• 27.07.2013 19:44

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Red-Bull-Kandidat Ricciardo: Gefangen in der Aufwärtsspirale

Der Australier erklärt, wieso ihn ein dauerklingelndes Handy anstachelt und warum er den Zeitpunkt für ein Engagement bei einem Topteam gekommen sieht

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo scheint ein eiskalter Hund zu sein. Beim Qualifying zum Großen Preis von Ungarn fuhr er bei Gluthitze auf Rang acht und schien dabei völlig ausgeblendet zu haben, dass die Augen der Formel-1-Welt auf ihm ruhen. Schließlich winkt das begehrteste Cockpit im Zirkus, nämlich das bei Red Bull. "Es ist ein Zeitpunkt in meiner noch jungen Karriere, an dem ich die Leute beeindrucken muss. Das ist Motivation und Druck zugleich", erklärt der Toro-Rosso-Pilot die Situation.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo ist mittlerweile ein gefragter Mann in der Formel 1 Zoom

Dass er jetzt Kandidat bei Christian Horner ist, habe gar nicht so viel an seiner Aufgabe und ehrgeizigen Herangehensweise verändert, findet Ricciardo: "Abgesehen von dem ganzen Red-Bull-Gerede muss ich mich nach zwei Saisons in der Formel 1 beweisen. Mit jedem gefahrenen Rennen erwarte ich mehr." Deshalb lässt der 24-Jährige das erhöhte Interesse an seiner Person nicht zu stark auf sich wirken, relativiert aber: "Ich mag vielleicht nicht die zusätzliche Medienaufmerksamkeit und all das."

Trotzdem stachelt es Ricciardo an, wenn das Handy klingelt und am anderen Ende der Leitung hohe Erwartungen laut werden: "Hinter den Kulissen hier und da ein Anruf mehr: 'Das Wochenende ist wichtig, mach' Druck, bla, bla, bla.' Das ist schon spaßig." Schließlich, so findet der Australier, sei es für ihn als Profisportler der Lohn aller Mühen, mit seinen Leistungen Begehrlichkeiten zu wecken: "Wir genießen an dem Sport, dass uns jeder dabei zusieht und wir uns vor den Augen so vieler Leute beweisen können."

Ricciardo sieht sich gefangen in einer Aufwärtsspirale: "Mit der Zeit in der Formel 1 kommt die Zuversicht - und jemand der zuversichtlich ist, kann Fortschritte machen. Jedes gute Resultat trägt dazu bei." Da ist das Qualifying von Budapest keine Ausnahme: "Viermal in Q3 gewesen zu sein, ist ein richtiger Kick. Schaffe ich es nicht, bin ich enttäuscht. Das ist die Gunst der Stunde." Da passt es gut, dass Ricciardo am Sonntag nicht vom Gas gehen will: "Wir müssen die Sache aggressiv angehen und sind nicht schnell genug, um die Reifen zu schonen. Wir müssen also fahren." Ricciardo beherzigt telefonische Ratschläge offenbar.