Rosberg vor Hamilton: Druck auf den Champion wächst weiter

Nico Rosberg bezwingt Lewis Hamilton am Freitag, obwohl der Weltmeister eigentlich den besseren Start erwischt - Welche Rolle spielt Red Bull im Titelduell der beiden?

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich ist der Circuit of The Americas klassisches Lewis-Hamilton-Land. Viermal war die Formel 1 bisher in Austin zu Gast, dreimal siegte der Brite. Im vergangenen Jahr krönte er sich auf dem CoTA sogar zum Weltmeister. Doch 2016 ist alles anders: Hamilton hat in der Weltmeisterschaft 33 Punkte Rückstand auf Nico Rosberg und steht mit dem Rücken zur Wand. Zu allem Überfluss landete der Weltmeister zum Start am Freitag auch noch hinter seinem Mercedes-Teamkollegen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton steht am Wochenende in Austin wohl ein harter Kampf bevor Zoom

"Der Plan ist es, an diesem Wochenende die Pole zu holen, damit es etwas leichter wird als in den vergangenen Jahren", erklärt Hamilton mit einem Lächeln. Doch einfach wird es ganz sicher nicht werden. Zwar gewann Hamilton das Rennen in Texas in den Jahren 2014 und 2015, doch auf der Pole-Position stand jeweils Nico Rosberg. Auch 2016 scheint der Deutsche auf einer schnellen Runde die Nase wieder leicht vorne zu haben.

Dabei ging der Freitag für Hamilton gut los. Der Brite war im ersten Training deutlich schneller als Rosberg und beendete die Session auf Platz eins und mit einem komfortablen Vorsprung von 0,315 Sekunden auf seinen Teamkollegen. Doch am Nachmittag konnte sich Hamilton nicht mehr verbessern, sodass die Tagesbestzeit (1:37.358 Minuten) schließlich an Rosberg ging, der noch einmal deutlich nachlegen konnte. Hamilton fehlten 0,070 Sekunden.

Rosberg leicht im Vorteil?

"Im zweiten Training haben wir einige Änderungen vorgenommen. Sie waren gut, aber wir hatten einige Probleme mit dem Bremssystem. Das werden wir für morgen beheben", erklärt Hamilton, der am Ende der zweiten Session außerdem über "starke Vibrationen" mit einem Reifensatz klagte. "Wir müssen die Daten über Nacht analysieren, damit wir für das dritte Freie Training und das Qualifying bereit sind", so der Weltmeister.

Nico Rosberg erlebte währenddessen einen Tag ohne größere Aufreger. "Die Temperatur sorgte dafür, dass sich die Bedingungen zwischen dem ersten und zweiten Training änderten", berichtet er und erklärt: "Am Morgen war es sehr kalt. Das Wetter hatte eine Auswirkung auf die Balance des Autos, die sich änderte, weil die Windrichtung rund um den Kurs herum wechselte."

"Morgen sollte es anders sein, denn das Wetter wird sich noch einmal ändern - wie so oft hier in Austin. Das bedeutet, dass das, was wir heute gelernt haben, uns am Samstag nicht unbedingt helfen wird", grübelt Rosberg. Sollten die Piloten am Samstag wirklich wieder - mehr oder weniger - bei Null anfangen müssen, wäre das sicherlich auch eine Chance für Hamilton, der keinen optimalen Freitag erlebte.

Ist Red Bull eine Gefahr?

Doch wo steht Mercedes überhaupt im Vergleich zur Konkurrenz? Zwar belegte man standesgemäß die Plätze eins und zwei, doch Red Bull scheint - vor allem bei den Longruns - nicht weit weg zu sein. "Ja, definitiv", stimmt Rosberg zu und ergänzt: "Aber das war in den vergangenen Rennen auch schon so, da waren sie auch schon nah dran. Hier scheint das nicht anders zu sein."

"Das war ein guter Tag und wir konnten unser gesamtes Programm ohne Probleme absolvieren", berichtet Technikchef Paddy Lowe derweil und verrät: "Im Verlauf des Tages haben wir alle drei Reifenmischungen ausprobiert und versucht, so viele offene Fragen wie möglich zu beantworten. Denn es gibt hier viele Optionen für das Qualifying und die Rennstrategie. Lewis testete die Medium-Reifen während der Longruns am Nachmittag."


Fotos: Mercedes, Großer Preis der USA


"Nico probierte hingegen die weiche Mischung aus. Mit dem superweichen Reifen fuhren unterdessen beide Fahrer. Wir haben heute Abend noch viel zu tun und es scheint, als ob es sehr eng zwischen den drei Top-Teams werden könnte. Wir müssen alles richtig hinbekommen, wenn wir ein gutes Wochenende erleben wollen", glaubt Lowe, der den Sieg noch lange nicht in trockenen Tüchern sieht.