• 06.07.2012 21:56

  • von Stefan Ziegler

Regen als Spielverderber: Die Entwicklung steht (fast) still

Aufgrund der Wetterlage in Silverstone fielen nicht nur Trainingsrunden, sondern auch einige der geplanten Neuentwicklungen der Teams ins Wasser

(Motorsport-Total.com) - Silverstone erweist sich bisher als kein sehr gutes Pflaster für die Ingenieure der Formel-1-Teams. Viele Rennställe hatten sich nämlich eigens für das Rennen in Großbritannien einige Modifizierungen bereitgelegt, die sie im Freien Training ausprobieren wollten. Daraus wurde aber nichts, denn es goss in beiden Sessions wie aus Eimern. Sinnvolle Testarbeit war bei diesen Bedingungen nicht möglich.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso sorgt für Gischt: Die Ingenieure sahen es mit Missfallen ...

Und so verließen die Teams die britische Traditionsstrecke am Abend mit gemischten Gefühlen. "Wir haben nur kleine Modifizierungen auf aerodynamischer Seite, nichts Besonderes. Wir konnten sie aber leider nicht vollkommen evaluieren. Wir werden dennoch weiter damit fahren", sagt Robert Fernley, stellvertretender Teamchef bei Force India. Seinen Kollegen erging es in Silverstone ähnlich.

Mark Gillan, der Chefingenieur von Williams, will die Flinte aber nicht ins Korn werfen: "Aufgrund der Wetterbedingungen konnten wir unsere neuen Teile nicht unter die Lupe nehmen. Das wollen wir am Samstag tun, sofern es das Wetter gestattet." Vorsorglich hatte man bereits am Freitag darauf verzichtet, das Auto von Bruno Senna mit Neuerungen zu versehen. Eine glückliche Entscheidung.

Williams hat Glück im Unglück

Senna rutschte nämlich auf regennasser Strecke aus und knallte heftig in die Banden, wobei sein Williams-Bolide einige Schäden davontrug. Die Ingenieure hatten also gut daran getan, bei Senna auf den Einsatz der neuen Teile zu verzichten, betont Gillan. Auch bei Ferrari tat man sich schwer, im Regen einige Fortschritte zu machen. "Bei diesen Bedingungen ist dergleichen schier unmöglich."

"Schauen wir einmal, was wir am Samstag tun können." Pat Fry

"Schauen wir einmal, was wir am Samstag tun können. Dann geht es für uns darum, vor Qualifikation und Rennen die richtige Entscheidung zu treffen", erklärt der Technische Direktor Pat Fry und merkt an: "Wie die meisten Teams, so haben auch wir ein paar kleine Updates an unserem Auto." Lotus verschaffte sich laut James Allison zumindest einen kleinen Eindruck von den diversen Neuerungen.

"Wir haben zwei, drei Dinge, die sich bereits am Auto befinden", sagt der Technische Direktor des französisch-britischen Rennstalls. "Wir haben keine Back-to-Back-Tests damit durchgeführt, doch sie scheinen zumindest kein Fehlverhalten an den Tag zu legen. Das Einzige, was wir ordentlich testen konnten, waren Veränderungen an unserer Boxenstopp-Ausrüstung. Das schien gut zu laufen."

Red Bull hat vorgearbeitet ...

Und Red Bull? Die aktuellen Weltmeister schienen fein raus zu sein, denn sie hatten den Red Bull RB8 bereits in Valencia umfangreich verbessert. Doch Chefdesigner Adrian Newey will diese neuen Elemente nicht überbewertet wissen: "Es gab ein größeres Update. Das betraf die Seitenkästen und den Auspuff. Dadurch wurde der wahre Umfang der Neuerungen etwas übertrieben dargestellt."

"Diese Saison ist ungeheuer schwer zu lesen." Adrian Newey

"Rein äußerlich handelt es sich vielleicht um eine große Veränderung, doch technisch ist sie weitaus weniger groß. Ich würde sagen: Es handelt sich um eine Routine-Entwicklung", meint Newey. "Hier sind nur Kleinigkeiten am Start. Doch wie meine Vorredner schon gesagt haben: Aufgrund des Wetters konnten wir sie unmöglich ausprobieren." Immerhin saßen da aber alle im selben Boot.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


Dies gelte, so Newey weiter, auch für die generelle Einschätzung des Kräfteverhältnisses. "In dieser Saison tut man sich schwer damit, eine allgemeine Form zu erkennen. Diese Saison ist ungeheuer schwer zu lesen", findet der erfahrene Formel-1-Designer. Ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse bestätigt diesen Eindruck: In den bisherigen acht Rennen gab es sieben unterschiedliche Sieger.