• 28.07.2013 18:53

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

Red Bull: Alonso, Räikkönen oder doch Ricciardo?

Gespräche mit Fernando Alonso und ihre Folgen: Der mögliche Wechsel des Ferrari-Piloten zu Red Bull und wie Teamchef Christian Horner dazu steht

(Motorsport-Total.com/Sky) - Es war nur ein kleiner Besuch. Und doch hat er große Folgen. Denn die Unterhaltung zwischen Red-Bull-Teamchef Christian Horner und dem Manager von Fernando Alonso, Luis Garcia, wirft einige Fragen auf. Zum Beispiel, ob Alonso wirklich als Kandidat für das zweite Red-Bull-Cockpit neben Sebastian Vettel gehandelt wird. Oder ob beide Seiten nur geschickt versuchen, Politik zu machen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso: Will er wirklich bei Ferrari aussteigen oder ist das "nur" Politik? Zoom

Alonso selbst nimmt jedenfalls keine Stellung zum kleinen Ausflug seines Managers. "Der August mit der vierwöchigen Formel-1-Pause ist eine sehr gefährliche Zeit für euch", sagt er den Journalisten im Fahrerlager von Budapest. "Hoffentlich wird es ein ruhiger Sommer." Mehr lässt sich Alonso zu diesem Thema nicht entlocken. Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist da schon gesprächiger.

Auch wenn er nicht konkret auf die Person Alonso eingeht, so sind seine Äußerungen vielsagend: "Wir befinden uns in der glücklichen Situation, dass offenbar ein ziemliches Interesse an unserem Cockpit für nächstes Jahr besteht", hält Horner nach dem Ungarn-Grand-Prix fest. "Nun nehmen wir uns über den Sommer ein bisschen Zeit, damit wir uns Gedanken über unsere Optionen machen können."

Es muss kein Red-Bull-Junior sein...

Erst im zweiten Schritt wolle man eine Entscheidung über den künftigen Teamkollegen von Vettel treffen. "Es gibt keinen Grund zur Eile", betont Horner und merkt an: Wir haben in den vergangenen drei Jahren die WM gewonnen. Wir wollen sicherstellen, dass wir das auch in der Zukunft tun können." Und sein Team sei auf keinen Fall gezwungen, einen Red-Bull-Junior zu befördern.

Horner erklärt: "Wir standen noch nie unter dem Druck, dass wir einen Nachwuchspiloten nehmen müssen. Es geht einzig und alleine darum, das Team bestmöglich aufzustellen. Natürlich ziehen wir die Nachwuchspiloten in Betracht. Es gibt aber keine Vorgabe, dass einer von ihnen zum Zuge kommen muss. Letztendlich wollen wir die stärkste Fahrerpaarung haben, die wir kriegen können."

Das schließt also nicht aus, dass am Ende Ricciardo den Vorzug erhält. Ihn habe man sich ja auch bei den Young-Driver-Tests angeschaut, meint Horner. "Dort hat er sich sehr gut verkauft." Und was sagt Ricciardo selbst zur jüngsten Entwicklung im Kampf um das Red-Bull-Cockpit? "Schauen wir einmal, was passiert. Ich habe noch nichts von den Gerüchten mitbekommen", so der junge Australier.

Vettel und Alonso, ginge das gut?

Wie auch immer: "Die Fahrerpaarung muss in jedem Fall für das Team funktionieren", sagt Horner, der ein Duo Vettel/Alonso als "interessant" bezeichnet. Doch würde es da nicht zu sehr knirschen? "Ich glaube, wenn Alonso und Vettel in einem Team wären, dann gäbe es einen lachenden Dritten", meint Formel-1-Experte Marc Surer. Er verweist auf die jüngere Geschichte von Alonso bei McLaren.

Dort gab es 2007 ein sehr hitziges Teamduell, als Alonso auf Lewis Hamilton traf. "Wenn zwei solche Charaktere zusammen sind, dann werden sie sich gegenseitig Punkte wegnehmen. Beide wollen die Nummer eins im Team sein. Das würde wohl nicht gutgehen", sagt Surer, selbst ehemaliger Formel-1-Rennfahrer. Er meint viel mehr: Alonso spielt die Red-Bull-Karte, um Ferrari unter Druck zu setzen.

"Er macht das nur, um ein bisschen Politik zu machen", so Surer. Ganz nach dem Motto: 'Tut mal was, mein Auto ist nicht gut genug.' Oder war am Ende alles ganz harmlos? Red-Bull-Konsulent Helmut Marko bestätigt zwar den Besuch des Managers, sagt aber nicht, über was gesprochen wurde: "Ich kann mich nicht erinnern, ob wir über Red Bull oder spanischen Rotwein geredet haben."


Fotos: Großer Preis von Ungarn


Wichtig sei nur: "Wir selektieren und holen den Fahrer, der für das Team und die mittelfristige Zukunft das Beste ist. Traditionell wird Red Bull in der Sommerpause alle Fakten sammeln. Und wir werden gegen Ende oder nach der Sommerpause die Fahrer bekanntgeben", so Marko weiter. Bis dahin wird er sicherlich noch ein paar Mal nach Alonso gefragt. Und nach Räikkönen. Und nach Ricciardo.