• 30.09.2005 15:19

Rosbergs Triumph ist nach einem weiteren Sieg komplett

Nico Rosberg gewann heute auch das zweite GP2-Rennen in Bahrain und beendete damit seine bisher erfolgreichste Saison standesgemäß

(Motorsport-Total.com/sid) - Den "längsten 40 Minuten meines ganzen Lebens" folgte auch noch das Warten auf die große Siegesparty: Nachdem Nico Rosberg bereits am Donnerstag im vorletzten Rennen der GP2-Serie den Meistertitel perfekt gemacht und damit wohl endgültig das Ticket in die Formel 1 gelöst hatte, feierte er am Abend in Bahrain noch mit angezogener Handbremse.

Titel-Bild zur News: Alexandre Premat, Nico Rosberg und Heikki Kovalainen

Nico Rosberg war auch in Bahrain nicht zu schlagen und feierte zwei Siege

"Mein Teamkollege kann noch Dritter werden. Da muss ich wohl ein bisschen was für ihn tun", sagte der Sohn des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg mit Blick auf den Saisonabschluss am Freitagnachmittag. Während der Franzose Alexandre Premat dieses Ziel als Dritter im Rennen um einen halben Punkt verfehlte, ließ Rosberg die Saison mit seinem achten Sieg standesgemäß ausklingen.#w1#

Premat verhalf Rosberg schon gestern indirekt zum Titel

Premat hatte am Donnerstag dafür gesorgt, dass Rosberg schon vor dem letzten Lauf der Titel in der neuen GP2 nicht mehr zu nehmen war. Beim siebenten Saisonsieg des 20-Jährigen schob sich der Franzose als Zweiter vor Rosbergs finnischen Titelrivalen Heikki Kovalainen, der damit aus dem Rennen war.

Der in Wiesbaden geborene Rosberg, der eine deutsche Mutter hat und deshalb neben der finnischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, hatte selbst noch gar nicht mit der vorzeitigen Entscheidung gerechnet: "Ich dachte, dass es erst am Freitag passiert. Das wäre hart geworden, denn im letzten Rennen kann alles passieren", meinte der neue Champion, der mit drei Punkten Vorsprung vor Kovalainen zum Finale nach Bahrain geflogen war.

Doch zwei Extrapunkte für die Pole Position brachten Rosberg den entscheidenden Vorteil, den er im Rennen dank Premats Unterstützung eiskalt nutzte - auch wenn er bis zur Zieldurchfahrt noch zitterte: "Das Rennen wollte gar nicht mehr aufhören", sagte den Blondschopf, der schon mit 6 Jahren seine ersten Kartrennen fuhr. Den Moment, als er dann die scharz-weiß karierte Flagge sah, wird er nie vergessen: "Die Sonne ging unter, auf den Tribünen war kein Mensch, aber dafür stand meine ganze Mannschaft an der Boxenmauer. Und über Funk sagte man mir ins Ohr: 'Du bist GP2-Champion!' Das war unglaublich."

In der Box riss der stolze Papa Keke die Fäuste nach oben. Bis zur ersten Gratulation an den Filius dauerte es aber ein bisschen: "Er hat erst einmal gar nichts gesagt", meinte Rosberg jun., der vier Sprachen spricht, sich aber nicht auf Finnisch mit seiner Oma Mumi unterhalten kann. "Er ist so etwas wie der 'Mr. Pessimistic'. Ich habe mir die ganze Zeit vorgestellt, was er während des Rennens so alles gesagt haben könnte."

Auch Vater Rosberg gratulierte zum GP2-Triumph

"Vielleicht gibt es auch eine kleine Chance auf einen Rennplatz." Nico Rosberg

Später kam aber dann die verdiente Anerkennung des Formel-1-Champions von 1982 - und in dessen Fußstapfen will Rosberg nach seinem ersten großen internationalen Titel auch noch treten: "Die GP2 ist die letzte Klasse vor der Formel 1 - und ich habe gewonnen", sagte er, der damit zumindest einen Testfahrerplatz sicher haben dürfte. "Vielleicht gibt es auch eine kleine Chance auf einen Rennplatz", gab der 20-Jährige zu Protokoll.

In diesem Punkt ist er aber wohl selbst der "Mr. Pessimistic", denn bei WilliamsF1, wo sein Vater seine fünf Grand-Prix-Siege und den WM-Titel geholt hatte, hält man große Stücke auf ihn: "Nico ist ein außergewöhnlich guter junger Fahrer. Die Eindrücke, die er bei Testfahrten im Formel-1-Auto hinterlassen hat, sind bestens. Er ist ein intelligenter Bursche, der das Fachwissen offenbar von seinem Vater in die Wiege gelegt bekommen hat", sagte der Technische Direktor Sam Michael. Es ist durchaus möglich, dass Rosberg 2006 bei WilliamsF1 das Cockpit des zu BMW wechselnden Mönchengladbachers Nick Heidfeld übernimmt.

Zu den Münchnern "haben wir auch Kontakt", erklärte Rosberg, der in der Formel BMW seine ersten Erfolge gefeiert hat. 2002 holte er neun Siege und den Titel in dieser Nachwuchsklasse. Danach fuhr er zwei Jahre in der Formel-3-Euroserie, in der er vier Siege holte.