• 14.03.2007 13:14

Renault bekennt Farbe

Bei Renault ist Jon Woods für die Lackierung des Autos verantwortlich - ein interessanter Blick hinter die Kulissen

(Motorsport-Total.com) - Seit mehreren Jahren zeichnet Jon Woods bereits für das Outfit des Renault-Teams verantwortlich. Sei es die Lackierung der Formel-1-Monoposti und der Trucks, die Arbeitskleidung der Mechaniker, die Fahreranzüge, das Layout der Pressemappen oder das Design der teameigenen Boxenanlage - die Handschrift von Art Director Woods und seinem Assistenten Paul Allen zieht sich durch alle Bereiche und garantiert einen homogenen Auftritt des gesamten Teams.

Titel-Bild zur News: Renault R27

Durch die Partnerschaft mit 'ING' hat sich das Aussehen des Renault verändert

Als Woods erfuhr, dass 'ING' der neue Hauptsponsor des französischen Rennstalls werden würde, machte er sich unverzüglich an die Arbeit. Sein Ziel lautete zunächst, ein Design für den Renault R27 zu entwerfen, das auf den ersten Blick keinerlei Zweifel an der Identität des Finanzdienstleisters ließ und gleichzeitig allerhöchste ästhetische Ansprüche erfüllte.#w1#

"Gott sei Dank existieren bei Renault bei weitem nicht so strenge Vorgaben wie bei vielen anderen Teams", erklärt Woods. "Unsere Partner sind in keiner Weise verpflichtet, sich an irgendwelchen Designmustern zu orientieren. Vielmehr gehen wir voll und ganz auf ihre Bedürfnisse ein und können so maßgeschneiderte Lösungen kreieren."

Im Vergleich zu den Vorjahren mussten dieses Mal nicht drei, sondern vier Farben zu einer harmonischen Einheit verschmelzen: "Zusätzlich zu der klassischen Renault Farbe Gelb kamen durch 'ING' noch die Töne Orange, Weiß und Dunkelblau hinzu", so Woods.

"In der ersten Phase arbeitete ich an meinem Computer an zweidimensionalen Entwürfen. Wenig später sah ich erstmals das Windkanalmodell und erhielt detaillierte 3D-Pläne aus der Entwicklungsabteilung. Es ist immer sehr wichtig zu sehen, ob deine Ideen auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln gut wirken."

Etwas über einen Monat nahm das Kreieren der R27-Optik in Anspruch. "Einer der ganz wichtigen Aspekte bei unserer Arbeit war, dass die Farben auch auf den Fernsehbildern einen kräftigen und markanten Eindruck hinterlassen. Um dies sicherzustellen, überprüften wir unsere Fortschritte immer wieder anhand von Foto- und Filmaufnahmen."

Wer sich den Renault R27 einmal ganz genau ansieht, wird sehr schnell einen gravierenden Unterschied zum Vorjahresmodell feststellen: Erstmals kommt beim aktuellen Rennwagen eine Metalliclackierung zum Einsatz. Mit knapp unter vier Kilo für Farbe und Sponsorenaufkleber stellt dies in puncto Gewicht zwar nicht die Ideallösung dar, doch zeigte sich die Entwicklungsabteilung trotzdem damit einverstanden.

Nicht weniger als vier verschiedene Designs entwickelte Woods im vergangenen Winter. In Absprache mit ING kamen zwei von ihnen in die engere Auswahl, bevor man sich schließlich auf die finale Version einigte.

"Als die Entscheidung fiel, begann für uns eigentlich erst die richtige Arbeit", verrät der Graphiker. Es blieben nur wenige Tage bis zur offiziellen Präsentation und die Arbeit an den Rennwagen hatte noch nicht einmal begonnen. Von den ganzen zusätzlich zu entwerfenden Artikeln wie Pressemappen, Teamhemden, Fahreranzügen etc. ganz zu schweigen. Das Licht in den Büros von Jon und Paul brannte so manche Nacht hindurch...