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  • 21.10.2017 01:50

  • von D. Rencken, N. Fischer & E. Jaeggi

Ricciardo: Kumpel Hartley verdient F1-Chance zu 100 Prozent

Daniel Ricciardo ist glücklich, dass sein alter Kumpel Brendon Hartley seine Formel-1-Chance bekommt, und erinnert sich an wilde Rocker-Geschichten im Teamtruck

(Motorsport-Total.com) - "Es ist eine coole Story", lacht Daniel Ricciardo, wenn er an das Formel-1-Debüt von Brendon Hartley in Austin denkt. Der Neuseeländer war nach seinem Aus beim Red-Bull-Juniorprogramm eigentlich schon abgeschrieben, kommt in den USA aber zu seinem völlig überraschenden Einstand in der Königsklasse, was Ricciardo mächtig glücklich macht: "Wir sind zusammen aufgewachsen. Beim Rennsport ist er der beste Freund, den ich in all den Jahren hatte. Von daher habe ich mich wirklich für ihn gefreut", sagt der Australier.

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley

Brendon Hartley bekommt in der Formel 1 eine unverhoffte Chance Zoom

Denn er weiß, was Hartley nach seinem Aus bei Red Bull durchgemacht hat. "Er war im Rennsport ganz unten und ist einfach gefahren um des Fahrens willen", erzählt er. "Er musste sich wieder hocharbeiten. Den Platz bei Porsche zu bekommen, waren tolle Neuigkeiten, und jetzt zurück in seiner Position zu sein, ist wirklich etwas Großes."

Und vor allem habe Hartley sein Formel-1-Debüt eines: verdient! "Er hätte einfach nach Neuseeland zurückgehen können, als er fallen gelassen wurde. Aber es hat ihn geschliffen. Seine Arbeit war wirklich beeindruckend, und er hat es geschafft", zollt Ricciardo seinem Kumpan Respekt. "Er verdient die Chance zu 100 Prozent. Jetzt liegt es an ihm, das auf das nächste Level zu bringen. Es ist cool, dass Red Bull seine Entschlossenheit bemerkt hat."

Ricciardo sicher: Hartley kommt auch ohne Rat zurecht

Mit 27 Jahren ist Hartley für einen Rookie dabei fast schon ein Senior. Fahrer wie Max Verstappen kommen zehn Jahre früher in die Königsklasse. Mit seinen 20 Jahren ist der Niederländer deutlich jünger, dafür aber erfahrener als Hartley. Einen Rat will er seinem Red-Bull-Kollegen aber nicht mitgeben. "Er braucht keinen Rat, er ist viel älter als ich", zuckt Verstappen mit den Schultern. Außerdem übernimmt den Part im Zweifel eher Ricciardo, der schon in den Juniorserien mit Hartley in einem Team fuhr.

"Wenn er mich ein oder zwei Dinge fragt, dann helfe ich ihm natürlich", kündigt der Australier an, ist sich aber sicher, dass der Rookie auch ohne ihn zurechtkommen wird. "Am Ende des Tages war er immer gut. Als wir jung waren, war er immer schnell, und er konnte sich immer schnell anpassen", lobt er.

Hartley besitzt zwar keine Formel-1-Erfahrung, ist in seiner Karriere aber viele Autos gefahren und mit der LMP1-Klasse im Grunde nicht weit weg von der Königsklasse. "Wenn er das Selbstvertrauen im Auto hat, wird es passen", ist sich Ricciardo sicher. "Ich werde versuchen, ihm die Zuversicht zu geben, aber er wird es schon hinbekommen."

Abrocken im Teamtruck

Sein Talent dürfte Hartley nicht abhanden gekommen sein, trotzdem hat sich für den Neuseeländer im Vergleich zu seinem ersten Formel-1-Auftritt einiges geändert - auch optisch. Trat er damals mit einer langen blonden Mähne an, ist nun ein kürzerer Haarschnitt daraus geworden. "Früher hatte er längere Haare als Anna", erinnert sich Ricciardo lachend an Vergleiche mit Red Bulls PR-Dame Anna Pamin. "Wir haben ihn damit aufgezogen."

Brendon Hartley

Der Neuseeländer trug früher eine lange blonde Mähne Zoom

Außerdem erinnert sich der Red-Bull-Pilot an ziemlich wilde Zeiten in der Renault-World-Serie. "Als wir Teamkollegen waren, hat er Gitarre gespielt. Das war seine Ablenkung vom Rennsport", erzählt Ricciardo. "Er hat gespielt, ich habe gesungen. Und einmal hat er sogar eine Lampe im Truck kaputtgehauen. Wir haben ein bisschen zu sehr gerockt! Rückblickend betrachtet waren wir einfach Idioten", grinst er. "Aber es gibt gute Erinnerungen."

In Austin sollen an diesem Wochenende neue dazukommen. Gerockt werden soll dann aber nur auf der Strecke ...