• 14.04.2017 20:38

  • von Gerald Dirnbeck & Dominik Sharaf

Red Bull in Schlagdistanz?: Geringer Rückstand macht Mut

Daniel Ricciardo ist am Bahrain-Freitag in einer fliegenden Runde an Ferrari und Mercedes dran - Red Bull hofft, aber beim Longrun ist Rückstand vorhanden

(Motorsport-Total.com) - Red Bull war am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Bahrain der Spitze von Ferrari und Mercedes deutlich näher als am vergangenen Wochenende. Daniel Ricciardo lag im zweiten Training bei der Qualifying-Simulation nur 66 Tausendstelsekunden hinter Sebastian Vettel und Valtteri Bottas auf Rang drei. "Die Pace mit wenig Benzin sieht gut aus, wahrscheinlich besser als sie ist", merkt der Australier an, dass das Ergebnis wahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit ist. "Mir gefällt das, aber ich erwarte morgen einen größeren Rückstand auf Mercedes und Ferrari."

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

In der Qualifying-Simulation war Ricciardo deutlich näher an Ferrari und Mercedes Zoom

Teamkollege Max Verstappen konnte sein geplantes Programm nicht abarbeiten. In seiner fliegenden Runde fuhr der Niederländer über den abgebrochenen T-Wing von Bottas. In der Folge stand der Red Bull lange an der Box, weil der Unterboden gewechselt werden musste. "Es ist etwas seltsam", meint Verstappen über die schnelle Runde von Ricciardo. "Von außen betrachtet sehen wir recht konkurrenzfähig aus. Trotzdem haben wir noch etwas Probleme, heute sind wir zwei unterschiedliche Konfiguration beim Auto gefahren. Wir sind noch nicht komplett happy." Verstappen klagte vor allem über die Balance und zu wenig Grip im Heck.

Den insgesamt guten Ansatz am Freitag nimmt auch Teamchef Christian Horner wohlwollend auf. Im ersten Training wurde im Bereich des Unterbodens, aber auch im vorderen Bereich des RB7 FloViz-Farbe aufgetragen, um die Anströmung zu testen. "Wir hatten gehofft, dass wir hier die Lücke etwas verringern können. Unser Auto scheint zu dieser Streckencharakteristik etwas besser zu passen", glaubt Horner. "Hoffentlich können wir darauf aufbauen."

Aussagekräftiger sind vor allem die Rundenzeiten beim Longrun. Da Verstappen nicht ausreichend fahren konnte, ist Ricciardo die Referenz. Der Australier fuhr mit Supersoft-Reifen einen Durchschnitt von 1:36.9 Minuten. Lewis Hamilton war um drei Zehntel schneller, auch Kimi Räikkönen fuhr mehrmals mittlere 1:36. "Generell war es ein guter Tag. Die Longrun-Pace war vielleicht etwas repräsentativer, da waren sie etwas schneller", bestätigt Ricciardo diese Einschätzung. "Wir haben heute das getan, was wir tun müssen."

Max Verstappen

Max Verstappen konnte im zweiten Training nur 18 Runden fahren Zoom

Sein dritter Platz am Freitag deutet an, dass Red Bull im Qualifying für eine Überraschung sorgen könnte. "Wenn das schon die Qualifikation gewesen wäre, wäre ich zufrieden", grinst Ricciardo übers ganze Gesicht. "Aber eigentlich ärgere ich mich, denn ich war der 'Pole' sehr nahe. Es war ein guter Tag. Ich interpretiere nicht zu viel in die Runs mit wenig Benzin. Es sieht natürlich gut aus, aber im Vergleich zum vergangenen Wochenende macht es nicht viel Sinn. Generell war es ein guter Tag, wir sind viele Runden gefahren. Es ist auch schön, in der Hitze unterwegs zu sein, nachdem es letztens recht kühl war."

Auffällig war am ersten Trainingstag auch, dass die "neue" Formel 1 auf dem Bahrain International Circuit nicht deutlich schneller geworden ist. Ricciardo macht dafür auch das Wetter verantwortlich: "Wenn es kühler wird, läuft es meistens besser, weil man zusätzlichen Grip erhält. Wir hatten jetzt etwas mehr Grip, aber der Wind hat sich gedreht. Das machte meiner Meinung nach die Strecke etwas langsamer, weil er in einigen Kurven einen Einfluss hatte."

Schnellere Zeiten erwartet Ricciardo erst für den Samstag, wenn die Teams im Qualifying die Leistung aufdrehen. "Als Seb heute auf der Strecke war, fuhr er die gleiche Zeit wie im ersten Training. Das war so nicht zu erwarten. Die Strecke war zwar besser, aber nicht um so viel wie normal", meint der Australier. "Wir müssen abwarten, wie sich der Wind morgen verhält. Vielleicht sehen wir dann im Qualifying deutlich schnellere Zeiten."