• 06.12.2005 17:10

Rückblende: Alonsos Meisterstück in São Paulo

Mit einem dritten Platz krönte sich Renault-Pilot Fernando Alonso beim Grand Prix von Brasilien zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Brasilien startete Fernando Alonso von der Pole Position - eine optimale Ausgangslage, um sich nach 71 Runden zum jüngsten Formel-1-Weltmeister aller Zeiten zu krönen. Schützenhilfe erhielt er von seinem Teamkollegen Giancarlo Fischella, der das Rennen von Rang drei aus in Angriff nahm.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso am Ziel seiner Träume: Gewinn des WM-Titels 2005 in Brasilien

Wenige Minuten vor dem Start zum 17. von 19 WM-Läufen der Saison 2005 ließ sich die Spannung rund um den Kurs in Interlagos förmlich mit Händen greifen. Während sich Piloten und Teams auf den bevorstehenden Grand Prix von Brasilien vorbereiteten, herrschte vor allem vor der Renault-Box Hochbetrieb.#w1#

Alonso ließ sich vom Rummel um seine Person nichts anhaben

Zahlreiche Fotografen versuchten jede Bewegung von Alonso einzufangen. Jeder einzelne seiner Schritte wurde von einem wahren Blitzlichtgewitter begleitet. Der junge Spanier gab sich trotz allem gewohnt locker. Der Trainingsschnellste konzentrierte sich auf den Start. Er wollte in São Paulo unbedingt die Chance nutzen, als jüngster Formel-1-Champion aller Zeiten in die Geschichtsbücher einzugehen.

Alonso durfte sich dabei über eine optimale Ausgangslage freuen. Zwar hatten sich die beiden McLaren-Mercedes-Boliden während des gesamten Wochenendes als ausgesprochen schnell erwiesen, doch im Qualifying hatten die "Silberpfeile" dieses Potenzial nicht umsetzen können. Kimi Räikkönen, Alonsos einziger Rivale im WM-Kampf, musste sich nach einem Fehler in seiner schnellen Runde mit Startplatz fünf begnügen. Sein Teamkollege Juan-Pablo Montoya startete von Position zwei.

Das Renault-Team hingegen hatte eine Variante der bereits beim Grand Prix der Türkei so erfolgreichen Strategie erfolgreich umgesetzt: Mit ihren guten Startpositionen und mit verhältnismäßig wenig Treibstoff an Bord ihrer Autos besaßen Alonso und Fisichella sehr gute Chancen, sich in der Anfangsphase des Rennens eine optimale Ausgangslage für ein gutes Ergebnis zu erfahren.

Toller Start und Führung vor Montoya und Räikkönen

Alonso schien entschlossen, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen: Dem Renault-Piloten gelang ein exzellenter Start, und er führte das Feld vor Montoya in die erste Kurve. Dahinter folgte Räikkönen, der sich an Fisichella vorbei bis auf Rang drei gearbeitet hatte. Aufgrund einer Startkollision ging bereits nach wenigen Sekunden das Safety-Car auf die Strecke.

Fernando Alonso

Der Rummel um Alonso erreichte in São Paulo eine völlig neue Dimension Zoom

Als das Rennen nach mehreren Runden wieder freigegeben wurde, attackierte Montoya den führenden Alonso am Ende der Start- und Zielgeraden. Mit Blick auf die WM-Entscheidung agierte der "Prinz von Asturien" umsichtig und ließ den Kolumbianer ohne nennenswerte Gegenwehr passieren. Bis zur ersten Runde der Boxenstopps führte somit Montoya vor Alonso, Räikkönen und Fisichella.

Aus dem Führungsquartett bogen die beiden Renault-Piloten in den Runden 22 und 23 zuerst zum Boxenstopp ab. Die McLaren-Mercedes-Chauffeure fuhren im 28. beziehungsweise 31. Umlauf bei ihrem Team vor. Nach dem ersten Renndrittel ergab sich damit folgendes Bild: Montoya führte vor Räikkönen. Dahinter folgte Alonso. Fisichella war hinter Michael Schumacher, der sehr spät in der Box aufgetaucht war, auf Rang fünf zurückgefallen. "Fisico" litt seit der Mitte des ersten Turns unter einem übersteuernden Fahrverhalten seines R25, setzte aber dennoch alles daran, den deutschen Ferrari-Piloten zu passieren.

Alonso musste das Rennen nur nach Hause fahren

Die zweite Runde der Boxenstopps änderte nichts an der Reihenfolge an der Spitze des Feldes. Alonso und Fisichella stoppten in den Runden 48 und 49, Montoya und Räikkönen in den Runden 54 und 59. Schumacher fuhr ebenfalls in der 54. Runde zum Nachtanken vor und behauptete damit seinen Platz vor Fisichella.

15 Runden vor dem Ziel schienen die Positionen bezogen - allerdings sorgten drohende Regenfälle für Spannung. Alonso rechnete jederzeit mit einer Attacke von Schumacher und sorgte sich über seine nachlassenden Hinterreifen. Anspannung und Nervosität in der Renault-Box steigerten sich Runde um Runde. Doch es verlief alles nach Plan: In unveränderter Reihenfolge überquerten die ersten Fünf die Ziellinie. Damit stand Alonso als Formel-1-Weltmeister 2005 fest.

Entsprechend überschwänglich fiel die Freude beim Renault-Team aus: "Über das gesamte Wochenende fanden wir eigentlich nie eine optimale Fahrzeugbalance", gestand Bob Bell, der Technische Direktor. "Beide Fahrer beschwerten sich über das Handling des R25, und wir bekamen das Problem nicht vollständig in den Griff. Vor allem dank unserer Strategie konnten wir diesen Nachteil aber gut kompensieren. Das ganze Team hat hervorragende Arbeit abgeliefert."