• 05.04.2011 17:23

Renault und der Auspuff: "Zahlen immer noch den Preis"

Technikchef James Allison im Interview: Wann man sich für den seitlichen Auspuff entschieden hat, ob der R31 reifenschonend ist und wie sich der Erfolges anfühlt

(Motorsport-Total.com) - Das neue "Baby" von Renault-Technikchef James Allison ist gut geschlüpft. Witali Petrow gelang es in Melbourne, den R31 beim Renndebüt gleich aufs Podest zu fahren. Damit fällt dem Briten ein Stein vom Herzen, schließlich setzte die Truppe aus Enstone bei der Entwicklung des neuen Hoffnungsträgers diesmal auf Innovation - der seitliche Auspuff ist ein Beweis für die riskante Herangehensweise des Teams. Welche Gefühle der Vater des R31 im Moment des Triumphes hatte, welche Nachteile man bei der Entwicklung in Kauf nehmen musste und ob der R31 ein reifenschonendes Auto ist, erklärt Allison im Interview.

Titel-Bild zur News: James Allison

Der Vater des innovativen Renault R31: James Allison

Frage: "James, wie war das Gefühl, als der R31 sein erstes Rennen mit einem Podestplatz beendete?"
James Allison: "Es war eine Mischung aus Heiterkeit, Erleichterung und Zufriedenheit, zu sehen, dass der R31 die Saison auf dem richtigen Fuß beginnt und er das Team für die Bemühungen belohnt, die wir in ihn gesteckt haben."

Frage: "Wie viele Mühen hinter den Kulissen sind in die Entwicklung des Autos geflossen?"
Allison: "Die nüchterne Statistik zeigt, dass wir für dieses Auto im Winter zwölf Prozent mehr Zeichnungen anfertigten als bei jedem anderen Auto in der Vergangenheit. Die Statistik zeigt aber nicht die ganze Geschichte. Bereits im frühen September haben wir uns für den seitlichen Auspuff entschieden, nachdem wir bereits viele Designarbeiten für einen Heckauspuff gemacht hatten. Zu einem relativ späten Zeitpunkt die Designrichtung zu ändern, zehrt in allen Bereichen an der Organisation. Das Team ist aber wie immer mit der Herausforderung gewachsen, dennoch zahlen wir immer noch den Preis für die gestiegene Arbeitslast."

Frage: "Witali kam vor einem Red Bull und beiden Ferrari ins Ziel. Das spricht für die Konkurrenzfähigkeit des Autos."
Allison: "Das war eine feine Leistung von Witali und ein ermutigender Start für den R31. Dennoch müssen wir die Leistung des Autos bei den kommenden Rennen verbessern, wenn wir unser frühes Momentum beibehalten wollen."

Frage: "Die Entscheidung, nur zwei Boxenstopps zu machen, war der Schlüssel zu Witalis starkem Resultat. Ist das ein Zeichen, dass der R31 besser mit den Reifen umgeht als seine Konkurrenten?"
Allison: "Wir hatten schon bei den Wintertests das Gefühl, dass der R31 relativ gut mit den Reifen umgeht. Auch in Melbourne lief es ganz okay. Dennoch ist die Saison noch viel zu jung, um gewagte Vermutungen aufzustellen, inwiefern sich der Reifenverschleiß bei uns im Vergleich zur Konkurrenz unterscheidet."

Frage: "Du hast von Updates in Malaysia gesprochen. Kannst du etwas ins Detail gehen?"
Allison: "Also, ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Man weiß, wie paranoid wir Ingenieure in diesem Geschäft sind. Ich kann aber sagen, dass wir ein angemessenes Updatepaket nach Malaysia bringen, dass einige Zehntelsekunden bringen sollte. Abgesehen von einigen Änderungen an der Karosserie gibt es auch Änderungen am Front- und am Heckflügel."