Red Bull jubelt: Von der Pole zum ersten Montreal-Sieg?

Nach der Pole-Position von Sebastian Vettel will Red Bull morgen einen weißen Fleck auf der Erfolgliste löschen und zum ersten Mal in Montreal siegen

(Motorsport-Total.com) - Red Bull hat auf der Strecke die richtige Antwort auf die Turbulenzen der vergangenen Tage gegeben. Ungeachtet aller Diskussionen um Löcher im Unterboden oder Luftkanäle in der Bremskühlung fuhr Sebastian Vettel im umgebauten RB8 in Montreal auf die Pole-Position. Mark Webber als Vierter des Qualifyings bestätigte die gute Leistung der Red Bull. "Wenn es morgen genau so aussieht, wäre es fantastisch. Aber es ist nur das Qualifying, es wird Morgen ein langes Rennen", will sich Designer Adrian Newey im Gespräch mit 'Sky Sports F1' jedoch noch nicht zu sehr freuen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel fuhr im "runderneuerten" Red Bull in Montreal auf die Pole-Position

Gerechnet hatte Newey mit der Pole-Position nicht. "Ich habe es aufgegeben, Vorhersagen zu treffen. Das Starterfeld ist unheimlich eng zusammen. Kleinigkeiten entscheiden darüber, ob du Sechster oder Erster wirst. In Q2 waren die ersten 13 nur durch sechs Zehntelsekunden voneinander getrennt." Anders war es bei seinem Teamchef, der nach der Bestzeit Vettels im dritten Freien Training zuversichtlich ins Qualifying ging.

"Unser Vormittag war recht gut, aber wir wussten, dass es eng wird", sagt Christian Horner ebenfalls bei 'Syk Sports F1'. Allerdings hatte er auch die Konkurrenz auf der Rechnung. "Fernando sah während des gesamten Wochenendes sehr schnell aus, die McLaren ebenfalls, vor allem Lewis. Sebastian war in allen drei Trainings sehr stark. Seine letzte Runde war beeindruckend, und dass Mark in der zweiten Reihe steht, ist eine großartige Leistung des Teams."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Kanada, Samstag


Auch die heißeren Temperaturen am Nachmittag kamen dem RB8 entgegen. "Es tut uns sicherlich nicht weh, unser Auto mag es, wenn die Strecke etwas wärmer ist. Wir beginnen jetzt, die Reifen etwas besser zu verstehen. Montreal ist eine einzigartige Herausforderung, hier auf der Pole-Position zu stehen, ist großartig." Vettel startet morgen zum 32. Mal vom ersten Startplatz und zog in dieser Wertung mit Nigel Mansell gleich.

Vettel zieht mit Mansell gleich

"32 Pole-Positions sind eine beeindruckende Zahl", sagt Horner. "Diese ausgerechnet hier zu holen, ist sehr wichtig, denn dies ist eines der wenigen Rennen, die wir noch nicht gewonnen haben. Das würden wir morgen gerne ändern. Im vergangenen Jahr waren wir einen Kilometer davon entfernt. Es hat einfach noch nicht geklappt. Der zweite und dritte Platz im Vorjahr war unser bestes Resultat. Wir sind entschlossen, es morgen besser zu machen. Es ist hier anders, als in Monaco. Das DRS hat einen großen Effekt. Wenn du hier den Start verlierst, ist das keine Katastrophe, denn das Überholen ist möglich. Das wird sich auf die Strategie auswirken."

Die Bedeutung der Löcher im Unterboden, die vor diesem Rennen verboten wurden, spielen beide Teamverantwortlichen herunter. "Das liegt in der Natur der Formel 1. So, wie die Regeln sind, gibt es immer wieder Diskussionen, und dann muss der Technische Direktor seine Meinung dazu kundtun. Der Einfluss auf die Leistung ist sehr gering. Das ist für uns kein Problem", sagt Horner, und auch Newey erklärt: "Das waren nur Kleinigkeiten, die sich auf die Gesamtleistung nicht entscheidend ausgewirkt haben."

Allerdings wundert sich der Designer nach wie vor über die Tatsache, dass sein Auto zunächst für legal befunden wurde. "Die Regeln sagen aus, dass Löcher in bestimmten Bereichen erlaubt sind und in anderen nicht. Wir haben zu Beginn der Saison von Charlie Whiting die Bestätigung bekommen, dass unsere Lösung legal sei. Das hat sich jetzt, warum auch immer, geändert."

Nachdem Vettel seinen Teamkollegen im vergangenen Jahr locker im Griff hatte, fährt Webber in dieser Saison wieder auf Augenhöhe mit dem Deutschen. Befürchtungen, dass das Teamduell ähnlich wie in der Türkei 2010 wieder in einer Kollision auf der Strecke enden könnte, hat Horner jedoch nicht. "Das ist positiv, professionell und so, wie es sein sollte. Es geht ja nicht nur um unsere beiden Jungs, es gibt in diesem Jahr so viele Fahrer, die konkurrenzfähig sind. Für uns als Team ist wichtig, dass wir das bestmögliche Gesamtergebnis erzielen. Was sie auf der Strecke machen, bleibt ihnen überlasen."