Ricciardo muss abspecken: Neuer Magerwahn in der Formel 1?

Weil Red Bull bei seinem neuen RB12 mit dem Gewicht ans absolute Limit gegangen ist, muss Daniel Ricciardo bis zum Saisonstart noch einige Pfunde verlieren

(Motorsport-Total.com) - Dass Profisportler in den Weihnachtsferien das ein oder andere Kilo zunehmen, ist durchaus nicht ungewöhnlich. Dass die entsprechenden Athleten nach den Ferien aber sogar weniger wiegen sollen als vorher, ist allerdings nicht mehr ganz so alltäglich. Doch bei Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo ist genau das in diesem Jahr der Fall. Eigentlich schienen die Zeiten des extremen Magerwahns in der Formel 1 bereits vorbei zu sein, doch offenbar kalkulieren manche Teams noch immer am Limit.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Noch nicht dünn genug: Daniel Ricciardo muss noch einige Pfunde verlieren Zoom

"Für uns ist es in diesem Jahr ein schmaler Grat", berichtet Ricciardo im Rahmen der Red-Bull-Präsentation am Mittwoch in London und verrät: "Ich würde sagen, dass ich über Weihnachten zwei Kilo zugenommen habe. Aber die sind schon wieder runter." Trotzdem muss der Australier noch weiter abspecken, damit er zu Saisonbeginn nicht zu viele Kilos mit sich herumschleppt.

Laut Artikel 4 der technischen Regeln muss ein Auto in der Formel-1-Saison 2016 (ohne Sprit) mindestens 702 Kilogramm wiegen (zum Formel-1-Reglement). Der Fahrer zählt zu diesem Mindestgewicht dazu. Die Krux: Kein Team möchte mehr als die vorgeschriebenen 702 Kilogramm auf die Waage bringen. Andererseits möchte man für eine gute Gewichtsverteilung möglichst viel Spielraum auf Seiten des Autos haben.

Ricciardo muss ans Limit gehen

Das hat zur Folge, dass der Pilot so wenig Gewicht wie möglich mitbringen sollte. Vor allem für größere Piloten ist das ein Problem. Auch Ricciardo zählt mit 1,80 Meter bereits zu den "Hünen" im Fahrerfeld. Zum Vergleich: Felipe Massa bringt es gerade einmal auf 1,66 Meter und auch Weltmeister Lewis Hamilton und Sebastian Vettel sind einige Zentimeter kleiner als Ricciardo.

Diese Piloten haben es folglich leichter, ein gewisses Zielgewicht zu erreichen."Ich kann auf 67 oder 68 Kilo nach unten kommen und trotzdem noch gesund sein", verrät Ricciardo, der die Vorgabe seines Teams als "machbar" bezeichnet. Allerdings merkt auch der Australier an: "Auf dem Level, auf dem wir uns bewegen, würde ich allerdings nicht darunter rutschen wollen."


Fotostrecke: Daniel Ricciardos Weg zum Grand-Prix-Sieger

Bei einem Gewicht von 67 Kilogramm und einer Körpergröße von 1,80 Meter würde Ricciardo auf einen Body-Mass-Index (BMI) von knapp über 20 kommen. Ein BMI von 20 bis 25 gilt medizinisch als normal, alles darunter wird als Untergewicht bezeichnet. "Ich habe drei Kilo verloren und noch zwei weitere vor mir", sagt Ricciardo, der damit insgesamt fünf Kilo abspecken muss.

"Wieder so wie 2014"

"Es geht nicht nur um das Gewicht, das ich über Weihnachten angesetzt habe", verrät der Australier und erklärt: "Wir bewegen uns beim neuen Auto mit dem Gewicht in diesem Jahr an der Grenze. Daher habe ich den Ratschlag bekommen, noch etwas schlanker zu werden. Für uns wird es wieder mehr wie 2014 sein." Die Saison 2014 gilt als negativer Höhepunkt des Gewichtswahnsinns in der Formel 1.

Damals verzichtete Sauber-Pilot Adrian Sutil (mit 1,83 Meter ebenfalls ein überdurchschnittlich großer Formel-1-Fahrer) in seinem Auto sogar auf eine Trinkflasche, um Gewicht zu sparen. Als Reaktion darauf wurde das Mindestgewicht der Autos ab der Saison 2015 von 691 auf 702 Kilogramm erhöht. Zu einem Ende des Magerwahns hat das aber offenbar trotzdem nicht geführt.


Fotos: Red Bull präsentiert die Lackierung 2016


Ricciardos Teamkollege Daniil Kwjat ist mit 1,81 Meter übrigens sogar noch einmal minimal größer aus der Australier. Auch der junge Russe wird sich in Sachen Süßigkeiten in den kommenden Wochen und Monaten also vermutlich etwas zurückhalten müssen...