Renault: Gute Chancen für Di Grassi
Bei Renault ist die Fahrersituation für 2009 offenbar noch nicht geklärt: Mit Lucas di Grassi hat man einen Kandidaten im eigenen Haus
(Motorsport-Total.com) - Renault sind bei der Fahrerbenennung für 2009 anscheinend noch die Hände gebunden. Solange Superstar Fernando Alonso sich nicht für ein Cockpit entschieden hat, kann man die Planungen beim französischen Team kaum abschließen. Auch die Zukunft von Teamkollege Nelson Piquet ist unsicher. Der Brasilianer hatte in seinen bisherigen Saisonrennen selten wirklich überzeugen können - mit Ausnahme des Glanzlichtes in Hockenheim, wo er sensationell auf das Podest gefahren war.

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Wird Renault-Testpilot Lucas di Grassi der Nachfolger für Nelson Piquet?
Vielleicht bleiben beide aktuellen Piloten auch im kommenden Jahr im Cockpit, vielleicht wird ein Fahrzeug neu besetzt, möglicherweise muss man sich aber sogar ein komplett neues Duo suchen - derzeit scheint alles möglich. Während der eine junge Brasilianer in Renault-Farben noch bangen muss, drängt sich ein ebenso junger Landsmann immer mehr in den Vordergrund. Testfahrer Lucas di Grassi werden gute Chancen eingeräumt.#w1#
"Ich denke, Lucas hat es verdient, in der Formel 1 zu sein", lobte Renault-Chefingenieur Pat Symonds. "Er ist wirklich gut. Es tut mir leid, dass ich ihn zu Beginn des Jahres vielleicht etwas unterschätzt habe. Es ist einfach heutzutage schwierig, den Testpiloten viele Runden zu ermöglichen." Di Grassi wurde zunächst kurz gehalten. Seit Jahresbeginn kam der Brasilianer nur auf sechs Testtage. Zum Vergleich: Nelson Piquet saß 26 Tage im Cockpit bei Testfahrten, Toyota-Testpilot Kamui Kobayashi bekam 13 Mal die Chance, sich auf der Strecke auszuzeichnen.
Aber laut Symonds habe man die Qualitäten von Di Grassi nach und nach immer mehr zu schätzen gelernt und ihm daher auch immer mehr Gelegenheiten eingeräumt. "Es war richtig und gut, dass er in Jerez drei Tage lang fahren konnte. Er konnte dann auch ein wenig mehr mit dem Auto spielen. Die Ergebnisse waren sehr gut." Bei so viel Lob liegt die Vermutung nahe, dass Di Grassi ernsthaft als Piquet-Ersatz in Frage kommt.
In der GP2 hatte Di Grassi im vergangenen Jahr knapp die Meisterschaft gegen Timo Glock verloren. In dieser Saison stieg er verspätet ein und hatte daher keine reale Chance auf den Titel. Aber: Seit seiner Rückkehr holte er mehr Punkte als alle anderen Piloten. Wäre der Brasilianer die gesamte Saison gefahren, hätte er aus dem Titelduell von Giorgrio Pantano und Bruno Senna sicherlich einen herzhaften Dreikampf machen können.
"Es war toll, dass er wieder in der GP2 zurück war. Wenn die Meisterschaft an dem Punkt gestartet wäre, wo er wieder hinzukam, hätte er den Titel locker geholt", ist sich Symonds rückblickend sicher. Auch dies habe ihn letztlich von der besonderen Qualität des jungen Brasilianers überzeugt. "Die ganzen Gerüchte um meine Formel-1-Zukunft überraschen mich", sagte Di Grassi. "Ich garantiere, dass man bisher zu mir gar nichts gesagt hat. Ich bin ganz sicher bereit für die Formel 1. Dort will ich hin."

