Ross Brawn geht und zieht Bilanz: "Formel 1 neu ausgerichtet"

Wie Ross Brawn seine Arbeit als Formel-1-Sportchef bewertet und mit welchem Fazit er seine langjährige Rolle vor der Saison 2023 aufgibt

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawn hört auf. Das hatte die Formel 1 bereits im Dezember 2021 angekündigt, aber erst jetzt wird dieser Schritt auch vollzogen. Brawn selbst bestätigt dies in einer Kolumne auf der offiziellen Formel-1-Webseite, in der er schreibt: "Meine Zeit in der Formel 1 kommt an ihr Ende."

Titel-Bild zur News: Der langjährige Formel-1-Sportchef Ross Brawn

Der langjährige Formel-1-Sportchef Ross Brawn verabschiedet sich Zoom

Und so zieht Brawn Bilanz: "Ich bin zufrieden, wo die Formel 1 jetzt steht. Ich denke, wir haben seit meinem Beitritt zum Management-Team vor sechs Jahren wirklich Veränderungen umgesetzt. Die Formel 1 ist heute so stark wie eh und je."

Besonders stolz ist Brawn darauf, die Umstellung auf das neue Technische Reglement zur Saison 2022 begleitet zu haben. Die" Neuausrichtung" der Formel 1 sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, betont er.

Ross Brawn wollte nur helfen, wenn ...

Denn als Formel-1-Eigentümer Liberty Media auf ihn zugekommen sei, um ihn zur Mitarbeit an der Rennserie zu bewegen, habe er darauf bestanden, neue Wege gehen zu dürfen. Brawn: "Ich hatte natürlich Interesse, aber nur, wenn wir die Entwicklung der Formel 1 aus einer anderen Perspektive angehen würden, um das Racing zu verbessern. Das ist uns gelungen."

Er sei deshalb "wirklich zufrieden" mit den Ergebnissen aus seiner Zeit als Formel-1-Sportchef, so Brawn. Zumal über die Jahre auch die Grundlagen für die Zukunft gelegt worden seien: Die Formel 1 habe ein "tolles Team" aufgebaut, das die Rennserie zu weiteren Erfolgen führen soll. Letzteres war ebenfalls im Winter 2021 angekündigt worden.

Brawn dagegen verabschiedet sich im Alter von 68 Jahren in den Ruhestand und meint: "Es wird mir fehlen, so nah dabei zu sein. Auch die Zusammenarbeit und die Freundschaften im Formel-1-Umfeld werde ich vermissen."

Die Karriere von Ross Brawn in der Formel 1

Er hatte 1976 erstmals in der Formel 1 gearbeitet, als einfacher Mechaniker bei March und ab 1978 bei Williams. Bald entdeckte Brawn die Aerodynamik für sich und konstruierte zum Beispiel den Jaguar XJR-14, mit dem die Marke die Sportwagen-WM 1991 dominierte.

Zurück in der Formel 1 wechselte Brawn bei Benetton an den Kommandostand und begleitete die ersten WM-Erfolge von Michael Schumacher, ehe er "Schumi" zu Ferrari folgte und dort die bis dahin größte Dominanz eines Rennstalls mitgestaltete.


Fotostrecke: Alle Sieger unter Ross Brawn

Bekannt wurde Brawn auch als Stratege: Von ihm stammte die Dreistopp-Strategie, mit der Schumacher 1998 am Hungaroring den McLaren von Mika Häkkinen bezwang, oder die erste geplante Vierstopp-Strategie, die 2004 in Magny-Cours für Schumacher ebenfalls zum Sieg führte.

2009: Der große Erfolg mit dem eigenen Team

Ende 2006 zog sich Brawn zwischenzeitlich aus der Formel 1 zurück, um ab 2007 als Teamchef bei Honda wieder aktiv zu werden. Nach dem plötzlichen Honda-Rückzug Ende 2008 führte er den Rennstall in Eigenregie und unter eigenem Namen weiter - und gewann 2009 sowohl den Konstrukteurstitel als auch den Fahrertitel mit Jenson Button.

Anschließend kaufte Mercedes das Brawn-Team und Brawn selbst blieb bis 2013 als Teamchef dabei, ehe er seine Formel-1-Laufbahn am Kommandostand beendete. Im Januar 2017 wurde er schließlich zum Sportchef der Formel 1 berufen, und diese Tätigkeit läuft nun aus.

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