Regen am Trainingsfreitag: Eine verheerende Kombination

Für Formel-1-Fans gibt es wohl keine schlechteren Aussichten auf Fahrbetrieb, wenn am Freitag Regen ins Haus steht - Piloten erklären Gründe für Langeweile

(Motorsport-Total.com) - Wer sich ein Ticket für den Großen Preis von Großbritannien sichert, muss damit rechnen, dass er ein wenig nass wird. Und wer sich ein Ticket für einen Formel-1-Freitag holt, muss damit rechnen, dass er zeitweise wenig Fahrbetrieb zu sehen bekommt. Am heutigen Trainingsfreitag in Silverstone kommen nun beide Komponenten zusammen, was die Fans zwar erwarten konnten, aber dennoch eine kleine Enttäuschung darstellen sollte.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Bei Regen kehrt die Formel 1 den Fans meist den Rücken zu Zoom

Fast 40 Minuten war der Silverstone Circuit im ersten Training autotechnisch gesehen gähnendes Ödland, bevor sich Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo aufmachen sollte, die erste Bestzeit zu setzen. Als Belohnung durfte der Australier dann auch am Ende der Session von der Spitze der Zeitentabelle thronen. Während überhaupt nur elf Fahrer eine gezeitete Runde setzten, verständigten sich die anderen Fahrer auf Installationsrunden. Auf Zeiten von Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Jenson Button, Nico Rosberg oder Mark Webber warteten die Fans vergeblich - und auf eine Ausfahrt von Kimi Räikkönen sowieso.

Für das zweite Training heute Nachmittag sieht es ein wenig besser aus - aber wirklich nur wenig. Beim Training der GP2 regnete es nicht mehr, die Strecke ist aber trotzdem noch ziemlich nass gewesen. Da dies aber die einzige Übungsmöglichkeit der Nachwuchsserie vor dem heutigen Qualifying war, waren die Piloten gezwungen, Runden abzuspulen um sich an die Strecke zu gewöhnen. Die Formel-1-Asse haben da mehr Zeit.

Abflugsrisiko zu hoch

Für die 22 Piloten der Königsklasse stehen insgesamt noch 150 Minuten zur Verfügung, da kann man ruhig auf ein paar Trainingsminuten am Freitag verzichten - zumal das Risiko eines Abflugs unter solch nassen Bedingungen stets höher ist, wie auch der Unfall von Charles Pic gezeigt hat. Denn zerstören will man seinen Boliden natürlich nicht - besonders wenn man neue Teile hat, die man nicht einfach ersetzen kann.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


So erklärt Nico Rosberg die Bedenken seiner Crew: "Der Mechaniker hat mir gerade gesagt: 'Der Unterboden, den wir angeschraubt haben, ist der schönste den ich in meiner Karriere gesehen habe. Macht uns den nicht kaputt.' Deswegen muss man das immer abwiegen", schildert der Mercedes-Pilot bei 'Sky'. "Es gibt immer ein Restrisiko. Man kann schnell eine Pfütze erwischen, dann ist man schnell weg."

Zwar würden die Teams ihre mitgebrachten Updates gerne testen, doch dann muss man eben ein gewisses Risiko auf der Strecke eingehen - Abwägungssache. "Wir haben zwar neue Teile, Upgrades, die wir hier testen, aber nicht viele", sagt Jenson Button. "Wenn wir also Teile beschädigen, müssen wir zurückbauen. Das ist für uns ein Thema." Darum entschied sich der Brite auch nur für eine einzige Installationsrunde.

Fehlender Lernfaktor

Doch es kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Für Samstag und Sonntag ist trockenes Wetter in der Grafschaft Northamptonshire angesagt. "Daher werden wir nicht viel Mühe dafür aufwenden, uns auf ein nasses Qualifying oder Rennen vorzubereiten", erklärt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Er weiß, dass die Vorbereitungen wohl für die Katz wären. Und Rosberg stimmt zu: "Die Wettervorhersagen sagen ab morgen trockenes Wetter voraus, daher gibt es heute nicht so viel zu fahren."

Max Chilton

Max Chilton musste seine heimischen Fans auf andere Weise unterhalten Zoom

Die Leidtragenden sind dabei die Fans. Sie haben teure Tickets gekauft, die schwierige Reise nach Silverstone auf sich genommen, und sitzen nun im Regen auf den Tribünen und warten, dass ihre Helden an ihnen vorbeifahren. "Ich möchte mich bei all den Fans entschuldigen, denn es ist klasse, am Freitag fast ein volles Haus zu sehen", tut es Button leid, dass er seinen einheimischen Fans nicht die gewünschte Show bieten kann.

Und auch Marussia-Pilot Max Chilton hätte bei seinem ersten Heimauftritt gerne ein bisschen mehr zeigen wollen. Er hofft auch im Sinne der Fans, dass das typische englische Wetter die Formel 1 in den kommenden beiden Tagen verschonen wird: "Die Wettervorhersage sieht für die nächsten Tage besser aus. Hoffentlich können sie es dann genießen. Es gibt keine andere Strecke, wo die Tribünen an allen drei Tagen voll sind."

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