• 10.07.2018 07:57

  • von Daniel Halder & Adam Cooper

Renault mag's hart: Heilsamer Reifenschock in Österreich

Der R.S.18 frisst Reifen wie kein anderes Auto im Formel-1-Starterfeld 2018 - Als einziges Team setzte man in Silverstone auf die harten Pirellis und wurde belohnt

(Motorsport-Total.com) - Lektion gelernt. Mit einer außergewöhnlichen Strategie fuhr Nico Hülkenberg beim Großbritannien-Grand-Prix der Formel 1 2018 auf einen starken sechsten Platz und wurde nach den Top-Teams Best of the Rest. Als einziges Team setzte Renault dabei auf die harten Pirelli-Reifen, die es dem Deutschen im zweiten Stint ermöglichten, mit nur einem Boxenstopp durchzukommen. Durchaus nicht selbstverständlich, bedenkt man den Ruf des R.S.18 als "Reifenfresser".

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg und Renault holten mit ungewöhnlicher Strategie Punkte in GB Zoom

Auch Teamkollege Carlos Sainz startete wie Hülkenberg auf Medium-Pneus, zog dann die härteste Mischung auf und wechselte in der ersten Safety-Car-Phase noch auf Soft, ehe ihn die Kollision mit Romain Grosjean unsanft aus dem Grand Prix beförderte. "Unser diesjähriges Auto hat uns die Strategie mit den harten Reifen praktisch aufgezwungen", erklärt Renault-Teamboss Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir standen immer noch unter dem Schock des Österreich-Rennens, als Blasenbildung die Strategie bei Carlos völlig über den Haufen warf."

Auf dem Red-Bull-Ring hielt der Spanier sein Auto für den größten Teil des Rennens für "unfahrbar" - ein Resultat des außergewöhnlich hohen Reifenverschleißes. "Bei jeder Mischung kamen nach fünf Runden die Blasen", stellte er besonders dem Ultrasoft- und Soft-Pirelli am R.S.18 ein vernichtendes Zeugnis aus. "Es hat überall vibriert, ich konnte die Bremspunkte nicht sehen und ich konnte nicht einmal das Lenkrad drehen", so sein Fazit nach seinem zwölften Platz in Spielberg.

Reifenverschleiß bei Renault: Lösung dringend gefordert

Aus diesem Schock-Erlebnis habe man vor Silverstone die Lehren gezogen, offenbart Teamchef Abiteboul. "Wir haben das einige Tage lang analysiert und dann entscheiden, auf Medium und Hart zu setzen. Wir waren die einzigen, die mit harten Reifen unterwegs waren - aber wir haben die Mischung am Freitagnachmittag getestet und gesehen, dass unsere Pace damit ganz ordentlich ist." Hülkenberg habe die Strategie perfekt in die Tat umgesetzt, im ersten Stint gut auf die Medium-Reifen aufgepasst und durfte sich schließlich über Platz sechs freuen. "Ein guter Start, eine gute Strategie und eine großartige Fahrt von Nico", freut sich Abiteboul.

Also Ende gut, alles gut bei Renault? Mitnichten, denn der französische Teamchef verweist mit Nachdruck darauf, dass seine Ingenieure das Problem mit dem hohen Reifenverschleiß schnellstmöglich in den Griff bekommen müssen. "Wir wissen, dass unser Auto die Reifen viel schneller zerstört als bei den anderen Teams. Das ist Fakt - und auch unsere Konkurrenz weiß das natürlich. Es macht also keinen Sinn, daraus ein Geheimnis zu machen", sagt der 40-Jährige.

"Wir müssen etwas bei der Aerodynamik und beim Abtrieb verbessern, insgesamt das ganze Handling des Autos. Speziell für Strecken wie hier in Silverstone, wo der Asphalt uneben ist und es viele schnelle Kurven gibt. Unser Auto springt und Reifen benötigen zu viel Energie und bauen zu schnell ab", fasst Abiteboul das Dilemma zusammen. Eine schnelle Lösung sei gefordert, aber eben alles andere als einfach. "Wir wissen um das Problem, haben auch schon ein paar Lösungsansätze, aber das wird etwas Zeit benötigen", so der Franzose.


Renault in Silverstone: Die Fans haben Ahnung!

Nico Hülkenberg und Carlos Sainz erklären, warum sie gerne zum Großbritannien-Grand-Prix kommen Weitere Formel-1-Videos

Umso wichtiger sei es gewesen, dass man auf einer Strecke wie Silverstone, die nicht zu den Lieblingskursen von Renault zählt, die Konkurrenz dank Hülkenbergs acht Punkten hinter sich lassen konnte. Mit seinem sechsten Rang holte der Deutsche mehr Zähler als die Haas-, Force India- und McLaren-Piloten. "Mit unserem Auto und unserem Leistungs-Defizit wussten wir, dass wir hier eher im Nachteil sein wurden. Aber wir haben das Ding gedreht", freut sich Abiteboul und hofft, dass die kommenden beiden Kurse Hockenheim und Budapest Renault wieder besser liegen sollten.

Neueste Kommentare

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Formel-1-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formel-1-Newsletter von Motorsport-Total.com!