• 04.09.2006 11:43

  • von Franziska Beetz

Renault: Der heiß umkämpfte Formel-1-Herbst

Bei der 'Equipe Jaune' geht es um jeden Punkt - Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella sind zuversichtlich, aus Monza das Beste machen zu können

(Motorsport-Total.com) - Mit den zwölf Punkten, die Fernando Alonso momentan vor Michael Schumacher liegt, ist die Weltmeisterschaft für den Spanier rein mathematisch noch lange nicht in trockenen Tüchern. Auch für Giancarlo Fisichella geht es um jeden Punkt, denn er könnte rechnerisch noch Ferraris Felipe Massa vom dritten Platz verdrängen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso vor Michael Schumacher

In Istanbul dicht beieinander: Alonso und Schumacher

Titelaspirant Fernando Alonso zeigt sich mit dem Resultat des vergangenen Grand Prix in Istanbul zufrieden. Obwohl Felipe Massa seine Führung bis zum Ende verteidigen konnte, gelang es dem Spanier, den zweiten Platz vor Michael Schumacher zu halten. Alonso dazu: "Man versucht immer vor den Mitstreitern ins Ziel zu kommen. In der Formel 1 ist es immer schwierig, zu überholen. Wir hatten das Glück, es in der Boxengasse zu schaffen. Ich wusste, dass es für Michael schwer werden würde, wieder vorbeizuziehen, also habe ich meine Position verteidigt. Das war sehr wichtig."#w1#

Heißer Herbst nach "merkwürdigem Sommer"?

Im italienischen Monza will er daran anknüpfen: "Ich denke, das Team hat in der Türkei saubere Arbeit geleistet. Mit der Entscheidung über die Schwingungstilger und einigen schlechte Resultaten hatten wir einen merkwürdigen Sommer, also war es gut, beweisen zu können, das unser Auto dennoch wettbewerbsfähig ist. Wir haben im vergangenen Rennen hart gekämpft und wir sind bereit, bis zum Ende der Saison gegen Ferrari anzutreten."

Die traditionsreichen Strecken der Formel 1 stehen dabei im Vordergrund. "Dieses Jahr habe ich in Silverstone, in Monaco und in Spanien gewonnen. Natürlich will ich auch Monza als einen der legendären Kurse gewinnen", fährt der 25-Jährige fort. "Es wäre etwas Besonderes, da zu gewinnen, besonders, weil es hieße, Ferrari bei ihrem Heimrennen zu schlagen. Wir wissen, wie wichtig die Weltmeisterschaft ist, aber dies ist auch einfach ein besonderes Rennen."

Alonso: Man denkt, man könnte fliegen

Besonders wird Monza auch durch seine technischen Eigenheiten, wie der Weltmeister der Saison 2005 zu berichten weiß: "Wenn man in Monza fährt, fühlt es sich an, als wäre das Auto ein ganz anderes. Man hat so wenig Abtrieb, dass man denkt, man könnte fliegen, wenn man am Ende der Geraden ankommt. Die Steuerung wird leichtgängig, die Bewegungen sind etwas träge und man fühlt sich nicht so, als hätte man alles unter Kontrolle. Das ist nicht gerade schön für den Fahrer, aber das ist, was du in Monza brauchst, um auf den Geraden schnell zu sein."

"Man braucht die Geschwindigkeit, aber wenn man mit wenig Abtrieb fährt, wird es schwer, beim Bremsen stabil zu bleiben und über die Kerbs zu fahren. Das verlangen wir von den Ingenieuren: eine bessere Lage auf den Kerbs und stabileres Bremsverhalten." Wenn diese Mittel geben sind, so Alonso weiter, ist das Ziel klar. "Renault kennt im Moment nur ein Ziel: vor Ferrari zu landen. Während der letzten Rennen waren sie dominant, also müssen wir Rennen gewinnen, um sie zu schlagen. Darauf liegt unser Fokus."

In jedem Rennen um das Podium kämpfen

Alonsos Teamkollege Giancarlo Fisichella hofft nach seinem sechsten Platz in der Türkei auf eine Verbesserung im heimischen Monza: "Das war ein schwieriges Rennen. Ich habe in der ersten Kurve die Kontrolle über das Auto verloren, weil ich sehr dicht an Fernando war und einen Unfall vermeiden wollte. Danach haben wir unsere Strategie geändert und wurden schneller. Mit Hilfe der Safety-Car-Phase gelangte ich vom 17. auf den sechsten Platz. Das waren wichtige Punkte für das Team und ich habe mein Bestes versucht. Aber wir wissen, dass es wichtig ist, in jedem Rennen um das Podium zu kämpfen."

"Monza ist mein Heimrennen und von da her etwas sehr Spezielles. Mich verbindet viel mit der Strecke: In der Formel 3 habe ich hier gewonnen und im vergangenen Jahr kam ich aufs Podium. Nach Alboreto vor 17 Jahren war ich damit der erste Italiener, der das geschafft hat. Das war großartig, aber zu gewinnen wäre noch schöner." Über die positiven Erinnerungen an vorangegangene Rennen in Monza hinaus mag der Italiener die Traditionsstrecke: "Wir fahren mit wenig Abtrieb und geringem Grip. Es ist nicht leicht, das Auto in Kurve eins, der langsamsten Schikane, von 350 km/h auf 60 km/h herunterzubremsen", so der 33-Jährige.

Fisichella: Werde mein Bestes geben

"Wenn, wie zum Beispiel in Kanada, der Grip schlecht ist, fühle ich mich immer sehr zuversichtlich, weil ich dann konsistent fahren kann. Das wird für das Rennen sehr wichtig sein." Außerdem würde es "interessant" werden, auf italienischen Boden gegen Ferrari anzutreten: "Es werden viele Tifosi kommen, um Ferrari anzuspornen, aber als Italiener erhält man ebenfalls Unterstützung. Ich freue mich auf das Wochenende!"

Doch Fisichella will mehr, als in Monza Ferrari zu verprügeln. Der dritte Platz der Gesamtwertung ist sein klares Ziel. "Ich weiß, dass ich das schaffen kann. Der Abstand zwischen Massa und mir hat sich beim vergangenen Rennen vergrößert, also werde ich mein Bestes geben, um diese zehn Punkte aufzuholen. Ich bin sehr motiviert." Dabei sei sowohl das Team als auch die Technik hilfreich: "Wir haben ein starkes Paket, welches bis zum Ende der Saison weiterentwickelt wird. Außerdem muss ich so viele Punkte wie möglich kassieren und versuchen, vier Mal auf das Podium zu kommen und mindestens eines der Rennen zu gewinnen. Wenn ich das schaffe, kann ich Renault helfen, die Meisterschaft zu gewinnen."