant, dass er sich diese Seite des Rennsports einmal ansieht. Ich bin gegen ihn beim 'Race of Champions' angetreten, und es war nett, ihn einmal zu treffen. Er ist ein sehr, sehr netter Kerl. Ich bin gespannt, was er in dieser Kategorie zustande bringen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Fähigkeit hat, so schnelle Autos zu fahren. Ich selbst fühle mich zu Le Mans aber nicht so hingezogen, vor allem wegen der mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen entlang der Strecke."

Frage: "Du bist in Imola knapp hinter Fernando Alonso gefahren, in Montréal knapp hinter Kimi Räikkönen. Konntest du da Unterschiede zwischen den beiden erkennen?"
Schumacher: "Zuerst einmal war ich nicht so nahe an Kimi dran wie an Fernando in Imola. Dazu kann ich nicht viel sagen. Diese Jungs sind großartige Fahrer. Sie wissen, wie sie ihre Autos fahren müssen. Man müsste wissen, wie gut die Autos wirklich sind, sonst kann man nicht beurteilen, ob der Fahrer etwas macht oder ob es vom Auto kommt und der Fahrer es nur kontrollieren muss. Daher macht es keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Ich hätte mir aber gewünscht, dass Fernando in Imola den kleinen Fehler gemacht hätte, den Kimi in Montréal tatsächlich gemacht hat..."

"Im Moment habe ich wichtigere Dinge zu tun"

Frage: "Wie war die öffentliche Pressekonferenz heute? Und kannst du dir vorstellen, eines Tages mit dem Motorrad quer durch Amerika zu fahren?"
Schumacher: "Bei der Pressekonferenz hat es einige interessante Fragen gegeben. Es ist ganz interessant, dass Amerika die Formel 1 noch nicht so gut kennt. Wenn man sich aber die Fans vor Ort ansieht, dann haben sie sehr gute Ahnung von allem. Über den Motorradtrip habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Im Moment habe ich aber wichtigere Dinge zu tun. Fragt doch Ralf (lacht)!"

Frage: "Dein Bruder hat an vergangenes Jahr wegen des Unfalls keine guten Erinnerungen. Hat er dir gegenüber irgendwelche Befürchtungen oder Ängste geäußert?"
Schumacher: "Nein. Was ihm passiert ist, kann auf jeder anderen Strecke genauso passieren. So sehen wir das. Das hat nichts mit der Strecke zu tun. Genauso war es bei mir 1999, als ich in Silverstone abgeflogen bin. Wenn man das nächste Mal an diesen Platz kommt, hat man wenig Zeit zum Nachdenken."