• 26.04.2008 09:44

  • von Fabian Hust

Renault im Kielwasser der letztjährigen Probleme

Pat Symonds gibt zu, dass sein Team nach wie vor unter den Problemen zu leiden hat, die man mit dem Auto des vergangenen Jahres hatte

(Motorsport-Total.com) - Nach den Testfahrten in der vergangenen Woche in Barcelona war den Experten klar, welches Team sich im Vergleich zur Konkurrenz am deutlichsten steigern konnte: Renault. Das ehemalige Weltmeister-Team erlebte einen schwierigen Start in die Saison, nach dem desaströsen Vorjahr war dies jedoch wenig verwunderlich.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds erlebt eine frustrierende Entwicklungsarbeit

Zum Auftakt der Europa-Saison packten die Franzosen nun einige neue Teile an das Auto, was sich direkt positiv bemerkbar machte. So waren die Autos von Fernando Alonso und Nelson Piquet Junior im zweiten Freien Training am Freitag plötzlich direkt hinter den Ferrari zu finden.#w1#

Viel Neues bei Renault

Die Techniker des Teams verbesserten das Auto vor allem auf dem Gebiet der Aerodynamik und der Radaufhängung: "Wir haben bei der Aerodynamik viele Veränderungen, das sind auch jene Änderungen, die am offensichtlich zu sehen sind. Man sieht eine deutlich andere Motor-Abdeckung, ein paar Feinheiten rund um die Windabweiser und die Vorderrad-Bremsen", so Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault.

In den Augen des Briten ist es ein "genereller Trend", dass die Teams in der ersten Rennen "dazu tendieren, nur kleinere Veränderungen einzuführen, jene Änderungen an die Autos zu montieren, die man ohne ausgiebige Tests vornehmen kann". Hintergrund ist die Tatsache, dass die Teams während der ersten Rennen in Übersee kaum zum Testen in Europa kommen.

Die lange Europa-Liste

"Wenn wir nach Europa zurückkehren, dann gibt es eine lange Liste von Dingen, die wir versuchen, an das Auto zu bekommen. Wir hatten hier in der vergangenen Woche einen ganz guten Test. Lediglich ein Tag wurde durch das Wetter zerstört, an den restlichen Tagen schafften wir es, eine Menge zu erledigen. Das spiegelt sich hier an den Autos wieder."

Hat Symonds das Gefühl, dass man der Konkurrenz näher gekommen ist? "Das ist schwierig zu sagen. Der Test war natürlich vielleicht etwas schwieriger als gewöhnlich, denn es ist immer schwierig zu sehen, wo man bei einem Test steht. Es war etwas schwieriger als normal, denn die Leute fuhren mit unterschiedlichen Abtriebsniveaus und teilweise natürlich mit den Reifen für 2009. Es war aus diesem Grund nicht immer einfach zu sehen, wie die Leute die Dinge angingen."

Alles ungewöhnlich

Auch das Ergebnis des Trainings am Freitag lässt Symonds nicht euphorisch werden: "Die Tatsache, dass wir hier getestet haben, bedeutet, dass das Freitags-Programm etwas anders ist als gewöhnlich. Ich denke, dass wir im Vergleich zu den meisten unserer Gegner etwas Boden gut gemacht haben - nicht auf alle, aber auf die meisten -, aber einen Beleg dafür werden wir erst am Sonntag-Abend erhalten."

Ergebnisse der Freitage seien "nie" ein verlässlicher Indikator, wie ein Wochenende verlaufen wird: "Aber ich bin hoffnungsvoll und ganz zuversichtlich, dass wir etwas nach vorn gekommen sind. Zu sagen, dass wir in die erste Startreihe gekommen sind, wäre nicht korrekt. Das haben wir definitiv nicht geschafft. Man muss sich also überlegen, wie optimistisch man gestimmt sein möchte."

Der Windkanal, der Narr

Vergangenes Jahr kämpfte Renault damit, das Potenzial neuer Reifen auszuschöpfen: "Unser Hauptproblem war es im vergangenen Jahr, dass es an Korrelation zwischen dem Windkanal und dem Auto mangelte", so Symonds. "Dies war etwas, das wir uns anschauten. Wir blickten tatsächlich bis Ende 2006 zurück, es war nicht nur ein Problem aus dem Jahr 2007."

"Momentan fahren wir im Kielwasser dieses Problems. Es brauchte viel Zeit, um das Problem präzise zu identifizieren und zu verstehen, wie es aufgetreten war und es dann zu beheben. In dieser Zeit hätten wir lieber das Auto weiter entwickelt und eine Schritt nach vorn getan. Man kann also sagen, dass das Auto dieses Jahr in dem Sinn ein Problem hatte, dass es im vergangenen Jahr ein Problem gehabt hatte."

Entwickeln bedeutet Stillstand oder Aufholen

"Es leidet ein wenig unter mangelnder Entwicklung. Wenn man seine Wind-Tunnel 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche betreibt, so wie das im Moment fast jeder tut, dann fällt es schwer, zusätzliche Zeit zu finden, vor allem, wenn man wie in unserem Fall nur einen einzigen Wind-Kanal hat."

Renault stoppte die Entwicklung des letztjährigen Autos vorzeitig und schickte das diesjährige Auto später als gewöhnlich auf die Strecke: "Dies taten wir alles, um zu versuchen, die verlorene Zeit gutzumachen. Es war nicht genug, und ich denke, dass es uns einfach an aerodynamischer Effizienz mangelt, jene aerodynamischen Verbesserungen, die man von Woche zu Woche vornimmt."

Bis Renault wieder um Plätze auf dem Podium mitfahren kann, wird also noch etwas Zeit ins Land ziehen: "Wir benötigen einfach noch ein paar weitere Wochen, um die Verbesserungen vornehmen zu können. Das ist sehr hart, denn es bedeutet, dass man sich die ganze Zeit über deutlicher verbessern muss als seine Rivalen. Und dies sind sehr harte Rivalen, mit denen wir es zu tun haben."