• 18.11.2010 21:10

Ricciardo: Interessante Datenvergleiche mit Vettel

Daniel Ricciardo dominierte den Rookie-Test in Abu Dhabi, aber wichtiger als Bestzeiten sind ihm Erkenntnisse für Red Bull und sich persönlich

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo hat dem Rookie-Test in Abu Dhabi seinen Stempel aufgedrückt. Der Red-Bull-Testfahrer war im Weltmeisterauto RB6 der dominierende Mann der beiden Tage, die für Nachwuchspiloten reserviert waren. Bereits am ersten Tag fuhr er Bestzeit, am zweiten Tag legte er eindrucksvoll nach: Seine Zeit von 1:38.120 Minuten war er eineinhalb Sekunden schneller als die Pole-Zeit von Weltmeister Sebastian Vettel im Qualifying.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo wächst in seine Rolle als Testfahrer bei Red Bull hinein

Doch Ricciardo will das nicht überbewerten. Schließlich waren die Bedingungen am Mittwoch ganz anders als am Rennwochenende. Wie er im Gespräch mit den Reportern erläutert, ist es ihm wichtiger, in seiner Rolle als Testfahrer zu wachsen und für seinen eigenen Fahrstil etwas dazu zu lernen.

Frage: "Daniel, überragende Bestzeit bei diesem Test - welches Fazit ziehst du?"
Daniel Ricciardo: "Es ist gut. Ich war der Schnellste, das ist schön. Ich denke nicht, dass ich enttäuscht gewesen wäre, wenn ich nicht Erster gewesen wäre. Aber es ist toll, so einen großen Vorsprung zu haben. Letzten Endes ging es für mich aber mehr darum, an diesen beiden Tagen zu lernen und Routine zu gewinnen, und Daten zu sammeln, die mit denen von Mark und Sebastian vom Wochenende verglichen wurden. Auch wenn sich die Strecke verändert hat, ist das in der Vorbereitung hilfreich. Ja, ich bin zufrieden mit den beiden Tagen."

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo drehte im Weltmeisterauto insgesamt 160 Runden Zoom

Frage: "Du warst eineinhalb Sekunden schneller als die Pole-Zeit von Sebastian Vettel. Lag das an den veränderten Streckenbedingungen?"
Ricciardo: "Ja, wenn ich so eineinhalb Sekunden schneller wäre als er, dann hätte ich wohl morgen einen Formel-1-Vertrag in der Tasche (lacht; Anm. d. Red.). Es ist wohl offensichtlich, dass sich die Strecke verbessert hat. Wie viel das bei den Zeiten ausmacht, ist schwer zu sagen. Aber sie hat sich allein schon vom ersten auf den zweiten Testtag ziemlich verbessert. Die Zeiten waren am zweiten Tag um einiges schneller, nicht nur bei mir, sondern bei allen. Ich denke, dass wir uns gesteigert haben, aber die Strecke hat uns auch geholfen. Aber es hat Spaß gemacht, seine mit Sebastian zu vergleichen, wer an welcher Stelle der Strecke wie schnell ist, auch wenn man weiß, dass es nicht viel aussagt."

Frage: "Du hast in der Renault-World-Series den Titel nur knapp verpasst, du hast in dieser Saison eng mit Red Bull zusammengearbeitet, ist die Bestzeit beim Test eine perfekte Art, um die Saison zu beenden?"
Ricciardo: "Ja, es ist wirklich gut. Wie im vergangenen Jahr beende ich meine Saison mit einem Formel-1-Test, bevor ich meine 'Sommerpause' in Australien antrete. Es lenkt mich auch von der Saison in der Renault-World-Series ab. Es war natürlich eine Enttäuschung, dass ich den Titel nicht gewonnen habe, nachdem ich so dicht dran war. Aber trotzdem war es alles in allem ein gutes Jahr. Ich denke nicht, dass ich mich beschweren kann."


Fotos: Young-Driver-Days in Abu Dhabi


Frage: "Du hast viel Zeit im Simulator verbracht und warst bei den Grands Prix dabei. Hat das geholfen, dich schnell in dieses Umfeld einzuleben?"
Ricciardo: "Ja, das hilft definitiv. Natürlich gibt es nichts Vergleichbares dazu, das Auto zu fahren und die Person im Rampenlicht zu sein. Das wird immer etwas Einmaliges sein. Aber es hilft, das Auto zu verstehen, wie der Ingenieur arbeitet. Da habe ich in diesem Jahr viel dazugelernt, in dem ich viel Zeit bei den Rennen verbracht habe. Und dass ich im vergangenen Jahr getestet habe, hat mich für den jetzigen Test ruhiger gemacht."

"Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass der Bremsdruck bei Mark und Seb wesentlich höher ist." Daniel Ricciardo

Frage: "Gibt der Datenvergleich ein Gefühl dafür, in welchen Bereichen du auf Sebastians Niveau bist und in welchen Bereichen du ein bisschen Arbeit vor dir hast?"
Ricciardo: "Ja. Wie gesagt, hat sich die Strecke verändert. Aber ich habe zum Beispiel festgestellt, dass der Bremsdruck bei Mark und Seb wesentlich höher ist. Da bin ich nicht ganz hingekommen. Sie haben wirklich absolutes Vertrauen in das Bremspedal und darin, dass das Auto anhalten wird. Das hat mir am ersten Tag noch ein bisschen gefehlt, aber ich habe mich am zweiten Tag verbessert. Das war ein Bereich, in dem ich Vergleiche anstellen konnte."

"Dann war Seb am Wochenende in den schnellen Kurven sehr gut unterwegs, zum Beispiel in der vorletzten Kurve und in Turn eins. Das war etwas, wo ich mich nach dem ersten Tag noch verbessern musste, und das ist uns gelungen. Ja, ich muss noch ein paar Dinge perfektionieren, aber bis jetzt sind wir mit meinen Zeiten recht zufrieden."

Frage: "Du bist an beiden Tagen gefahren, habt ihr am Auto etwas geändert?"
Ricciardo: "Wir haben ein paar Sachen am zweiten Tag übernommen. Wir haben am ersten Nachmittag ein paar Änderungen an der Mechanik vorgenommen, und diese Dinge waren dann am zweiten Vormittag übernommen. Denn die Windrichtung ändert sich zwischen Vor- und Nachmittag ziemlich, und so konnten wir ein paar Schlüsse ziehen. Am zweiten Nachmittag haben wir das Auto dann wieder mehr oder weniger zurückgebaut. Also konnten wir alles recht gut miteinander vergleichen."

"Es war gut. Ich versuche immer noch, mein Gefühl für das Auto zu verbessern und den Ingenieuren Feedback zu geben. Aber ich denke, dass ich dem Team ganz gute Informationen geben konnte. Das ist auch etwas, worin ich mit mehr Erfahrung besser werde."

¿pbvin|512|3300||0|1pb¿Frage: "Du bist an den beiden Tagen insgesamt 160 Runden gefahren, fühlst du dich jetzt noch gut, bist du nicht müde?"
Ricciardo: "Ja, ich denke, dass es mir gut geht. Im vergangenen Jahr habe ich am ersten Tag in Jerez 115 Runden gedreht, im Vergleich dazu haben sie es mir in diesem Jahr ein bisschen einfacher gemacht. Aber ich denke, dass der härteste Teil der zweite Morgen ist. Wenn man aufwacht, spürt man seinen Körper, man hat ein paar blaue Flecken vom ersten Tag. Das war auch diesmal so, bis zum Nachmittag hatte sich der Körper aber wieder daran gewöhnt. Von daher hat es danach schon gepasst. Wenn wir noch einen dritten Tag hätten, wäre das wohl auch so."

"Ich bin aber auch fitter geworden. Das ist ein Bereich, in dem ich noch verbessern möchte, die Fitness und die Muskeln. Da habe ich noch nicht das Maximum erreicht, also will ich da noch ein bisschen besser werden. Es ist aber schwierig, das zu trainieren, wenn man nicht im Formel-1-Auto fährt. Im Kraftraum Gewichte zu stemmen ist nicht ganz dasselbe wie diese Autos zu fahren. Aber man versucht, es zu simulieren."

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