• 14.06.2006 19:43

  • von Helgert/Meier

Renault möchte bereits 2007 Kundenmotoren bereitstellen

Bereits in der kommenden Saison könnte Renault Motoren an ein zweites Team liefern, erste Anfragen sollen bereits vorliegen - vier mögliche Interessenten

(Motorsport-Total.com) - Noch im Frühjahr musste man sich Sorgen darum machen, ob Renault nach der Saison 2006 überhaupt in der Formel 1 verbleibt. Nach der großen Einigung der Formel 1 ist diese Überlegung vom Tisch und Renault bereitet sich bereits darauf vor, in Zukunft eine noch größere Rolle zu spielen. Man wäre bereit und in der Lage, schon 2007 ein zweites Formel-1-Team mit Motoren auszurüsten. Entsprechende Anfragen sollen bereits eingegangen sein.

Titel-Bild zur News: Renault-RS26-Motor

Renault möchte bereits 2007 ein zweites Team mit Motoren ausrüsten

"Wir sind daran interessiert, ein zweites Team auszurüsten und wir haben in Viry auch die nötige Kapazität", erklärte Renault-Teamchef Flavio Briatore der 'Autosport'. "Wenn die homologierten Motoren kommen, dann muss das Ausstatten eines zweiten Teams unser Weg sein. Das würde viele Kosten wieder aufwiegen. Wir sind bereit, mit jedem zu reden und die Motoren wären für einen vernünftigen Preis zu haben."#w1#

Renault-Motoren sind zuverlässig und leistungsstark

Der Renault-V8-Motor erwies sich bislang nicht nur als eines der zuverlässigsten Aggregate - Renault hatte als einziges Team in dieser Saison noch keinen Motorschaden zu beklagen - sondern war auch bezüglich der Leistung im Vergleich zu den Triebwerken der Konkurrenz voll wettbewerbsfähig. Pro Jahr würden die Motoren unter dem derzeitigen Reglement wohl um die zwölf Millionen Euro kosten.

"Es haben bereits viele Leute bei uns angeklopft und nach unseren Motoren gefragt." Bob Bell

Da unter Umständen jedoch die Homologation der Motoren auf 2007 vorgezogen werden könnte, spätestens aber ab 2008 in Kraft tritt, könnten sich diese Kosten noch deutlich verringern. Angesichts des guten Verhältnisses zwischen Preis und Leistung und der großen Bewegung auf dem Motorensektor sind laut dem Technischen Direktor Renaults, Bob Bell, die ersten Anfragen bereits eingegangen.

"Es haben bereits viele Leute bei uns angeklopft und nach unseren Motoren gefragt", erklärte der Ire. "Es scheint eine gewisse Fluktuation unter den Teams zu geben, die einen Motor benötigen könnten, und wir sind immer gewillt, mit diesen Leuten zu sprechen." Fraglich sind nun noch die möglichen Interessenten. Während Williams erst kürzlich einen mehrjährigen Vertrag mit Toyota unterzeichnet hat, verbleiben als Kandidaten für Renault-Kundenmotoren Red Bull Racing, die Scuderia Toro Rosso, MF1 Racing und Super Aguri.

Vier mögliche Interessenten

Red Bull Racing besitzt zwar noch einen Vertrag mit Ferrari, jedoch gab es in den vergangenen Wochen vermehrt Spekulationen, dass man den Vertrag möglicherweise zum Schwesterteam Scuderia Toro Rosso transferieren könnte, da man offenbar von den italienischen Aggregaten enttäuscht ist. Toro Rosso könnte damit unter Umständen in der kommenden Saison mit einer verbesserten Version des diesjährigen Chassis von Red Bull Racing, das ohnehin für den Ferrari-Motor ausgelegt wurde, an den Start gehen. Im Gegenzug könnte Red Bull Racing, die bislang bei einer derartigen Konstellation zumeist mit Cosworth-Motoren in Verbindung gebracht wurden, auch an Renault-Aggregaten interessiert sein.

MF1 Racing dagegen muss sich angesichts des Toyota-Deals mit Williams nach einem neuen Motorenpartner umsehen, da Toyota bereits angedeutet hat, neben dem Werksteam nicht mehr als einen weiteren Rennstall ausrüsten zu wollen. Auch Super Aguri, die bislang eng mit Honda verbandelt waren, scheinen offenbar ein ernsthafter Kandidat für die französischen Triebwerke zu sein, Geschäftsführer Daniele Audetto jedenfalls verfügt über gute Kontakte zu Renault-Teamchef Briatore.