Reifenfresser Haas: Warum Ungarn der absolute Härtetest werden könnte

Das Haas-Formel-1-Team steht vor einer schwierigen Aufgabe in Ungarn, hofft jedoch auf Besserung nach der Sommerpause - Budapest der absolute Reifenkiller?

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Formel-1-Team ist weiterhin auf der Suche nach einer guten Pace im Renntrimm. Nicht nur war der allgemeine Speed mit viel Sprit in den vergangenen Grands Prix nicht da, sondern auch der Reifenverschleiß ist beim VF-23 immer ein großes Thema.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg während des Rennens in Silverstone Zoom

Für das Rennen in Budapest macht sich das amerikanische Team keine allzu großen Hoffnungen, doch nach der Sommerpause in Zandvoort könnte sich das Blatt für Haas wenden: "Die letzten beiden Rennen waren natürlich hart für uns, aber wir müssen nach vorne denken", sagt Teamchef Günther Steiner.

"Im Rennsport kommt es immer wieder vor, dass statt nach vorne zu gehen, alle anderen nach vorne gehen und man selbst auf der Stelle tritt. Das Einzige, was wir tun können und tun werden, ist, mit dem ganzen Team hart zu arbeiten und alles zu tun, was wir können, um vorwärts zu kommen."

"Es wird ein bisschen dauern, aber wir haben schon einige Dinge im Kopf, die wir nach den Sommerrennen umsetzen wollen, um unsere Probleme zu lösen. Wir müssen den Kopf oben behalten, was wir auch tun werden, und weitermachen."

Reifenkiller Hungaroring: Haas ohne Chance in Budapest?

Der Hungaroring könnte aber zunächst einmal noch der absolute Härtetest für den Reifenfresser Haas werden. Für das Rennen am Sonntag sind 30 Grad Celsius vorhergesagt, zudem hat Pirelli die Reifenauswahl mit den C3- bis C5-Reifen um eine Stufe weicher als im Vorjahr und damit das weichste Sortiment überhaupt gewählt.

Den Teams wird mit den aneinandergereihten mittelschnellen und schnellen Kurven des Hungaroring höchstwahrscheinlich ein großer Reifenverschleiß erwarten. Bereits im vergangenen Jahr war die Zweistoppstrategie am schnellsten, allerdings mit kühlen 18 Grad Celsius Außentemperatur und einer Reifenstufe härter.

Zudem kommt noch ein neues Qualifyingformat ins Spiel, bei welchem die Teams in Q1 den harten, in Q2 den mittleren und in Q3 den weichen Reifen fahren müssen. Dies hat zur Folge, dass jedes Team statt der üblichen 13 nur elf Reifensätze für das gesamte Wochenende zur Verfügung haben wird. Drei Stopps im Rennen sind also wahrscheinlich und die Teams müssen gut überlegen, wann sie welche Reifen verbrauchen.

Bei Haas vermutet man jedoch, dass der große Reifenverschleiß nur auf Strecken mit harten Bremszonen auftritt und sich die Reifen über die Bremstemperatur stark erhitzen und verschleißen. Budapest ist jedoch nicht gerade für viele harte Bremszonen bekannt.

Die Daten belegen diese Theorie, die uns von unserem Technologiepartner 'PACETEQ' vorliegen. Im Rennen in Silverstone mit wenigen harten Bremszonen hatte Kevin Magnussen tatsächlich den geringsten Verschleiß aller Fahrer (0.025 Sekunden pro Runde), zwei Rennen zuvor in Kanada mit vielen harten Bremsmanövern jedoch den höchsten (0.075 Sekunden pro Runde).

Hülkenberg rechnet nicht mit schneller Lösung

"Ich denke, wir gehen mit dem, was wir wissen, nach Ungarn und wissen auch, dass wir noch mehr lernen müssen", fügt Steiner hinzu. "Der beste Weg, etwas über ein Rennauto zu lernen, ist es, es zu fahren, und die Gelegenheiten, es zu fahren, sind heutzutage nicht sehr groß, weil es keine Tests gibt, also wird das Freitagstraining gut für uns sein."

"Wir denken, dass wir wissen, wo unsere Hauptprobleme liegen, und wir arbeiten an Lösungen, aber wir müssen immer noch lernen, und jedes kleine bisschen, das man lernt, macht einen auf lange Sicht besser."

Haas-Pilot Kevin Magnussen stimmt zu: "Ich denke, wir haben offensichtlich Probleme, am Sonntag konkurrenzfähig zu sein. Wir können am Samstag im Qualifying oft konkurrenzfähig sein, wenn wir nur eine Runde auf den Reifen mit wenig Sprit fahren müssen, aber am Sonntag ist es eine andere Geschichte."


Daten lügen nicht ... Teamchefs schon?

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"Wir arbeiten sehr hart daran, die Ursache zu ergründen und Lösungen zu finden. Es ist eine kollektive Anstrengung, und jeder arbeitet sehr hart. Ich denke, mit all dem Talent, das wir im Team haben, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Probleme lösen können."

Teamkollege Nico Hülkenberg, der neun der insgesamt elf Haas-Saisonpunkte holen konnte, glaubt nicht an eine schnelle Trendwende: "Natürlich arbeiten wir mit Hochdruck an den Schwachstellen und versuchen, sie zu beheben. Diese Probleme können nur gelöst werden, wenn alle eng zusammenarbeiten, und genau das tun wir auch. Es ist vielleicht keine kurzfristige Lösung, aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Probleme in den Griff bekommen werden."

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