Sargeant: Fühle mich nach Melbourne-Enttäuschung "psychologisch besser"

Logan Sargeant wurde in Melbourne unverschuldet auf die Ersatzbank verbannt - Der Williams-Pilot hat die Situation für sich persönlich aufgearbeitet

(Motorsport-Total.com) - Für Logan Sargeant war der Grand Prix von Melbourne ein Schock: Alexander Albon war im Freien Training mit seinem Wagen heftig in die Mauer gekracht, das Auto war nicht mehr einsatzfähig. Williams musste das Chassis zurückziehen, doch der Rennstall entschied sich, Albon in das Auto von Sargeant zu setzen, während der Amerikaner zum Zuschauen verdammt war. Vor dem Rennen in Suzuka hat Sargeant die schwierige Situation verarbeitet.

Titel-Bild zur News: Logan Sargeant

Logan Sargeant reiste zuversichtlich nach Japan Zoom

"Es ist, wie es ist", sagt Sargeant vor dem Großen Preis von Japan. "Der Freitag war ein guter Tag für mich, und ich wollte den Schwung mit in den Rest des Wochenendes nehmen. Das war eine Situation, die ich nie erleben wollte. Aber es war auch eine Situation, in der das Team nie sein wollte. Das war natürlich eine Enttäuschung."

Sargeant verstand die "Statistik" hinter der Entscheidung des Teams, wollte aber gleichzeitig "unbedingt fahren". Der 23-Jährige haderte aber nicht lange mit der schwierigen Situation. Als er Australien verließ, dachte er nicht mehr daran, auf die Ersatzbank verbannt worden zu sein. "Ich war eine Woche weg und habe versucht, in meiner kleinen Welt fernab vom Rennsport zu bleiben. Ich fühle mich jetzt so gut wie immer".

Gespräche verliefen gut

"Psychisch fühle ich mich jetzt viel besser", so Sargeant weiter. "Durch die einwöchige Pause sehe ich die Dinge jetzt aus einer anderen Perspektive. Wir hatten einen guten Start in die Saison, auch wenn man das im Qualifying noch nicht sehen konnte. Ich mache mit der Einstellung weiter, dass ich fast da bin, wo ich sein sollte."

Williams hat das Gespräch mit Sargeant gesucht, Teamchef James Vowles hat sich mit seinem jungen Fahrer zusammengesetzt. "Er will immer zwei Autos auf der Strecke haben und wir hatten ein natürliches Gespräch", sagt der Amerikaner. "Er hat mir seine Entscheidung erklärt und ich habe sie verstanden. Als Team haben wir weitergemacht und versucht, mit einem Auto das bestmögliche Ergebnis zu erzielen."

Sargeant stellte sich voll und ganz in den Dienst des Teams und verzichtete auf seine eigenen Bedürfnisse. "Jeder arbeitet hier so hart, wie er kann", erklärt der Youngster. "Ich mache niemandem Vorwürfe. Jeder gibt sein Bestes und auch ich mache Fehler, das Team macht Fehler und dann geht es weiter." Der Amerikaner scheint nicht nachtragend zu sein und will sich nun voll auf Suzuka konzentrieren.

Williams wieder nur mit zwei Chassis

Doch auch dort wird es für Williams wieder ein Roulette, denn das Ersatzchassis ist noch nicht fertig. Williams reist also wieder nur mit zwei Autos nach Japan, weshalb ein Crash wieder weitreichende Folgen haben könnte. Sargeant rechnet damit, ab dem Rennen in Miami ein neues Chassis zu haben. In Suzuka muss er auf das reparierte Chassis von Albon zurückgreifen.

"Ich glaube, es ist nur 100 Gramm schwerer, also fast nichts", sagte Sargeant über das reparierte Auto. Außerdem freut sich der Amerikaner über die Unterstützung der Fans. "Das war sehr schön", erklärt er. "Melbourne hat eine tolle Atmosphäre. Es ist ein energiegeladenes Wochenende mit fantastischen Fans. Das hat mir sicher einen Motivationsschub gegeben."

Doch was passiert, wenn sich das in Suzuka wiederholt? Müsste Sargeant dann das Cockpit wieder für Albon räumen? "Darüber haben wir nicht gesprochen und ich habe mir darüber auch keine Gedanken gemacht", gibt Sargeant zu. "Ich glaube einfach, dass alles gut gehen wird." Auch von Seiten Williams gibt es keine Stellungnahme zu diesem Worst-Case-Szenario.

Fans von Logan Sargeant

Die Fans unterstützen Logan Sargeant auch in Japan Zoom

Albon will seine Herangehensweise trotz der Situation in Melbourne nicht ändern, auch wenn er weiß, dass Williams in Japan und China kein Ersatzchassis dabei haben wird. "Die Einstellung ist die gleiche wie beim ersten Rennen", so der Williams-Pilot, der in Suzuka angreifen will, um seinem Team die ersten Punkte in der Formel-1-Saison 2024 zu sichern.

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